Solidaritäts-Sturm für rumänische Waldschützer/innen:
Baumarktriese Hornbach wegen Klage gegen Declic massiv in der Kritik
(ots) - Seit gut einer Woche ist auf den
Social-Media-Accounts des Baumarktriesen Hornbach nichts mehr wie es
war. Die Online-Auftritte der Firma sind mit Tausenden an kritischen
Botschaften geflutet worden. Die Kund/innen beschweren sich, dass die
Kette über ihre rumänische Tochter eine gerichtliche Klage gegen
Declic führt, eine kleine Nichtregierungsorganisation, die versucht,
die letzten rumänischen Urwälder zu schützen.
"Wir haben die Menschen aufgerufen, sich mit den Waldschützerinnen
und Waldschützern solidarisch zu zeigen. Hornbach soll die Klage
zurückziehen", sagt Lynn Gogolin-Grünberg von Campact. "Hornbach
gefährdet ausgerechnet im Frühjahr, wo die Menschen in die
Gartenmärkte strömen, sein nachhaltiges Image." Hornbach Rumänien
hatte beim Zivilgericht Cluj-Napoca Klage gegen Declic eingereicht
und u.a. auf angeblich unrichtige Aussagen verwiesen. "Wir können mit
Fotos belegen, dass die rumänischen Hornbach-Märkte entgegen eigener
Angaben weiter Holz aus nicht-nachhaltiger Forstwirtschaft verkauft
haben", sagt Roxana Pencea Bradatan, Kampagnen-Direktorin von Declic.
"Unsere Recherchen wurden von einem investigativen Journalisten und
einem bekannten rumänischen Kletterer begleitet."
Es geht dabei um Lieferungen der österreichischen Firma
Schweighofer. Sie hat im Februar 2017, auch in Folge einer
Campact-Kampagne, das Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft verloren
(FSC), weil sie Holz aus illegalen Quellen bezogen hat. Dabei sind
die letzten europäischen Urwälder in Rumänien akut bedroht. Zurzeit
läuft eine Erfassung der einzigartigen Gebiete durch die Regierung.
Die Wälder, vor allem in den Karpaten, sind Schatzkammern der
Artenvielfalt, wie es sie in Westeuropa seit Jahrhunderten nicht mehr
gibt.
Hornbach hatte im Dezember 2016 erklärt, die geschäftlichen
Beziehungen zu Schweighofer in Bezug auf zwei wichtige Holzsorten
eingestellt zu haben. Das kleine Team der acht Festangestellten von
Declic feierte das mit den Unterstützer/innen als Erfolg, musste dann
aber durch Hinweise feststellen, dass genau die zwei kritischen
Holzsorten von Schweighofer auch 2017 weiter in Hornbach-Regalen in
Rumänien zu finden waren. Erst im September 2018 kündige Hornbach
nach eigenen Angaben die Geschäftsbeziehungen zu Schweighofer.
Ende April hat Rumänien seine Anti-Korruptionsgesetze gelockert.
Und so drohen weiter Bestechung und Misswirtschaft und damit der
Verlust der Naturschätze. Um das zu verhindern, braucht es eine
starke Zivilgesellschaft mit Organisationen wie Declic. "Declic
stellt sich dem Kahlschlag der letzten Urwäldern Rumäniens mutig
entgegen. Dass sie nun durch die Hornbach-Klage dabei behindert
werden, nehmen wir nicht hin", so Gogolin-Grünberg. "Die Arbeit zum
Schutz der Urwälder dort muss weitergehen."
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Datum: 09.05.2019 - 09:00 Uhr
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