Konjunktur Eurozone: Wachstumsbelebung nicht nachhaltig
(ots) -
- KfW Research geht trotz unerwartet starkem 1. Quartal weiter nur
von 1,1 % Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr aus
- Chancen für Belebung auf 1,5% im Jahr 2020
- Globale Abkühlung und Handelskonflikte belasten,
Binnenwirtschaft bleibt auf Expansionskurs
- Erhebliche konjunkturelle Abwärtsrisiken durch internationale
Politik
Die Wirtschaft in der Eurozone ist im ersten Quartal 2019 dank des
kräftigeren privaten Konsums um 0,4 % gewachsen und damit höher
ausgefallen als zu Jahresbeginn erwartet.
Trotz dieses positiven Impulses zu Jahresbeginn hält KfW Research
an der Wachstumsprognose für das laufende Jahr in der Währungsunion
fest. Demnach wird sich die Dynamik des ersten Quartals nicht
fortsetzen. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass sich das Wachstum
im laufenden Quartal auf 0,2 % abflacht.
Grund hierfür ist das angespannte internationale Umfeld, das zu
einem Stimmungstief in der Industrie führt. Auch die
Auslandsnachfrage fällt mager aus, weshalb sich keine Wende zum
Besseren abzeichnet.
Daher sieht KfW Research eine hohe Relevanz der Binnenwirtschaft
für die Widerstandsfähigkeit der Eurozone. Hinsichtlich des stabilen
Beschäftigungszuwachs und einer niedrigen Arbeitslosenquote von 7,6
%, zeichnet sich ein positiver Trend ab. Zudem ist davon auszugehen,
dass die EZB die Leitzinsen niedrig halten wird. Die neue Serie
langfristiger Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO III) verfolgt darüber
hinaus den Zweck, die Transmission der Geldpolitik und damit die
günstige Finanzierungsbedingungen in allen Mitgliedsländern zu
sichern. Das stützt die Investitionen.
KfW Research geht von einem Anstieg des realen BIP von 1,1 % in
diesem und 1,5 % im kommenden Jahr aus. Voraussetzung hierfür ist
allerdings das Abflauen des außenwirtschaftlichen Gegenwinds und die
Erholung der Industrie zum Ende dieses Jahres.
Angesichts der aktuellen Verschärfung des
amerikanisch-chinesischen Handelskonflikts und der Androhung neuer
Strafzölle gegen Mexiko unterliegt diese Annahme großer Unsicherheit.
Dazu kommen die im Zuge des geplanten Rücktritts der britischen
Premierministerin gestiegene Gefahr eines harten Brexits und die sich
abzeichnenden, erneuten Streitigkeiten um den fiskalpolitischen Kurs
Italiens.
"Noch können wir uns auf die Widerstandsfähigkeit der
Binnenwirtschaft verlassen. Eine Garantie darauf gibt es aber nicht.
Für die europäische Konjunktur sind die nicht enden wollenden
politischen Störfeuer ein immenses Risiko. Je länger sich dadurch die
Trendwende im Industriesektor verzögert, umso wahrscheinlicher wird
eine Beeinträchtigung des Arbeitsmarkts und damit der
Gesamtwirtschaft", sagt KfW-Ökonomin Stephanie Schoenwald.
Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass Eurozone ist abrufbar unter:
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Datum: 06.06.2019 - 12:40 Uhr
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