Neue Hoffnung für Blutkrebspatienten weltweit: DKMS startet Joint Venture in Indien
(ots) - Die DKMS gGmbH aus Deutschland - eine
der führenden Stammzellspenderdateien weltweit - hat sich in Indien
mit dem Bangalore Medical Service Trust (BMST) zusammengeschlossen.
Als Kompetenzzentrum in den Bereichen Blutbankdienstleistungen,
Transfusion und Immunhämatologie in Bangalore bildet BMST gemeinsam
mit der DKMS das Joint Venture DKMS BMST Foundation India. Die
Organisation ermöglicht den Zugang zu einer Vielzahl potenzieller
Stammzellspender, um so Patienten mit Leukämie und anderen
Bluterkrankungen wie Thalassämie oder aplastischer Anämie in Indien
und weltweit eine zweite Lebenschance zu geben.
"Die DKMS arbeitet daran, einen Spender für jeden einzelnen
Patienten zu finden. Wir freuen uns, dass wir dank des
Zusammenschlusses mit BMST mehr Leben retten können als zuvor, aber
es gibt noch immer viel zu tun", sagt Dr. Elke Neujahr,
Geschäftsführerin der DKMS. "Indische Patienten benötigen in erster
Linie Spender mit indischen Gewebemerkmalen. Wir müssen also mehr
Aufmerksamkeit für das Thema schaffen und möglichst viele Menschen
weltweit dafür gewinnen, sich als Stammzellspender registrieren zu
lassen. Die Registrierung dauert nur wenige Minuten. Ein einfacher
Wangenabstrich genügt zur Überprüfung der HLA-Merkmale."
Eine Hilfe, die dringend notwendig ist, wie Dr. Biju George MBBS,
MD, DM, Professor und Leiter der Hämatologischen Abteilung des
Christian Medical College in Vellore, berichtet: "Alle fünf Minuten
erhält ein Mensch in Indien die Diagnose Blutkrebs oder erfährt, dass
er von einer anderen Bluterkrankung betroffen ist. Leukämien,
Lymphome und Myelome sind die drei häufigsten Formen. Doch
lebensbedrohliche Blutkrebserkrankungen können mit gesunden
Stammzellen eines passenden Spenders wirkungsvoll bekämpft werden."
Bei DKMS-BMST sind derzeit über 27.000 potenzielle Stammzellspender
registriert - eine Zahl, die innerhalb der kommenden Jahre
beträchtlich anwachsen wird. Ziel ist es, für jeden Patienten einen
passenden Stammzellspender zu finden.
Eine erfolgreiche Stammzelltransplantation setzt die bestmögliche
Übereinstimmung der HLA-Merkmale voraus. Bei Patienten und Spendern
indischer Herkunft sind diese Merkmale spezifisch und in der
weltweiten Datenbank dramatisch unterrepräsentiert. Dies erschwert
die Suche nach einem passenden Spender zusätzlich. Siebzig Prozent
der Patienten finden demnach keinen passenden Spender innerhalb ihrer
Familie und sind auf einen nicht verwandten Spender aus der
internationalen Datenbank angewiesen. Jedes Jahr werden weltweit ca.
80.000 Suchaufträge für Spender initiiert. Gerade für indische
Patienten sind die Erfolgschancen dabei besonders schlecht, vor
allem, weil es an passenden Spendern mangelt.
Dr. Latha Jagannathan, medizinische Direktorin und
geschäftsführende Vorsitzende von BMST: "Viele Patienten mit
Blutkrebs oder anderen Bluterkrankungen brauchen eine
Stammzelltransplantation, um zu überleben. Leider wird die Mehrzahl
aller Patienten aber kein solches Transplantat erhalten, weil es zu
wenige passende Stammzellspender gibt. In Indien sind nur 0,03
Prozent der Bevölkerung als potenzielle Stammzellspender registriert
- erheblich weniger als in vielen anderen Ländern, darunter auch die
USA mit 2,7 Prozent und Deutschland, wo zehn Prozent der Bevölkerung
als potenzielle Spender registriert sind. Mangelndes Wissen und
unbegründete Vorurteile gegenüber der Stammzellspende in der
Bevölkerung bremsen die Fortschritte. Es ist allerhöchste Zeit, diese
Hürden zu überwinden und das Leben von Menschen, darunter viele
Kinder, zu retten."
Der zwölf Jahre alte Beta-Thalassämie-Patient Chirag wartete zehn
Jahre auf einen nicht verwandten Spender für eine
Stammzelltransplantation. Schließlich wurde in der Datenbank der DKMS
ein geeigneter Spender gefunden. Vor zwei Jahren wurden Chirag in
Chennai die Spenderzellen transplantiert. Chirags Vater zeigte sich
bei einer Auftaktveranstaltung zum Launch des neuen Joint Venture
DKMS-BMST überglücklich: "Über zehn Jahre mussten wir zusehen, wie
unser Kind alle zwei Wochen eine Bluttransfusion erhielt.
Trotz der emotionalen Belastung hatten wir Skrupel, der
Stammzelltransplantation für unseren Sohn zuzustimmen. Doch in
Gesprächen mit den Eltern anderer Patienten, die eine erfolgreiche
Transplantation hinter sich hatten, fassten wir Mut. Heute können wir
Chirags Arzt und seinem Team gar nicht genug danken. In mehreren
Beratungsgesprächen halfen sie uns, unsere Sorgen hinter uns zu
lassen, und rieten uns dazu, diesen lebensrettenden Schritt zu
vollziehen."
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Datum: 05.06.2019 - 14:42 Uhr
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