Springer-Chef Mathias Döpfner: Die "Zukunft des Journalismus ist digital" / Sorge um Pressefreiheit
(ots) - Nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden des
Axel-Springer-Konzerns, Mathias Döpfner, setzt sich in der
Gesellschaft immer mehr die Erkenntnis durch, das "wahrheitsgemäßer,
guter Journalismus seinen Preis hat". Er sehe "die Zukunft des
Journalismus im Digitalen", jedoch gebe es für Verlage noch kein
überzeugendes Businessmodell, sagte er dem Fernsehsender phoenix in
Bonn. Durch die jüngste EU-Urheberrechtsreform gebe es mehr
wirtschaftliche Anreize für journalistische Startups und für Blogger,
in diesem Bereich aktiv zu werden, sagte Döpfner. Er freue sich auf
"das nächste Kapitel Journalismus, das ein Digitales sein" werde und
erwarte eine "Gründungswelle an neuen journalistischen Marken und
Plattformen".
Döpfner nannte die Videos des Youtubers Rezo über die CDU "ein
gutes Beispiel für digitalen politischen Journalismus". Das sei ein
Phänomen, "das wir positiv begleiten sollten". Es sei eine "andere
Ästhetik", aber man dürfe diese Art nicht von oben herab als zu
manipulativ abtun. Auch klassische journalistische Formen wie
Reportagen oder Kommentare hätten "manipulative Komponenten durch die
Auswahl von bestimmten Fakten".
Um der Wirkung von Fakenews im Internet entgegenzuwirken und
qualitativ guten Journalismus zu fördern, müsse "mehr in
Medienkompetenz investiert werden", sowohl in Schulen und
Universitäten als auch in Elternhäusern. Printmedien werden nach
seinen Worten "früher oder später keine Rolle mehr spielen". Deren
Bedeutung nehme schon jetzt dramatisch ab. Heute noch wichtige
Medienplayer werde es in einigen Jahren nicht mehr geben.
Große Sorgen mache er sich über die zunehmende Einschränkung und
Gefährdung der Presse- und Meinungsfreiheit, sagt Döpfner. Es gebe
immer mehr Länder, in denen Journalisten bedroht, in Gefängnisse
gesperrt oder gar ermordet würden. Es müsse viel mehr "Bewusstsein
innerhalb der Politik und innerhalb der Sicherheitskräfte dafür
geben", dass kritischer Journalismus geschützt werden müsse. "Die
physische Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten muss
geschützt werden, auch bei uns in Deutschland", sagt Döpfner.
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Datum: 28.05.2019 - 18:39 Uhr
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