"ttt - titel thesen temperamente" (NDR)
am Sonntag, 2. Juni 2019, um 23:05 Uhr
(ots) - Die geplanten Themen:
Jung gegen Alt - Haben sich die Generationen entfremdet? Die
Jugend wählt Grün, die CDU erreicht nur noch die Alten, die SPD für
ihre Verhältnisse eigentlich gar niemanden mehr - so und ähnlich
wurde die Europawahl zusammengefasst. Viele junge Wähler und Schüler
fühlen sich von den alten Volksparteien nicht verstanden und prangern
fehlende Zukunftsvisionen an. Auch beim Brexit oder der Trump-Wahl
machte sich schon eine deutliche politische Spaltung der Generationen
bemerkbar. Während früher Konfrontationslinien zwischen Arm und Reich
verliefen, scheinen sie heute zwischen Jung und Alt angesiedelt zu
sein. Viele Junge sehen ihre Zukunft durch Besitzstandwahrung und
einer Nach-mir-die-Sintflut-Haltung gefährdet. "ttt" spricht mit
beiden Seiten über Lehren aus der Europawahl, das Recht auf Zukunft,
die Fehler der alten Volksparteien und die Zusammensetzung
politischer Gremien.
Gegen Mietenwahn und Verdrängung - Der Dokumentarfilm "Push" Ob in
Berlin, in London oder in New York - die Mieten in den Metropolen
steigen rasant. Diese Städte sind für Normalverdiener bald nicht mehr
bezahlbar, so Leilani Farha. Die kanadische Rechtsanwältin ist
Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für das Grundrecht
Wohnen. Sie bereist die ganze Welt und besucht Menschen, die aus
ihren Wohnungen verdrängt werden, die Opfer von immensen
Mieterhöhungen oder gar von illegalen Räumungen sind. Sie trifft sich
mit Mietervereinen und Soziologen, Bürgermeistern und Journalisten.
Denn das Menschenrecht auf angemessenes Wohnen ist bedroht:
Internationale Konzerne, wie z.B. Blackstone, kaufen Immobilien im
großen Stil auf, spekulieren damit ohne Rücksicht auf die Mieter.
Wohnen wird zur Ware. Der Dokumentarfilm "Push" (Kinostart: 6. Juni)
begleitet Leilani Farha bei ihrem Engagement. "ttt" trifft die
UN-Sonderberichterstatterin und Filmregisseur Fredrik Gertten. Sie
sind sich sicher: Wohnen ist eine der zentralen sozialen Frage des
21. Jahrhunderts.
Den Ungehörten eine Stimme geben - Elif Shafaks neuer Roman Wenn
es stimmt, dass im Moment des Todes das ganze Leben eines Menschen in
Sekundbruchteilen abläuft - dann hat Elif Shafak daraus ein ganzes
Buch gemacht: "Unerhörte Stimmen". Darin rekapituliert die
Prostituierte Leila ihr Leben, in dem das Glück flüchtig war, sie
selbst Opfer von Gewalt gegen Frauen wurde und ihre große Liebe aus
politischen Gründen ermordet wird. Elif Shafak erzählt vom Leben in
Istanbul am Rande der Gesellschaft, von Geflüchteten und
Außenseitern. Und auch wenn das Buch in den sechziger und siebziger
Jahren spielt, so erinnert doch vieles an die Situation in der
heutigen Türkei. "ttt" trifft Elif Shafak in London, wo sie schon
lange lebt, und spricht mit ihr über die Notwendigkeit, Menschen eine
Stimme zu geben, die sonst nicht gehört werden - in der Türkei und
überall.
Musik voll Klang und Stille - Rebecca Saunders erhält den Ernst
von Siemens Musikpreis Ihre Musik ist vielschichtig und brachial,
voller Energie und zugleich voller Stille: Rebecca Saunders gilt als
eine der wichtigsten Komponistinnen unserer Gegenwart. Jetzt bekommt
sie den "Ernst von Siemens Musikpreis" und steht damit in einer Reihe
mit Musikern wie Karlheinz Stockhausen oder György Ligeti, Herbert
von Karajan oder Anne-Sophie Mutter. Saunders lebt in Berlin und ist
Professorin für Komposition in Hannover. Für sie bilden einzelne
Klänge die Grundlage der Komposition, und dazu gehört auch die Art,
wie ein Klang entsteht, die Stille davor und danach sowie die
Geräusche dabei. Deshalb schafft Saunders oft Kammermusik, denn die
Art, wie die Instrumente gespielt werden oder die Aufteilung der
Musiker im Raum, sind Teile der Kompositionen. Gerade wurde bei den
Kunstfestspielen Herrenhausen in Hannover das Stück "Yes" aufgeführt,
für das sie den Monolog der Molly Bloom aus "Ulysses" von James Joyce
zur Grundlage genommen hat. "ttt" besucht die Proben und trifft die
Komponistin zuhause in Berlin. Die Verleihung des "Ernst von Siemens
Musikpreis" ist am 7. Juni in München.
Fragile Meisterwerke für die Ewigkeit - Leonardo da Vinci in der
Hamburger Kunsthalle Sie sind zärtlich und von unnachahmlicher
Eleganz. Nur neun Zeichnungen von Leonardo da Vinci sind in ganz
Deutschland erhalten, vier davon besitzt die Hamburger Kunsthalle.
Zum 500. Todestag des Genies werden diese für zwei Wochen gezeigt -
länger dürfen sie dem Licht nicht ausgesetzt werden. "ttt" begleitet
die Ausstellungsmacher bei der Vorbereitung der Ausstellung und
erklärt, was die Zeichnungen so einmalig und meisterhaft macht. Da
sowohl frühe Zeichnungen als auch Alterswerke dabei sind, lässt sich
außerdem die künstlerische Entwicklung da Vincis ablesen und ganz
nebenbei einiges über sein Privatleben erfahren.
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt
Moderation: Max Moor
Redaktion: Edith Beßling, Christine Gerberding, Niels Grevsen,
Thorsten Mack (NDR)
Pressekontakt:
Agnes Toellner,
Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876,
E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de
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Datum: 29.05.2019 - 16:57 Uhr
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