Der Tagesspiegel: Vater des ertrunkenen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi empört über Verfilmung des Familienschicksals
(ots) - Im Streit um das Andenken an den ertrunkenen
Flüchtlingsjungen Alan äußert sich nun erstmals der Vater Abdullah
Kurdi. Von den Plänen des türkischen Regisseurs Omer Sarikaya, aus
der Geschichte seines Sohnes einen Film zu machen, habe Kurdi nur
zufällig im Internet erfahren. "Hat Herr Sarikaya sich jemals
gefragt, wie es mir damit gehen würde?", fragte Kurdi im Gespräch mit
dem "Tagesspiegel": "Ich wurde vom Regisseur nie um Erlaubnis
gefragt."
Der Regisseur Omer Sarikaya verteidigt sein Projekt im Gespräch
mit dem "Tagesspiegel" und beruft sich auf die Kunstfreiheit. Zudem
sei sein Film nicht auf Profit ausgelegt, die Einnahmen wolle er an
Unicef spenden.
Derzeit laufen die Dreharbeiten in der türkischen Küstenstadt
Bodrum. Erst vor wenigen Tagen war Actionstar Steven Seagal für eine
Gastrolle eingeflogen. Der Regisseur hofft, den Film "Aylan Baby" bei
Netflix veröffentlichen zu können. Die Unternehmenszentrale teilte
auf Anfrage des "Tagesspiegel" allerdings mit: "Wir hören zum ersten
Mal von diesem Projekt." Das Thema sei hochsensibel,
selbstverständlich spielten Faktoren wie der Wille der Familie Kurdi
eine relevante Rolle bei entsprechenden Überlegungen.
Alan Kurdi war im September 2015 auf der Flucht von Syrien nach
Europa vor der türkischen Küste im Mittelmeer ertrunken. In der
Debatte um die Flüchtlingspolitik in Europa war das Foto des toten
Zweijährigen am Strand zu einem Symbol für die humanitäre Notlage der
Menschen auf der Flucht geworden. Aufgenommen hatte es die türkische
Fotografin Nilüfer Demir. Sein Bruder und seine Mutter starben
ebenfalls, nachdem das Schlauchboot gekentert war. Nur der
Familienvater Abdullah Kurdi konnte gerettet werden. Er lebt heute im
kurdischen Erbil im Norden Iraks.
https://www.tagesspiegel.de/kultur/ertrunkener-fluechtlingsjunge-s
treit-um-alan-kurdis-andenken/24521794.html
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Datum: 04.07.2019 - 08:37 Uhr
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