Subventionen für Dienstwagen gibt es nicht / Stellungnahme des Fuhrparkverbandes
(ots) - Kritik an Robert Habeck: Auch bei gut gemeinten
Impulsen ist "Stimmung machen" kontraproduktiv / Umweltorientierte
Verkehrs- und Wirtschaftspolitik hat andere Möglichkeiten
Robert Habeck hat es wieder geschafft, Schlagzeilen zu machen.
"Die steuerlichen Subventionen für Diesel und für Dienstwagen müssen
in den nächsten Jahren rigoros ökologisch umstrukturiert werden",
sagte er der "Welt" Anfang Mai in einem Interview. Das
Dienstwagenprivileg solle nur noch für emissionsfreie Fahrzeuge
gelten. Der Bundesverband Fuhrparkmanagement (BVF) wundert sich, dass
viele Spitzenpolitiker gerne mit Schlagworten Stimmung machen, aber
nicht mit Sachkenntnissen glänzen. Für Dienstwagen werden sogar mehr
Steuern gezahlt, als für Privatfahrzeuge. Unternehmen erhalten
keinerlei Subventionen.
Schauen wir uns die fahrzeugbezogenen Steuern genauer an: Für
einen Dienstwagen werden - wie für alle Bürger - Kfz-Steuern,
Mineralölsteuer, Steuern auf Werkzeugrechnungen etc. etc. gezahlt.
Der Arbeitgeber bezahlt Steuern auf den Kaufpreis oder die
Leasingraten - ebenfalls wie jeder Bürger. Zusätzlich - also darüber
hinaus - muss der/die Arbeitnehmer/in in der Regel ein Prozent des
Bruttolistenneupreises des Fahrzeuges Monat für Monat als geldwerten
Vorteil versteuern. Wie der Name schon sagt, er zahlt für seinen
Vorteil an den Staat, obwohl der Arbeitgeber ja zahlt, was er sonst
selbst hätte zahlen müssen. Alles klar? Also: Über welche Subvention
reden wir? "Eine Steuer ist keine Subvention und in der Folge erst
recht keine Begünstigung", sagt Marc-Oliver Prinzing, der
Vorstandsvorsitzende des BVF.
"Wir kämpfen selbst dafür, dass umweltgerecht entschieden wird und
emissionsärmere Fahrzeuge gefördert werden. Doch ein Umbau muss mit
Sachverstand, möglichst schnell, aber ohne Panikmache und Missgunst
erzeugende Angriffe von statten gehen", sagt Axel Schäfer,
Geschäftsführer des Bundesverbandes Fuhrparkmanagement (BVF). Da
Firmenfahrzeuge betriebsbedingt in der Regel eine hohe jährliche
Kilometerleistung haben, sind nach dem derzeitigen Stand der Technik
Dieselfahrzeuge der Euronorm 6d-temp für einen Langstreckeneinsatz
die sinnvolle Technologie. Insgesamt sind auch Erdgasfahrzeuge und
für den überwiegend innerstädtischen Verkehr Elektrofahrzeuge
empfehlenswert. Unternehmen verhalten sich nicht wegen vermeintlicher
Subventionen zurückhaltend, was die Schritte hin zu alternativen
Antrieben betrifft. Leider wird in der Politik übersehen, dass eine
sinnvolle Förderung und Einbeziehung von Unternehmensfuhrparks helfen
könnte. Es wird Zeit, dass die Unternehmensfuhrparks stärker
berücksichtigt werden, denn abgesehen von der Investitionskraft der
Unternehmen im Bereich Mobilität, hat die vermehrte Nutzung
alternativer Antriebsarten durch Unternehmen eine klare Signalwirkung
auf den gesamten Markt. "Doch ökologisch und ökonomisch sinnvoll
einzusetzende Fahrzeuge müssen auch lieferbar sein - daran hapert es
zurzeit noch", so Prinzing.
Firmenfahrzeuge sind Ursache?
Als Argument gegen Firmenfahrzeuge wird gerne genommen, dass im
Verkehr die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen seit 1990 nicht
gesunken, sondern gleich geblieben seien. Nicht nur, dass in diesen
Zahlen der Straßengüterverkehr sowie Privatfahrzeuge genauso
enthalten sind, es wird auch nicht gesagt, dass die jährliche
Gesamtfahrleistung aller Fahrzeuge in dieser Zeit laut
Umweltbundesamt um 200 Milliarden Kilometer zugenommen hat. Nur ein
sehr geringer Anteil davon entfallen auf Dienstwagen. Die in einem
Teil der Fälle zugelassene Privatnutzung der Firmenwagen vermeidet
eher, dass Dienstwagenfahrer einen weiteren, dann für sie ggf.
notwendigen Pkw anschaffen.
"Doch", ergänzt Schäfer, "wir wissen, dass die Menschen in
Deutschland und auch die Entscheider in den Unternehmen inzwischen
besonders sensibel bei dem Thema sind, ein ökologisches Bewusstsein
haben und gerne emissionsarme Fahrzeuge fahren würden." Dienstwagen
sind Investitionen von Unternehmen, um Dienstleistungen und Produkte
für ihre Kunden adäquat zu erstellen, zu vertreiben oder zustellen zu
können. Dadurch wird ein Mehrwert geschaffen, der eine positive
Entwicklung für unsere Gesellschaft hat und letztlich die Steuern
generiert, die wir für ein funktionierendes Gemeinwesen benötigen.
Die meisten Unternehmen geben in ihrer Car-Policy ökologische
Bemessungsfaktoren vor, um neben Sicherheit und Wirtschaftlichkeit
auch Umweltgesichtspunkte bei der Auswahl der Fahrzeuge zu
berücksichtigen.
Fazit Sicher hat der Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen seine
Aussagen gut gemeint, wenn auch unglücklich formuliert. Wir müssen
noch mehr tun, das ist keine Frage. Doch wir sind auf einem guten Weg
(siehe Umweltbundesamt http://ots.de/gmFNnT). Unser Appell an die
Spitzenpolitiker ist es, nicht schwarz-weiß Argumente und Szenarien
zu verbreiten, um ihre politischen Ziele zu erreichen. Gemeinsam
müssen wir große Themen angehen, egal für welche Partei wir
sympathisieren.
Pressekontakt:
Axel Schäfer, Geschäftsführer
Bundesverband Fuhrparkmanagement e.V.
presse(at)fuhrparkverband.de
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Datum: 13.05.2019 - 11:37 Uhr
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