Rheinische Post: Eintrag ins Geschichtsbuch
Kommentar von Kristina Dunz
(ots) - Der Eintrag ins Geschichtsbuch ist Donald Trump
sicher. Er ist der US-Präsident, der das Vertrauen in die Weltmacht
Amerika durch Unberechenbarkeit, Alleingänge oder den irrationalen
Austritt aus internationalen Abkommen erschüttert hat. Der Politik
nach Lust und Laune via Twitter macht und so tut, als wäre das Weiße
Haus nicht ein Amtssitz des Präsidenten, sondern die Filiale eines
Firmenbosses. Wäre Trump mehr ein Politiker als ein Geschäftsmann -
und auch nicht aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen -,
würde sein Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un
zuversichtlicher stimmen. Der Handschlag an der innerkoreanischen
Grenze ist historisch. Trump ist der erste amtierende US-Präsident,
der nordkoreanischen Boden betreten hat. Es weckt Hoffnungen auf
atomare Abrüstung Nordkoreas und einen wirklichen Friedensschluss des
stalinistischen Landes mit Südkorea. Doch wegen Trumps
Sprunghaftigkeit und Kims diktatorischem Vorgehen ist Skepsis
angebracht. Es wären nachprüfbare Maßnahmen Pjöngjangs nötig, etwa
beim Abbau von Atomanlagen. Und Trump sollte als Immobilienmogul
nicht zu sehr von den Grundstücken direkt an der nordkoreanischen
Küste schwärmen, die hervorragend zu vermarkten seien. Das lässt
Argwohn aufkommen. Trump ist ein Mann des "Deals". Am liebsten zwei
Männer, ein Handschlag und dann ein Geschäft. Als hätte er Kim nie
"Feuer und Zorn" angedroht, sagt Trump nun: "Wir haben uns vom ersten
Tag gemocht." Man fragt sich, warum. Vielleicht deshalb: Er versucht,
seinen Vorgänger Obama in den Schatten zu stellen. Ein Eintrag ins
Geschichtsbuch darf da nicht fehlen, den Obama schon hat und Trump so
gern hätte: den Friedensnobelpreis.
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Datum: 30.06.2019 - 19:44 Uhr
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