Deutsche Mittelstandsunternehmer blicken kritisch, aber positiv in die Zukunft: Bewahrung zeitloser Prinzipien, permanente Erneuerung und Flexibilität sichern langfristig die Marktposition
(ots) -
- Teilnehmer der Obermark Unternehmenskonferenz zeigen
ungebrochene Innovationskraft und Gestaltungswillen
- Menschenführung und direkte Kommunikation sind auch im digitalen
Zeitalter wesentliche Faktoren erfolgreicher
Unternehmensentwicklung
- Tradition und Moderne befruchten sich gegenseitig bei der
Schaffung von Neuem und der Bewältigung von Herausforderungen
Angesichts eines massiven geopolitischen Paradigmenwechsels,
einhergehend mit wirtschaftlichen Schwächephasen und grundlegenden
technologischen Veränderungen, müssen sich Unternehmen immer wieder
erneuern, Liebgewonnenes in Frage stellen und Wandel begrüßen und
herbeiführen. Diese Einstellung zu diskutieren und weiter zu
entwickeln stand im Vordergrund für die etwa 140 Teilnehmer der
Obermark Unternehmerkonferenz - zumeist Eigentümer und
Geschäftsführer von mittelständischen Unternehmen -, die vom 30. Mai
bis 2. Juni in Berchtesgaden stattfand. Über Obermark beteiligen sich
Unternehmerfamilien dauerhaft an marktführenden Familienunternehmen
mit dem Ziel, das Unternehmen langfristig bei seiner Entwicklung zu
unterstützen.
"Im Mittelstand müssen wir den Wandel selbst in die Hand nehmen",
erklärt Dr. Peter Sewing, Mitgründer und Geschäftsführer von
Obermark. "Dabei dienen sowohl die ganz speziellen Leidenschaften
einzelner Tüftler als auch makroökonomische Herausforderungen als
Inspiration und Impulsgeber für Innovationen."
Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Bergos Berenberg Bank,
stellte am Anfang der Konferenz den Teilnehmern seine Sicht auf die
volkswirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen vor,
innerhalb derer sie mit ihren Unternehmen agieren. So bildet sich
nach seiner Ansicht zwar derzeit eine Wachstumsdelle heraus. "Aber
nach der Wirtschaftskrise 2008 und 2009 ist man vorsichtiger
geworden. Es gibt keine Exzesse - weder im Wohnungsbau noch bei den
Investitionen, und deshalb auch keine Blasen, die platzen könnten",
erklärte Schmieding. "Zudem gibt es schon seit der Öffnung Chinas vor
etwa 30 Jahren keine richtige Inflation mehr. Immer, wenn bei uns die
Preise für Produkte anstiegen, fand sich ein Ersatz, der in Asien
günstiger produziert wurde. Deshalb müssen die Zentralbanken keinen
Inflationsanstieg durch hohe Zinsen bekämpfen." Für Schmieding ist
die deutsche Wirtschaft trotz der aktuellen Konjunkturschwäche
insgesamt in guter Verfassung. Allerdings werde der zunehmende
politische Populismus und Protektionismus zum Risiko. Insbesondere
das Verhältnis der USA zu China müsse neu austariert werden.
Einerseits würden die USA und China für lange Zeit strategische
Rivalen bleiben. Andererseits müssten sie im gegenseitigen Interesse
wie früher die USA und die Sowjetunion immer wieder Einzelabkommen
schließen, um ihren Konflikt einzugrenzen. Neben den USA sei
mittlerweile auch China für Deutschland wichtig: "Wenn es in China
scheppert, kostet uns das 1 Prozentpunkt unseres
Wirtschaftswachstums, und das ist viel."
Massivere Anstrengungen, um den technologischen Anschluss an China
nicht zu verlieren, forderte auf der Obermark Unternehmerkonferenz
Dr. Stefan M. Knoll, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Familienversicherung, die sich als führendes europäisches InsurTech
Unternehmen betrachtet. Auch in manch "altem Hasen" stecke noch ein
Digital Native, wie er an seinem Beispiel vormachte. Sein
Managementstil, mit dem Knoll das am schnellsten wachsende, völlig
digitale Versicherungsunternehmen Deutschlands führt, basiert auf dem
Prinzip des Führens mit Auftrag, einem Führungsverständnis, das seine
Wurzeln bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert hat. Für Knoll
bedeutet Führung vor allem die Kommunikation von Zielvereinbarungen,
Rahmenbedingungen und Grenzen, und das in einer klaren Sprache, womit
er seinen Mitarbeitern viel Raum für selbständiges Denken und Handeln
ermöglicht.
