neues deutschland: Asymmetrischer Müllhandel - Kommentar zum Baseler Übereinkommen im Kampf gegen Plastikmüll
(ots) - Bundesumweltministerin Svenja Schulze freut sich
über die künftig strengere Regulierung der Plastikmüllexporte
weltweit: Dies sei »ein großer Fortschritt und eine wirksame Handhabe
gegen den zunehmenden Meeresmüll«. Gewiss, es ist immer gut, wenn die
Staatengemeinschaft die Zukunftsaufgabe Umweltschutz ernst nimmt,
doch Euphorie ist fehl am Platz. Die EU hat solche Regeln längst
beschlossen, und die USA, einer der rücksichtslosesten Exporteure,
machen mal wieder nicht mit. Vor allem beseitigt der UN-Beschluss die
Ursache nicht: die asymmetrischen Welthandelsbeziehungen. Es ist
natürlich gut, wenn Entwicklungsländer nicht recycelbaren Müll wieder
zurückschicken dürfen. Doch viele werden sich dies nicht trauen, denn
sie brauchen die Einnahmen dringend und befürchten, dass die
Auftraggeber dann andere Abnehmer suchen.
Letztlich ist es die Wirtschaftsweise der Industrieländer, die auf
den Prüfstand gehört. Erst haben sie die Rohstoffförderung und die
besonders schmutzigen Industrien großenteils in den globalen Süden
verlagert. Und dann schicken sie Plastikmüll und Elektroschrott aus
den verbrauchten Produkten in arme Länder in Südasien oder Westafrika
- und freuen sich über bessere Umwelt sowie steigende
Recyclingquoten.
Beim Klima- wie beim Umweltschutz muss die Veränderung in den
Industrieländern beginnen. Erst dann werden Regenwälder nicht mehr
abgeholzt und Ozeane mit Plastikmüll überschwemmt - weit weg von den
Verursachern.
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Datum: 12.05.2019 - 18:07 Uhr
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