Swissgas richtet sich strategisch neu aus (FOTO)
(ots) -
Die Gesellschaft will in den nächsten wenigen Jahren ihre
Aktivitäten in den Bereichen «Gasnetz» und «Gasbeschaffung»
entflechten (Unbundling). Unter der Führung des im Vorjahr neu
gewählten Präsidenten André Dosé soll sich Swissgas auf ihre künftige
Rolle als Netzgesellschaft von nationaler Bedeutung ausrichten. Dies
wurde an der heutigen Generalversammlung in Bern bekannt gegeben.
Seit der Gründung im Jahr 1971 gehört die Erdgasbeschaffung zum
Kerngeschäft der nationalen Einkaufsgesellschaft Swissgas. An der
heutigen Generalversammlung in Bern wurde eine strategische
Neuausrichtung bekannt gegeben: Künftig soll sich Swissgas nach
erfolgtem Unbundling auf die Rolle als Netzgesellschaft von
nationaler Bedeutung fokussieren. Dazu gibt Swissgas ihre
Erdgasbeschaffung auf, die bestehenden Beschaffungsverträge werden
bis zu ihrem Auslaufen noch von Swissgas erfüllt. Für das Unbundling
wird zudem die Beteiligung zwischen Swissgas und ihrer Tochter SET
(Swiss Energy Trading AG) umgehend aufgelöst. Die vier
Regionalgesellschaften EGO, EGZ, Gaznat und GVM übernehmen sämtliche
Aktien von Swissgas an SET. In einem zweiten Schritt wird das
Aktionariat der SET bereinigt, indem EGO ausscheidet und die anderen
drei Regionalgesellschaften deren Aktien an SET übernehmen.
Grosse Dynamik im schweizerischen Energie- und Gasmarkt
Präsident André Dosé ging in seiner Eröffnungsrede auf die
aktuelle Situation in der Schweizer Energielandschaft ein. «Auf uns
warten zahlreiche Herausforderungen. Aber wir haben als Vertreter der
Gaswirtschaft jetzt auch die grosse Chance, für Erdgas-Biogas als
Teil der künftigen Energieversorgung der Schweiz zu kämpfen», betonte
er. Es zeige sich immer deutlicher, dass die Energiestrategie 2050
so, wie sie beschlossen wurde, nicht umgesetzt werden könne. Denn es
handle sich um eine reine Elektrifizierungsstrategie, bei der die
Frage, woher der Strom komme und wie er produziert werde,
geflissentlich ausgeklammert werde. Dosé gab seiner Hoffnung
Ausdruck, dass auch der Politik bewusst wird, dass Erdgas-Biogas Teil
der Lösung sei: bei der Versorgungssicherheit, bei der
Dekarbonisierung und dank Speichertechnologien wie «Power-To-Gas»
auch bei der Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen.
Abschliessend hob André Dosé die Dringlichkeit eines
Gasversorgungsgesetzes hervor. Nur so könne die notwendige
Rechtssicherheit geschaffen werden, die angesichts der anstehenden
Verfahren der Wettbewerbskommission gegen einzelne Netzbetreiber
durch eine ungeordnete, einzelfallweise Marktöffnung gefährdet sei.
Bedeutung langfristiger Verpflichtungen für die
Versorgungssicherheit
Swissgas-CEO Ruedi Rohrbach stellte die Versorgungssicherheit und
damit verbunden die Notwendigkeit längerfristiger Investitionen und
Verpflichtungen ins Zentrum seiner Ausführungen. Diese seien zur
Risikovorsorge elementar, denn der Markt regle das nicht einfach von
selbst. Vielmehr müssten die Rahmenbedingungen und die Versorgung so
gestaltet werden, dass sie in guten und in schlechten Zeiten
funktioniere. Dies erfordere aktives Engagement sowie die
Bereitschaft und den Willen aller Beteiligten, sich Energie - konkret
auch Erdgas-Biogas - und die dazu benötigte Infrastruktur dauerhaft
zu sichern. Die Politik sende jedoch keine entsprechenden Signale,
weshalb Swissgas heute mit erschwerten Rahmenbedingungen kämpfe. Als
Beispiele nannte er die Rechtsunsicherheit bei der Marktöffnung, die
fehlende politische Akzeptanz des Energieträgers Erdgas und der
Gasnetzinfrastruktur.
Erfahrungen aus Märkten im Ausland nutzen
Keith Martin, Chief Commercial Officer des börsennotierten
deutschen Energieunternehmens UNIPER, referierte als Gastredner über
aktuelle Herausforderungen und Erfahrungen verschiedener europäischer
Energiemärkte im Spannungsfeld zwischen Liberalisierung und
Versorgungssicherheit. Die Schweiz hat es für ihre künftige
Energieversorgung in der Hand, von diesen Erfahrungen zu profitieren.
Die Swissgas AG
Die Einkaufsgemeinschaft Swissgas beschafft Erdgas im Auftrag der
vier regionalen Schweizer Gasverteilgesellschaften Gasverbund
Mittelland (GVM), Erdgas Ostschweiz (EGO), Gaznat und
Erdgas-Zentralschweiz (EGZ), die ihrerseits den Erdgas-Bedarf von
rund 40 lokalen Erdgas-Versorgern in der Schweiz bündeln. Swissgas
betreibt dazu eigene Hochdruckleitungen in der Schweiz, ist an der
Transitleitung samt Kapazitäten durch die Schweiz beteiligt und
verfügt über Transportrechte im Ausland. Zudem nimmt Swissgas
Koordinationsaufgaben beim Zugang zu den Netzen der verschiedenen
Hochdrucknetzbetreiber in der Schweiz wahr.
Pressekontakt:
Ruedi Rohrbach, CEO, Telefon +41 44 288 34 00 rohrbach(at)swissgas.ch
www.swissgas.ch / www.gazenergie.ch
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Datum: 25.06.2019 - 12:00 Uhr
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