Wesentliche Quellen für den erfolgreichen Fortbestand des
Mittelstands - so ein Ergebnis der Konferenz - ist die Weitergabe von
Werten, Pioniergeist und Aufbrauchstimmung von Generation zu
Generation, sowohl innerhalb einer Familie beziehungsweise eines
Unternehmens, wie auch, zum Beispiel im Rahmen einer solchen
Konferenz, zwischen den Unternehmen und Generationen. "Uns ist es
wichtig, dass Unternehmertum aus sich heraus weiter wächst und es
unter den Unternehmern zum Austausch kommt", erläutert Sewing die
Intention, die er mit der Obermark Unternehmerkonferenz verbindet.
Ein Vorbild dafür aus London ist Simon Berry von Berry Bros. &
Rudd, der 1698 gegründeten, ältesten Weinhandlung Englands. Er gab
einen Eindruck von den kontinuierlichen Veränderungen, die sein
Betrieb seit Anbeginn in Bezug auf die Angebotspalette und das
Vertriebskonzept durchlebt hat. Beispielsweise etablierte er bereits
1995 eine online Plattform für Weinhändler- das Jahr, in dem Amazon
erst sein erstes Buch über das Internet verkaufte. Einige Traditionen
hat Simon Berry jedoch beibehalten. So sucht er nach wie vor die
Weine für den Buckingham Palast aus - inklusive der Weine für die
Bankette zu Ehren von Präsidenten und Staatsoberhäuptern. Tradition
und Moderne stellen keinen Gegensatz dar, sondern wirken befruchtend
bei der Schöpfung neuer Ideen und der Bewältigung von
Herausforderungen.
Der Fußballautor und -journalist Ronald Reng zeigte am Beispiel
von FC Barcelona und Pep Guardiola viele Parallelen zwischen
dauerhaft erfolgreichen Fußallteams und Fußballtrainern einerseits,
und dauerhaft erfolgreichen Unternehmen und Führungskräften
andererseits auf. Er wies darauf hin, dass Fußball eine globale
Branche ist, in der die Strategien von Teams und Trainern wöchentlich
und öffentlich aufeinandertreffen. Erfolgreiche Strategien werden
schnell kopiert. Barca habe über dreißig Jahre ein Grundprinzip und
eine grundlegende Strategie entwickelt und verfeinert, die Barca auch
heute noch von anderen Spitzenteams unterscheidet: Ballbesitz ist der
Schlüssel. Dieses Grundprinzip ist in der Zwischenzeit kulturell
verankert. Das Personal - die Spieler - werden danach ausgesucht und
ausgebildet, von Jugend an. Von Spiel zu Spiel, und im Spiel selbst,
wird flexibel agiert, bei Wahrung des Grundprinzips. Dieses
Grundprinzip hat Guardiola erfolgreich auf seine Arbeit bei Bayern
München und Manchester City übertragen. Hieraus leitete Reng unter
anderem. folgende Leitlinien für die Wirtschaft ab: Anderssein als
Chance begreifen; dem- und einander entsprechende Grundprinzipien,
Strategien und Werte entwickeln; junge Talente frühzeitig intern
ausbilden und auf die Prinzipien und Werte prägen; beobachten wie
andere Teams sich entwickeln und spielen; innerhalb der
unverrückbaren Grundprinzipien situativ flexibel agieren. Letztlich
gehören die Fähigkeiten, das relevante Umfeld zu beobachten, zu
analysieren und sich entsprechend zu wandeln, jederzeit zur
überlebensnotwendigen Grundausstattung nicht nur von Organismen,
sondern auch von Organisationen - so das Fazit am Ende der Obermark
Unternehmerkonferenz. Diese Fähigkeit ist für Unternehmen vor allem
in Zeiten grundlegender Veränderung in Technologie, Geopolitik und
wirtschaftlicher Interessen von entscheidender Bedeutung.
Über Obermark
Obermark erwirbt mittelständische Unternehmen mit dem Ziel einer
dauerhaften gemeinsamen Entwicklung. Im Sinne einer bewahrenden
Nachfolgeregelung achtet Obermark das unternehmerische Lebenswerk von
Eigentümern und unterstützt die jeweiligen Führungskräfte dabei, die
Unternehmen langfristig orientiert weiter zu entwickeln. Das
Aktionariat von Obermark besteht aus deutschen und internationalen
Unternehmerfamilien sowie einigen institutionellen Investoren. Die
Obermark Gruppe unterhält Büros in Luxemburg, in der Schweiz sowie in
Deutschland und beschäftigt etwa 1.000 Mitarbeiter.
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Obermark GmbH
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Leitung Kommunikation
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Datum: 05.06.2019 - 11:16 Uhr
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