Einige lokal angewendete Substanzen für Kinder ungeeignet
(ots) - Verschiedene Substanzen können beim Auftragen auf
die Haut bei Kindern zu Nebenwirkungen führen und ihnen damit
gefährlich werden. "Das gilt für Arzneimittel ebenso wie für
Kosmetika. Eltern sollten sich in der Apotheke darüber informieren",
sagte Prof. Dr. med. Peter Höger. Er ist Chefarzt der Abteilungen
Pädiatrie und Pädiatrische Dermatologie am Katholischen
Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift in Hamburg und Mitglied der
Kommission des Neuen Rezeptur Formulariums (NRF). Der bundesweite
''Tag der Apotheke'' am 7. Juni steht dieses Jahr unter dem Motto
"Richtige Medikation für Kinder".
Die Haut von Kindern unterscheidet sich deutlich von der
Erwachsener. Sie ist dünner und ihre Oberfläche ist bezogen auf das
Körpergewicht viel größer. Die kindliche Hautbarriere ist noch unreif
und die Anzahl der Talgdrüsen pro Fläche höher. Dadurch können
verschiedene Substanzen leichter durch die Haut aufgenommen werden
und ins Blut gelangen.
Kinder sollten zum Beispiel keine lokal angewendeten Antibiotika
mit den Antibiotika Neomycin, Gentamicin oder Silber-Sulfadiazin
erhalten. Sie können nach Resorption systemische Nebenwirkungen
hervorrufen, Kontaktallergien verursachen, außerdem sind inzwischen
viele Bakterien gegen sie resistent. Lokalanästhetika mit Benzocain,
Lidocain oder Prilocain können bei Kindern zu einer Methämoglobinämie
führen. Alkoholische Lösungen können bei Säuglingen auch dann das
Gehirn oder die Leber schädigen, wenn sie auf die Haut aufgetragen
werden. Auch die großflächige Anwendung insektenabwehrender
Zubereitungen mit dem Wirkstoff DEET sind für Kinder ungeeignet, da
sie zu Nervenschäden führen können. Ebenfalls kritisch zu betrachten
sind Duftstoffe, da diese Irritationen und Kontaktallergien
hervorrufen können. "Rezepturarzneimittel aus der Apotheke riechen
oft nicht so gut, weil ihnen keine Duftstoffe zugesetzt sind. Das ist
ein klarer Pluspunkt - nur die Nase vieler Erwachsenen empfindet das
als Nachteil."
Auch vor einigen Kosmetika warnt Höger. "Bereits Säuglinge
erhalten im Schnitt 8 verschiedene Hautpflegeprodukte mit
durchschnittlich 48 verschiedenen Inhaltsstoffen. Weniger wäre
besser. Der Begriff ''hypoallergen'' ist rechtlich nicht geschützt und
in erster Linie Marketing." Zum Beispiel können Pflegeprodukte mit
Wollwachsalkoholen zu Kontaktallergien führen. Als für Kinder
kritisch bewertet Höger auch einige Sonnenschutzmittel mit
UV-Filtersubstanzen wie Octocrylen oder Ethylhexyl-Methoxy-Cinnamat
(EHMC). Mindestens bis zum Schulalter sollten Kinder lieber mit
physikalischen Sonnenschutzmitteln mit Mikropigmenten wie Zinkoxid
oder Titandioxid eingecremt werden. Der für viele Erwachsenen optisch
unerwünschte "Weißungseffekt" spielt für Kinder noch keine Rolle.
UV-Filter, die in die Haut einziehen, können bei Kindern durch die
Haut ins Blut aufgenommen werden. Einige dieser Substanzen können bei
Kindern östrogene Wirkungen haben.
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Datum: 05.06.2019 - 09:35 Uhr
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