Hauptversammlung 2019 der Agravis Raiffeisen AG mit 850 Aktionären und Gästen (FOTO)
(ots) -
Nach einem von der Trockenheit geprägten Geschäftsjahr 2018 will
die AGRAVIS in 2019 Umsatz und Ergebnis stabilisieren, um ab 2020
wieder in den Wachstumsmodus zu schalten. Der
AGRAVIS-Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Köckler richtete auf der
Hauptversammlung des Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmens
den Blick nach vorn: Vor rund 850 Aktionären und Gästen in
Wunstorf-Kolenfeld/Niedersachsen formulierte der Unternehmenschef
klare Ziele: Als erste Anforderung nannte er die Stärkung des
genossenschaftlichen Verbundes und den Ausbau des Geschäftes mit
allen Gesellschaftern. Weiter machte er klar: "AGRAVIS muss Geld
verdienen in Form von thesauriertem Ergebnis. AGRAVIS muss für seine
Aktionäre dividendenfähig sein. AGRAVIS muss für seine
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein attraktiver Arbeitgeber sein. Um
diese Ziele zu erreichen, muss AGRAVIS Marktführer in den relevanten
Kernbereichen werden oder bleiben."
Er sei davon überzeugt, dass die AGRAVIS-Gruppe gemeinsam und auf
Augenhöhe mit den Genossenschaften auf Sicht diese Ziele erreichen
werde. "Dazu werden wir ordentlich und zielgerichtet investieren,
aber auch den Strukturwandel und den Markt als Chance begreifen - und
nicht als Risiko." Der scharfe Strukturwandel biete dem
genossenschaftlichen Verbund die Möglichkeit, durch schlanke
Prozesse, Innovation und Marktzugang frei werdende Marktanteile zu
besetzen. Ein Mehr an Dienstleistung beim Einsatz neuer Techniken und
beim Datenmanagement biete zusätzliche Möglichkeiten der
Wertschöpfung. "Diese neue Intensität gilt es, im Sinne unserer
genossenschaftlichen Eigentümer zu erschließen und damit
Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln, die der Kunde nachfragt und
bezahlt." Am Ende sei die AGRAVIS in allen Bereichen gefordert, zu
den Klassenbesten zu zählen. Wenn die AGRAVIS den bestmöglichen Job
mache, falle es genossenschaftlichen Aktionären, Lieferanten und
Kunden aus der Industrie leicht, das Geschäft mit der AGRAVIS zu
machen. "Diese Leidenschaft für das Geschäft" bezeichnete der seit
Mitte März 2019 als Vorstandsvorsitzender agierende Manager als Teil
seines Verständnisses von Marktführerschaft.
Mit dem zurückliegenden Strategieprojekt Hanse habe die AGRAVIS
bereits kompakte organisatorische Weichenstellungen hin zu mehr
operativer Ausrichtung vorgenommen. "AGRAVIS beschäftigt sich mit
dem, was der Kunde benötigt und wofür er letzthin auch bereit ist,
einen Marktpreis zu bezahlen. AGRAVIS muss das tun, was AGRAVIS kann
und wofür sie ein nachhaltiges, wirtschaftliches Geschäftsmodell
liefern kann", forderte er eine Konzentration auf den Markenkern. Als
Beispiele für die Umsetzung der Konzernstrategie nannte Dr. Köckler
den Bau einer Flüssigdüngeranlage in Schwedt als Joint Venture mit
dem Verbio-Konzern, die Gründung der Regio Baustoffe GmbH & Co. KG,
die schlagkräftige neue Aufstellung im Geschäft mit
Spezialfuttermitteln sowie die Einführung einer einheitlichen
ERP-Systemlandschaft, die schlanke Prozesse ermögliche. Auch in den
Bereichen Pflanzen, Tiere und Technik gewinne der das Rennen, der die
vom Kunden und Markt geforderten Prozesse effizient, sicher und
besser als andere beherrscht. "Hier liefert AGRAVIS als
Verbundpartner."
Die eigene Leistungsfähigkeit an den Kundenbedürfnissen
auszurichten, ist laut Dr. Dirk Köckler ein Schwerpunkt der aktuellen
und künftigen AGRAVIS-Aufgaben. Dies gelte es, innerhalb des
genossenschaftlichen Verbundes in gemeinsames Geschäft umzumünzen:
"Auf Augenhöhe. Mit Professionalität und gegenseitiger
Wertschätzung." Mit Blick auf das operative Geschäft skizzierte Dr.
