Hebammen fordern Aufklärung statt Impfpflicht/ DocCheck Research befragt Hebammen zum Thema Impfen
(ots) - Fast jede Hebamme wird von Eltern regelmäßig auf das
Impfen von Säuglingen und Kleinkindern angesprochen. Ihre Sicht auf
das Thema ist differenziert, doch viele scheuen sich, klare
Empfehlungen auszusprechen. Denn streng genommen dürfen sie das
nicht. Dabei tut Aufklärung ihrer Ansicht nach bitter Not, zeigt eine
aktuelle Kurzbefragung von DocCheck Research.
Knapp 80 Prozent der Geburtshelfer/-innen in Deutschland werden
von Eltern häufig auf das Thema Impfen angesprochen, insbesondere die
niedergelassenen und freiberuflichen Hebammen. Die Mehrheit der
Hebammen steht dem Impfen positiv gegenüber, ihr Blick auf die
Thematik ist allerdings differenziert: Gut zwei Drittel stimmen der
Aussage zu, dass Impfungen effektiv vor Infektionskrankheiten
schützen. Allerdings sind auch 62 Prozent der Hebammen der Meinung,
dass die Öffentlichkeit über Impfkomplikationen zu wenig informiert
wird.
Bei plakativen Pauschalaussagen zeigen sie sich uneins: Gerade mal
gut die Hälfte bejaht, dass es gut sei, möglichst viele Kinder zu
impfen, um nicht geimpfte Kinder zu schützen (54 Prozent). Ebenso
viele sind der Ansicht, eine zunehmende Impfmüdigkeit gefährde die
Gesundheit der Bevölkerung (54 Prozent), und nur eine knappe Mehrheit
von 51 Prozent der Hebammen hält die Empfehlungen der STIKO für
fachlich begründet.
Viele der befragten Hebammen fordern detailliertere Informationen
für Eltern verbunden mit einer individuelleren Zusammenstellung des
Impfplans für das Kind. Nur vier der zehn von der STIKO empfohlenen
Impfungen werden auch von mehr als zwei Dritteln der Hebammen
empfohlen: Tetanus (Wundstarrkrampf, 70 Prozent), Diphtherie (69
Prozent), Poliomyelitis (Kinderlähmung, 69 Prozent) sowie Masern (67
Prozent). Bereits bei Röteln, Keuchhusten (Pertussis) und Mumps sinkt
die Empfehlungsbereitschaft der Hebammen unter die 65-Prozent-Marke.
Generell zeigen sich viele Hebammen beim Thema Impfempfehlungen
zurückhaltend, mehr als jede zehnte sagt explizit, dass sie gar keine
beratende Empfehlung zum Thema abgeben will bzw. darf. Dies sei der
Job der Kinderärzte.
Für die Studie wurden vom 29. März bis 5. April 2019 n = 100 in
Deutschland tätige Hebammen per Zufallsauswahl aus dem DocCheck
Online Panel durch das Institut DocCheck Research befragt.
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Datum: 21.05.2019 - 11:36 Uhr
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