Zwei Jahre Trump - Wie verändert "America First" Europa? / Am 16. Mai um 19.30 Uhr in der Urania Berlin (FOTO)
(ots) -
Der Nachrichtensender WELT lädt zur Veranstaltung "Zwei Jahre
Trump - Wie verändert ''America First'' Europa?" am 16. Mai um 19.30
Uhr in die Urania Berlin ein. Die Journalist*innen Tatjana Ohm und
Steffen Schwarzkopf sprechen darüber, wie Donald Trumps bisherige
Amtszeit die USA verändert hat und wie unterschiedlich die Amerikaner
ihren Präsidenten sehen. Sie geben aktuelle Einblicke in den
Politikbetrieb in der US-Hauptstadt und das Leben der normalen Leute
jenseits der Großstädte. Sie diskutieren miteinander, was "America
First" mit uns in Europa macht. Beide berichteten als Reporter viele
Jahre aus den Krisengebieten der Welt. Heute ist Tatjana Ohm
Chefmoderatorin beim Nachrichtensender WELT (ehemals N24) und Steffen
Schwarzkopf leitet das Washingtoner Studio des Senders. Er war bei
den Wahlen von Obama und Trump vor Ort und lebt zurzeit mit seiner
Familie in Washington DC. Im Reporterpodcast "Inside USA" berichtet
er seit einem Jahr über seine Erlebnisse vor und hinter der Kamera
und den turbulenten Alltag mit seiner Frau Julia und ihren zwei
kleinen Kindern.
Steffen Schwarzkopf hat uns vorab drei Fragen beantwortet:
In Deutschland/Europa gilt vielen Donald Trump als ein Präsident
auf Abruf. Wenn er nicht schon vorher aus dem Amt gejagt wird,
verliert er die nächste Wahl krachend. Ist das die Realität oder
reines Wunschdenken?
Steffen Schwarzkopf: "Ich glaube, Letzteres. Egal, welche
Anschuldigungen und Vorwürfe es in den vergangenen Jahren gegeben hat
- die angebliche Zusammenarbeit mit Russland, Behinderung der Justiz,
illegale Wahlkampffinanzierung, Schweigegeldzahlungen nach
außerehelichen Affären - an Trump ist alles abgeperlt - er ist ein
Teflon-Präsident. Genaugenommen wird er, wenn man sich die Zahlen
anschaut, sogar zunehmend beliebter. Die Zustimmungsrate landesweit
liegt bei 46 Prozent, bei den Republikanern bei rund 90 Prozent.
Donald Trump kann sich auf seine Basis absolut verlassen - und
deswegen hat er gute Chancen, wiedergewählt zu werden."
Ist denn seinen Anhängern völlig egal, was Trumps "America
First"-Politik für die internationalen Beziehungen bedeutet? Europa
scheint für die US-Regierung ja kaum noch eine Rolle zu spielen.
Steffen Schwarzkopf: "Auch hier muss man unterscheiden. Für Donald
Trump ist die Europäische Union als solche ein bürokratisches
Monstrum - und ein Rivale. Er selbst hat die EU als "foe" bezeichnet,
als Feind. Das gilt vor allem wirtschaftlich, Stichwort
Handelsdefizit. Aber auch politisch versteht man in Washington diese
Europäer - oder besser: vor allem die Deutschen - kaum: Die
unterstützen weiterhin das Terrorregime im Iran, heißt es, die machen
sich energiepolitisch mit der Gaspipeline Nord Stream 2 von Russland
abhängig. Und dann geben sie auch noch verschwindend wenig für ihr
Militär aus! Die US-Regierung pickt sich deshalb seine Partner raus:
Italien, Polen, Ungarn - wenig überraschend alles Länder, die der
politischen Marschrichtung Donald Trumps nahestehen. Und die
Amerikaner? Sie sind auch hier geteilt: Die Republikaner unterstützen
Trumps Kurs in der Mehrheit, ''Wir müssen zusehen, dass es uns gut
geht - und nicht den anderen'', sagen viele. Die Demokraten lehnen
seinen Umgang gerade mit Deutschland ab. Ich habe nicht wenige
Menschen getroffen, die sich bei mir als Deutschen im Namen ihres
Landes entschuldigt haben."
Wer von den Demokraten könnte denn Trump bei der Wahl im nächsten
Jahr überhaupt gefährlich werden?
Steffen Schwarzkopf: "Momentan sind es ja sage und schreibe 21
demokratische Kandidaten, die Hälfte der Namen haben die meisten
Amerikaner noch nie gehört. Der "Frontrunner" ist momentan Joe Biden,
der ehemalige Vizepräsident unter Barack Obama, gefolgt von Bernie
Sanders. Ein 76-Jähriger also vor einem 77-Jährigen ... Ist das Alter
ein Problem? Ich glaube schon. Biden steht nicht gerade für Aufbruch
oder Neubeginn, eher für: Zurück zur Vergangenheit. Dann sind da noch
Kamala Harris, Beto O''Rourke, Elizabeth Warren, Pete Buttigieg ...
alles smarte Köpfe, gute Redner. Aber ich sehe hier - momentan -
keinen Überflieger. Wer wirklich eine Chance haben will, Trump aus
dem Amt zu jagen, muss eine eierlegende Wollmilchsau sein: Politisch
erfahren, aber nicht Establishment; liberal genug für die Demokraten,
aber zumindest so konservativ, dass auch der ein oder andere
Trump-Wähler überlaufen könnte. Er muss die Minderheiten ansprechen,
also vor allem die afro-amerikanischen Wähler und die Latinos, darf
aber die weißen Amerikaner nicht verschrecken. Man merkt schon: Das
wird nicht ganz einfach für die Demokraten."
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Datum: 10.05.2019 - 13:34 Uhr
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