Luftfracht in Deutschland - für Teilnahme am globalen Wachstum müssen die Rahmenbedingungen stimmen / BDI, BDL und DSLV betonen Handlungsbedarf
(ots) - Die Nachfrage nach Luftfracht wächst weltweit -
auch am Luftfrachtstandort Deutschland. Wesentliche
Luftfrachtverkehrsströme laufen von und nach Europa, Deutschland hat
dabei mit 29 Prozent einen großen Anteil an den umgeschlagenen Waren.
Das geht aus der Studie "Luftfracht in Deutschland: Status quo und
langfristige Entwicklung" des Bundesverbandes der Deutschen
Luftverkehrswirtschaft (BDL) hervor. Und der Luftfrachtverkehr wird
auch weiterhin wachsen. Prognosen gehen global von 4,2 Prozent pro
Jahr aus, doch im Vergleich zu Asien fällt das zu erwartende Wachstum
geringer aus. Während etwa der innerchinesische Markt zukünftig um
6,3 Prozent pro Jahr zulegen soll, sind für das Wachstum der
Luftfracht in und mit Europa nur durchschnittlich 3,7 Prozent
jährlich prognostiziert. Gemäß der Prognose werden 2037 ca. 60
Prozent des globalen Luftfrachtvolumens im Verkehr in und mit Asien
stattfinden.
Die aktuelle Analyse des BDL umfasst den Status quo und die
zukünftige Entwicklung der Luftfrachtbranche bis 2037. Luftfracht
bleibt eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der deutschen
Exportwirtschaft und bedient die weltweite Nachfrage nach
Qualitätsprodukten Made in Germany schnell und zuverlässig. Ein
Trend, der sich dabei auch weiterhin fortsetzt und das
Luftfrachtwachstum weltweit treibt, ist der Onlinehandel. Er hat in
Deutschland seit 2008 um 15,6 Prozent pro Jahr zugelegt. Dieses
Wachstum scheint auf den ersten Blick zwar solide, ist im Vergleich
zum Wachstum in den USA (+16 Prozent pro Jahr) aber seit 2010
geringer. Luftfracht hat also nicht nur für Industrieunternehmen eine
herausragende Bedeutung, sondern auch für den Einzel- und
Onlinehandel - auch wenn das der Endkunde meist gar nicht bemerkt.
Beispielsweise kommen mehr als 90 Prozent aller Smartphones auf dem
Luftweg nach Deutschland, und auch der weltweit gleichzeitige Start
einer neuen Modekollektion wäre ohne den schnellen Transport per
Luftfracht kaum zu denken. Das Wachstum im internationalen
Onlineversandhandel zeigt, dass die Bedürfnisse der Menschen
unterschiedlicher werden, und die Luftfracht leistet einen wichtigen
Beitrag dazu, dass diese Nachfrage nach Produkten aus der ganzen Welt
auch bedient werden kann.
Beeinträchtigend wirken hierzulande aber nach wie vor im
internationalen Wettbewerb unattraktivere Rahmenbedingungen wie
insbesondere Betriebszeitbeschränkungen, fehlende Digitalisierung -
auch an Behördenschnittstellen - und sinkende Akzeptanz. In
Westeuropa stehen mit Lüttich, Luxemburg und Brüssel konkurrierende
Flughafenstandorte bereit, die solche Beeinträchtigungen nicht haben.
"Wenn wir einen starken Luftfrachtstandort Deutschland erhalten
wollen, müssen wir für attraktivere Rahmenbedingungen hierzulande
sorgen", erklärte Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des BDL,
anlässlich des Branchengesprächs Luftfracht von BDI, BDL und DSLV.
Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI, hob
die Bedeutung der Luftfracht für die deutsche Wirtschaft insgesamt
hervor: "Der Industriestandort Deutschland ist gerade bei
zeitkritischen und weltweiten Handelsbeziehungen auf eine
leistungsfähige Luftverkehrswirtschaft angewiesen. Deutschland muss
national einseitige Belastungen vermeiden, um die
Wettbewerbsfähigkeit der Luftverkehrsbranche und der deutschen
Wirtschaft insgesamt zu gewährleisten."
Henning Dieter, Vorsitzender des Fachausschusses
Luftfrachtspedition beim Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV)
betonte: "Entscheidend für eine zuverlässige Luftfrachtlogistik sind
eine gute Infrastruktur und die Qualität des Handlings an den
Flughäfen. Behörden können effiziente Luftfrachtprozesse durch
schlanke Verwaltungsstrukturen und digitale Schnittstellen
unterstützen."
Die Verbände haben vor diesem Hintergrund fünf essentielle
Handlungsfelder ausgemacht, die für die Zukunft des
Luftfrachtstandorts Deutschland erfolgskritisch sind:
- die Digitalisierung und Standardisierung von Prozessen entlang
der Logistikkette, auch mit staatlichen Institutionen und
Behörden voranbringen
- die Zusammenarbeit von Behörden und Unternehmen für mehr
Effizienz bei der Luftsicherheit verbessern
- eine Ausweitung von Flugbetriebsbeschränkungen und -verboten in
den Nachtrand- sowie Nachtzeiten ausschließen
- Kapazität und Effizienz der Flugsicherung in Europa erhöhen
- marktorientierte internationale Maßnahmen beim Klimaschutz im
Luftverkehr voranbringen und nationale wettbewerbsverzerrende
Alleingänge ausschließen.
Diese Themen stehen im Mittelpunkt des Branchengesprächs
Luftfracht, zu dem die Verbände neben Unternehmensvertretern auch die
luftverkehrspolitischen Sprecher der Regierungskoalition geladen
haben.
Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen:
https://bit.ly/2ZTtALI
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Datum: 08.05.2019 - 11:36 Uhr
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