Heimatgefühle: Regionale Tageszeitungen als gesellschaftliches Bindeglied / BDZV-Studie zur Rolle der Zeitung für die Region
(ots) - Wer sich an seinem Wohnort heimisch fühlen möchte,
muss wissen, was dort vor sich geht. Für knapp zwei Drittel der
Menschen gehört es daher zum Alltag, sich regelmäßig über das
Geschehen vor Ort auf dem Laufenden zu halten. Das mit Abstand
wichtigste Medium hierfür sind die Zeitungen: 61 Prozent nutzen die
regionalen Tageszeitungen gedruckt und digital, um sich über die
Ereignisse daheim oder in der näheren Umgebung zu informieren. Die
Zeitungen rangieren damit sogar vor persönlichen Gesprächen (49
Prozent) und anderen Internetangeboten (53 Prozent), kostenlosen
Anzeigenblättern (51 Prozent), Radio (37 Prozent), Amts- und
Gemeindeblättern (31 Prozent) sowie Regionalfernsehen (30 Prozent).
Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie, die die
Zeitungsmarktforschung Gesellschaft (ZMG) im Auftrag des
Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) durchgeführt hat.
"Die Rolle der Zeitung für die Region" zeigt, wie stark das Bedürfnis
der Menschen nach Heimat und regionaler Identität ist: Für neun von
zehn Deutschen ist "Heimat" eine wichtige Kategorie. Sie definieren
sie in erster Linie emotional: "Meine Heimat ist dort, wo ich mich
wohlfühle", sagen 91 Prozent. "Ein Ort, den ich in meinem Herzen
trage" (82 Prozent), "wo die Menschen sind, die ich liebe" und "wo
ich das Gefühl habe, dazuzugehören" (jeweils 81 Prozent).
Für das subjektive Empfinden spielt auch die räumliche
Zugehörigkeit eine Rolle: 82 Prozent verbinden mit Heimat die
Umgebung, die vertraut und bekannt ist bzw. den eigenen Wohnort (76
Prozent). Eine Heimat finden 63 Prozent auch dort, wo sie gemeinsame
Interessen teilen (63 Prozent), sich aktiv engagieren und Einfluss
nehmen können (jeweils 46 Prozent). Heimat steht also für Nähe,
Vertrautheit, Zugehörigkeit. Eine (emotionale) Heimat zu haben,
gewinnt in Zeiten der Globalisierung offenbar an Bedeutung.
Zeitung schafft Integration:
Zum Gefühl von Lebensqualität und zur Zufriedenheit am Wohnort
trägt wesentlich auch eine Infrastruktur mit Wohnungsangebot,
Einkaufsmöglichkeiten, Freizeit und Verkehr und nicht zuletzt ein
funktionierendes kommunales Umfeld mit Bürgerengagement und
Informationsmedien bei. Tatsächlich ist das Vorhandensein von lokalen
Informationsangeboten, in erster Linie der Tageszeitung, laut der
repräsentativen Studie für die meisten Menschen ein wichtiges Element
von Lebensqualität.
"Heimat und Zeitung gehören zusammen. Aber regionale Zeitungen
sind mehr als ein Wohlfühlfaktor - sie fördern auch wesentlich
Integration und Identifikation mit der Wohnumgebung. Das macht sie zu
einem unverzichtbaren lokalen Akteur und gesellschaftlichen
Bindeglied", sagt dazu Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des BDZV.
So zeigt die BDZV-Studie einen Zusammenhang zwischen Heimatgefühl,
regionaler Verbundenheit und Zeitungslektüre auf. Denn Zeitungsleser
informieren sich nicht nur häufiger über das Geschehen vor Ort (Index
124 im Vergleich zur Gesamtbevölkerung), sie empfinden sich auch
qualitativ deutlich besser mit Nachrichten über die Ereignisse am
Wohnort versorgt (Index 143) und fühlen sich sehr viel stärker mit
der Region verbunden (Index 112). Das zeigt sich nicht zuletzt an
einem äußerst hohen Aktivitätsindex: Zeitungsleser legen ein weit
überdurchschnittliches Engagement in Vereinen, lokalen Institutionen
und Initiativen an den Tag (Index 144).
Bei fast allen Befragten genießt die Zeitung eine hohe
Wertschätzung und Relevanz. Ihre Rolle in der Region gilt als nahezu
unverzichtbar: 91 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die regionale
Tageszeitung über alle wichtigen lokalen Akteure berichtet, eine
vertraute Institution in der Region (90 Prozent) und feste Größe (89
Prozent) ist. Außerdem enthält sie seriöse Werbung (88 Prozent), ist
ein Sprachrohr für die Menschen in der Region (85 Prozent) und gibt
ganz allgemein Orientierungshilfe am eigenen Wohnort (85 Prozent).
Hinweis zur Methode: Für die Studie wurden im März und April
2019 3.048 Personen befragt. Die Grundgesamtheit umfasst
deutschsprachige Internetnutzer ab 14 Jahren. Durchgeführt wurde die
Studie als Online-Befragung. Konzept und Analyse erfolgte durch die
ZMG Zeitungsmarktforschung Gesellschaft, Frankfurt am Main.
Die Infografiken können Sie unter www.bdzv.de herunterladen.
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Datum: 25.06.2019 - 10:11 Uhr
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