Ernährungsindustrie: Konjunktur-Ampel steht auf Gelb
(ots) - 2018 konnte die Ernährungsindustrie unterm Strich
kein Wachstum verzeichnen. Die Konjunktur-Ampel der Branche steht auf
Gelb: Der Umsatz stagnierte bei 179,6 Milliarden Euro. Das
Umsatzergebnis wurde dabei von der Preisentwicklung noch abgefedert.
Die Absatzmengen gingen insgesamt leicht um 0,1 Prozent im
Vorjahresvergleich zurück. Mit einem Umsatzvolumen von 120,1
Milliarden Euro blieb auch 2018 der deutsche Markt der wichtigste
Absatzkanal der Branche und konnte im Gegensatz zum Exportgeschäft
sogar einen leichten Zuwachs um 0,5 Prozent erreichen. Erstmals seit
10 Jahren konnte der Wachstumsmotor der Branche, das Exportgeschäft,
nicht ausgebaut werden. Ausschlaggebend für das schwache
Exportgeschäft waren vor allem Unsicherheiten durch den Brexit.
"Mit dem Hin und Her beim Brexit haben wir einen Vorgeschmack
darauf erhalten, was passiert, wenn Europa weiter geschwächt wird.
Wir brauchen jetzt ein starkes Europa mit einer Vollendung des
Binnenmarktes für Lebensmittel und eine zukunftsweisende
Industriepolitik, damit der Wachstumsmotor wieder anläuft und die
Konjunktur-Ampel wieder auf Grün springt," kommentiert Christoph
Minhoff die Bilanz 2018 und adressiert seine Forderung an das neu
gewählte EU-Parlament.
Im Hinblick auf den Beschäftigungsaufbau zieht die Branche
hingegen eine positive Bilanz. Allein 2018 stieg der Zahl der
Beschäftigten um über 13.000 Stellen. Die insgesamt 6.119 Betriebe
zählen somit 608.553 Beschäftigte. Das ANG-Arbeitspanel 2019 belegt
erneut, dass die große Mehrheit (81 Prozent) unbefristet,
sozialversicherungspflichtig und in Vollzeit arbeitet.
Besorgniserregend ist hingegen der anhaltende Abwärtstrend bei den
Bewerbern für Berufsausbildungsstellen. 2018 absolvierten 32.674
junge Menschen eine Ausbildung in der Er-nährungsindustrie, 2,6
Prozent weniger als noch im Vorjahr. 10 Prozent der
Ausbildungsstel-len blieben unbesetzt. Hier brauchen besonders kleine
und mittlere Unternehmen in den ländlichen Räumen mehr Unterstützung,
um diesen Trend wieder umzukehren.
"Die gute Arbeitsmarktlage hat die Politik zu sozial- und
arbeitsmarktpolitischen Gesetzesänderungen verleitet, die die
Arbeitgeber erheblich einschränken und mit Bürokratie belasten. Die
noch offenen Vorhaben, allen voran die geplanten Einschränkungen von
Befristungen, müssen daher auf den Prüfstand. Gleichzeitig muss die
Politik eine wirkliche Stärkung der Tarifpartnerschaft fördern.
Unternehmen und Gewerkschaften brauchen Handlungsspielräume, um
unter den regionalen und branchenspezifischen Gegebenheiten
eigenständige Lösungen zu finden. Ein Zwang darf es hier nicht
geben," hebt die ANG-Hauptgeschäftsführerin Stefanie Sabet hervor.
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Datum: 28.05.2019 - 16:02 Uhr
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