Köckler die AGRAVIS-Pläne zu den Themen Bio und Digitalisierung: Die
AGRAVIS plant für die zweite Jahreshälfte den Eintritt in den
Bio-Markt mit einer eigenen Gesellschaft unter dem Namen "biovis" und
will ihre digitalen Services im Sinne der Kunden bündeln und
ausbauen. Die Herausforderungen des Marktes beschrieb er am Beispiel
der Futtermittelproduktion, einer Kernkompetenz der AGRAVIS. "Wir
kennen uns in diesem Geschäft mit kleinen Margen, hohem technischen
Anspruch und volatilen Märkten aus." Auf den bevorstehenden
Strukturwandel sei die AGRAVIS eingestellt - durch
Kooperationsmodelle mit Genossenschaften sowie eine
Wachstumsstrategie außerhalb des Kernarbeitsgebietes. Genauso wichtig
sei es aber, den Kunden künftig stärker als bisher ganzheitliche
Lösungen und Konzepte anzubieten, die weit über die Belieferung von
Futtermitteln hinausgehen. Hier sei die AGRAVIS bereits aktiv, zum
Beispiel mit der Nährstoff-Software Delos, die bei der Umsetzung der
Düngeverordnung helfe.
Abschließend legte Dr. Köckler in seiner ersten
Hauptversammlungsrede als Vorstandsvorsitzender ein klares Bekenntnis
zur Kooperation mit dem dänischen Partner DAVA Group ab: "Die
Zusammenarbeit in den verschiedenen Joint Ventures läuft
ausgesprochen gut." Sorgenkind bleibe aber die Ceravis AG. Hier sei
ein Turnaround dringend erforderlich.
Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2018 hatte eingangs der
Hauptversammlung Finanzvorstand Johannes Schulte-Althoff vorgestellt.
Das abgelaufene Geschäftsjahr konnte die AGRAVIS trotz der
monatelangen Trockenheit und eines immer intensiver werdenden Marktes
mit einem erfreulichen Umsatzsprung auf 6,6 Mrd. Euro und einem
Ergebnis vor Steuern von 30,4 Mio. Euro abschließen. "Unter dem
Strich sind wir angesichts der besonderen Rahmenbedingungen
zufrieden. Wir haben dem Wetter getrotzt. AGRAVIS bleibt - trotz der
Trockenheit - weiter auf Wachstumskurs", betonte Schulte-Althoff.
Die geschäftlichen Kennzahlen unterstreichen nach seinen Aussagen
die Leistungsfähigkeit der AGRAVIS-Gruppe. Beim Umsatz gelang ein
Plus von 2,2 Prozent, beim Ergebnis vor Steuern ein Anstieg gegenüber
Vorjahr um 20,2 Prozent und auch das operative EBIT lag mit 81 Mio.
Euro nochmals rund 9,4 Prozent höher als 2017. "Dennoch", so
Schulte-Althoff, "haben wir im Herbst 2017 mit anderen Zahlen
geplant. Unser Ziel war ambitionierter. Die fehlende Ertragsschöpfung
aufgrund der Trockenheit traf besonders den Agrarhandel und das
Betriebsmittelgeschäft. Unser breites Portfolio hat uns in dieser
Situation zwar geholfen, aber die Geschäftsfelder Tiere, Technik,
Märkte und Energie konnten die Ertragsausfälle nur bedingt
auffangen." Bezogen auf das gesamte Getreidejahr - von der Ernte 2018
bis zur Ernte 2019 - bezifferte Schulte-Althoff die
trockenheitsbedingte Lücke beim Ergebnis vor Steuern auf 40 Mio.
Euro. Die AGRAVIS-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten in dieser
Situation im Sinne der Kunden pragmatische Lösungen entwickelt und
einen wirklich guten Job gemacht. "Deshalb konnten wir Marktanteile
gewinnen und weiter wachsen. Wir haben uns stabil weiterentwickelt."
Dies zeige sich auch an der positiven Entwicklung des Eigenkapitals,
das bis zum Ende des Geschäftsjahres 2018 auf 581 Mio. Euro
angestiegen sei.
Weitere Informationen unter www.agrav.is/hv.
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Bernd Homann
AGRAVIS Raiffeisen AG
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Datum: 09.05.2019 - 12:55 Uhr
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