Greenpeace-Report: Tiefseebergbau bedroht marineÖkosysteme/
Lizenzen für eine Million Quadratkilometer Meeresboden erteilt
(ots) - Der im großen Stil geplante Abbau von
Manganknollen in der Tiefsee droht einzigartige marine Ökosysteme zu
zerstören und ganze Arten auszulöschen. Zu diesem Ergebnis kommt ein
aktueller Greenpeace-Report (online https://act.gp/31TspNm). Länder
wie China, Korea, Großbritannien, Frankreich, Russland und
Deutschland planen in den Bergbau am Meeresboden einzusteigen, um
sich den Zugang zu begehrten Metallen und seltenen Erden zu sichern.
"Die Tiefsee ist das größte Ökosystem der Welt und beherbergt
einzigartige Kreaturen, die wir kaum erforscht haben", sagt Dr.
Christian Bussau, Meeresexperte von Greenpeace. "Die Bundesregierung
darf bei diesem Wettlauf um die Zerstörung der Meere nicht mitmachen.
Der Bergbau am Meeresboden ist eine ökologische Katastrophe."
Deutschland hat sich Abbaulizenzen für zwei Tiefseeregionen
gesichert, die derzeit von der Bundesanstalt für Geowissenschaften
und Rohstoffe (BGR) erforscht werden. Auf Flächen so groß wie Bayern
und halb Rheinland-Pfalz sollen im pazifischen und im indischen Ozean
Manganknollen abgebaut werden. Um die Knollen zu ernten, müssen
panzergroße Maschinen sie mit gewaltigen Walzen aus dem Sediment
ausgraben. Dabei trügen sie die gesamte mit Meereslebewesen
bevölkerte Schicht des Bodens mit ab. Die so freigesetzten riesigen
Sedimentwolken könnten die Nahrungskette im Meer empfindlich stören,
zum Absterben von Plankton und Kleintieren führen und Fischen ihre
Nahrungsgrundlage rauben. Das gesamte Ökosystem wäre gefährdet.
Die möglichen katastrophalen Folgen des Tiefseebergbaus sind der
zuständigen Internationalen Seebodenbehörde (ISA) bekannt. Dennoch
hat die ISA alle bisher beantragten 29 unterseeischen Lizenzen
genehmigt. Der Greenpeace-Report zeigt, dass die Behörde bereits für
eine Fläche von rund einer Million Quadratkilometer - größer als
Spanien - Lizenzen erteilt hat.
Greenpeace Schiff "Esperanza" erkundet Tiefseeregion Lost City
Am Meeresboden finden sich große Vorkommen an Kobalt, Kupfer,
Nickel und seltenen Erden, die in digitalen Geräten wie Handys,
Computer oder Batterien verbaut werden. Die Nachfrage nach solchen
Rohstoffen steigt weltweit. Das Freiburger Öko-Institut warnt bereits
davor, dass Kobalt in drei bis fünf Jahren knapp werden könnte. Das
Metall steckt zum Beispiel in Smartphones und Solarpanelen. Die
unterseeischen Vorkommen übersteigen die Ressourcen an Land um ein
Vielfaches.
Von Zerstörung bedroht ist auch die bislang kaum erforschte
Tiefseeregion Lost City im Atlantik, die Greenpeace mit seinem
Aktionsschiff "Esperanza" auf einer Expedition für den Meeresschutz
ansteuert. Forscher glauben, an Orten wie diesem könnte das Leben auf
der Erde seinen Ursprung haben. Wissenschaftler an Bord der
"Esperanza" wollen Lost City mit einem Tauchroboter erkunden. "Nur
ein starkes UN-Hochseeschutzabkommen kann solche Schätze der Ozeane
schützen", sagt Bussau.
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0171-8780805, oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel.
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Datum: 03.07.2019 - 07:28 Uhr
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