Kölner Stadt-Anzeiger: Kirchentagspräsident Hans Leyendecker weist Kritik an Programm zurück und verteidigt "Recht auf Exotik"
(ots) - Unmittelbar vor Beginn des 37. Deutschen
Evangelischen Kirchentags in Dortmund hat dessen Präsident Hans
Leyendecker ein "Recht auf Exotik" verteidigt. "Ich verstehe ja
journalistisch die Suche nach dem Abseitigen. Aber daraus eine Waffe
zur Denunziation des ganzen Kirchentags zu machen, das halte ich für
problematisch", sagte der frühere Ressortleiter der "Süddeutschen
Zeitung" dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Er bezog
sich auf Kritik an einem Workshop mit dem Titel "Vulven-Malen" . Es
gehe darin um die Wertschätzung der eigenen Körperlichkeit. "Was
spricht dagegen, wenn 30, 50 Leute so eine Veranstaltung gut finden
und da hingehen?", fragte Leyendecker. "Ich verteidige das Recht des
Kirchentags auf Exotik, aber das Exotische allein steht nicht für den
Kirchentag." Es gebe auch eine Veranstaltung "Schöner kommen. Zur
Sexualität von Frauen". Deshalb sei der Kirchentag "aber doch keine
Sexmesse", wonach er allen Ernstes gefragt worden sei.
Leyendecker nannte den Kirchentag eine "zutiefst konservative
Veranstaltung", weil es ihm um Werte gehe - "konkret um die Werte,
die wir der Bibel entnehmen". Zugleich bekräftigte er die
Entscheidung, auf dem Kirchentag keine Funktionäre der AfD
zuzulassen. Im Licht der Europawahl habe sich seine Einschätzung
hierzu eher noch bestätigt. "Ich glaube, inzwischen ist klar: Man
kann Täter nicht zu Opfern machen. Die Radikalisierung der AfD ist
weiter vorangeschritten. Zugleich verstärkt sich die Abwehr von
Menschen, die sagen, ''nicht mit uns''. Und deshalb glaube ich, es war
und ist richtig, die Dramatisierungslogik nicht weiter zu bedienen,
sondern der AfD zu sagen: ''Schluss! Euren führenden Köpfen geben wir
auf dem Kirchentag kein Podium.''"Mit Blick auf Leugner des
Klimawandels in den Reihen der AfD sagte er: "Wir sind weder eine
Clownfabrik noch eine Showbühne für Nationalisten, die von
Systemveränderung reden und sagen, die Demokratie muss weg."
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Datum: 18.06.2019 - 16:36 Uhr
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