5.300 verbrauchte Einwegbecher pro Minute: Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe und verbindliches Reduktionsziel zum Stopp der Kaffeebecherflut
(ots) - Neue Studie des Umweltbundesamtes belegt Ausmaß des
Problems mit Einwegbechern in Deutschland: jährlicher Verbrauch von
2,8 Milliarden Einwegbechern für Heiß- und 3 Milliarden für
Kaltgetränke im Außer-Haus-Konsum - Einwegbecher werden besonders oft
in der Umwelt gefunden und verschmutzen öffentliche Plätze, Parks und
die Natur - Nur ein Bruchteil der Einwegbecher wird recycelt -
Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe von mindestens 20 Cent auf
Einwegbecher, 10 Cent auf Einwegdeckel und die Einführung eines
verpflichtenden Reduktionsziels von 70 Prozent bis 2022
Das Bundesumweltministerium hat am heutigen Dienstag, den 21. Mai
2019, neue Zahlen zum Einwegbecherverbrauch in Deutschland
veröffentlicht. Demnach wurden im Jahr 2016 2,8 Milliarden
Einwegbecher für Heißgetränke und 3 Milliarden Einwegbecher für
Kaltgetränke Außer-Haus verbraucht. Das entspricht einem jährlichen
Pro-Kopf-Verbrauch von insgesamt 70 Wegwerfbechern (34 Einwegbecher
für Heiß- und 36 für Kaltgetränke). Durch die ständige Neuherstellung
von Einwegbechern werden Ressourcen vergeudet, das Klima belastet und
die Umwelt verschmutzt. Um das Becherproblem zu lösen, fordert die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf
Einwegbecher, 10 Cent auf Einwegdeckel und die Einführung eines
verpflichtenden Reduktionsziels von 70 Prozent bis 2022 im Vergleich
zum Becherverbrauch in 2016. Große Coffee-to-go-Ketten, Bäckereien
und Kantinenbetreiber sollen ein flächendeckendes System mit
Mehrwegpfandbechern aufbauen.
"Pro Minute fallen in Deutschland 5.300 Einwegbecher für Kaffee,
Tee und andere Heißgetränke an. Über das gesamte Jahr ergibt dies
einen Abfallberg aus 2,8 Milliarden Bechern. Das ist ein Grund zur
Sorge, denn für deren Herstellung werden nicht nur Ressourcen
verschwendet und das Klima belastet. Genau diese Becher landen auch
besonders häufig in der Umwelt. Wir brauchen deshalb ambitionierte
gesetzliche Regelungen, die viel wirksamer sind, als es freiwillige
Vereinbarungen mit der Wirtschaft je sein könnten. Wir fordern die
Einführung eines verpflichtenden Reduktionsziels von 70 Prozent und
einer Abgabe auf Einwegbecher und Deckel. Selbstverpflichtungen haben
bisher noch kein Umweltproblem nachhaltig gelöst", sagt die
Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
"Als Alternative zu Einwegbechern können Verbraucher ihren Kaffee
klassisch vor Ort aus einer Tasse trinken, ihren eigenen
Mehrwegbecher zur Wiederbefüllung mitbringen oder das Getränk aus
einem Mehrwegbecher mit Pfand genießen, den viele
Coffee-to-go-Anbieter gleichermaßen nutzen. Allerdings beteiligen
sich an besonders verbraucherfreundlichen Mehrwegbechersystemen mit
Pfand bislang kaum große Coffee-to-go-Ketten. Das ist jedoch
notwendig, damit eine Flächendeckung bei den Rückgabestellen erreicht
wird. Je einfacher die Becherrückgabe, desto größer die Akzeptanz bei
den Verbrauchern. Eine Abgabe und ein ambitioniertes Reduktionsziel
für Einwegbecher würde insbesondere die Teilnahme von großen
Kaffeehausketten und Kantinenbetreibern an Pool-Bechersystemen massiv
vorantreiben", erklärt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas
Fischer.
Die vorgestellte Studie des Umweltbundesamtes belegt außerdem
ökologische Vorteile von Pool-Mehrwegbechern aus Kunststoff bereits
nach rund 20 Wiederbefüllungen gegenüber Einwegbechern. Bei der
Nutzung von Mehrwegbechern ist allerdings darauf zu achten, dass
keine Einwegdeckel verwendet werden. Bei individuellen Mehrwegbechern
kann ab einem Jahr Nutzungsdauer von mehr als 50 Wiederverwendungen
ausgegangen werden, wodurch die Umweltlasten aus der Herstellung und
Entsorgung nicht mehr ins Gewicht fallen.
Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz(at)duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867-43, 0151 18256692, fischer(at)duh.de
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Datum: 21.05.2019 - 12:41 Uhr
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