BVR-Konjunkturbericht: Verschobene Zinswende ist eineÜberreaktion der Notenbank / TLTRO geldpolitisch unnötig
(ots) - Aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ist die erneute Bekräftigung
der lockeren Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) eine
Überreaktion auf die aktuelle Konjunkturschwäche im Euroraum. Dabei
gehe selbst die EZB davon aus, dass die konjunkturelle Delle bald
überwunden wird und die Preisentwicklung aufwärtsgerichtet bleibt,
betont der BVR in seinem aktuellen Konjunkturbericht. "Die von der
EZB angekündigte Verschiebung der Zinswende über das Ende dieses
Jahres hinaus wäre geldpolitisch nicht geboten gewesen. Auch das von
ihr für September 2019 beschlossene neue Kreditvergabeprogramm TLTRO
ist geldpolitisch nicht notwendig. Außerdem konterkariert ein neues,
breit angelegtes Programm zur langfristigen Kreditvergabe den
perspektivischen Bilanzabbau der EZB", erklärt BVR-Vorstandsmitglied
Dr. Andreas Martin.
TLTRO sind langfristige Refinanzierungsgeschäfte, die die EZB
erstmals im Jahr 2014 als Kriseninstrument zur Belebung der
Kreditvergabe im Rahmen der europäischen Staatsschuldenkrise und der
damit verbundenen Wirtschaftsschwäche aufgelegt hatte. Aktuell
zeichnet sich dem BVR-Konjunkturbericht zufolge aber keine
Verknappung des Kreditangebots ab, die sich negativ auf die
Konjunktur auswirken würde. Im Februar 2019 steigerte sich nach
jüngsten Angaben der EZB die Kreditvergabe der Banken im Euroraum an
Privathaushalte um 3,3 Prozent beziehungsweise an Unternehmen um 3,7
Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was einem soliden Wachstum
entspricht. Zudem lässt der von der EZB selbst erhobene und zuletzt
im April für das erste Quartal 2019 veröffentlichte Bank Lending
Survey keinen stark ausgeweiteten Kreditbedarf der Unternehmen
erkennen. Auch die am heutigen 17. April veröffentlichten finalen
Daten der Veränderung der Konsumentenpreise im Euroraum zeigen, dass
die moderate Inflation intakt ist und keine deflationären Tendenzen
zu erkennen sind.
Die neuen TLTRO dienen somit weniger der Geldpolitik, sondern
vielmehr dem Abfangen von Klippeneffekten aufgrund auslaufender
Notenbankkredite aus dem vorherigen TLTRO-Programm: So bündeln Banken
aus Italien und Spanien Fälligkeiten von rund 180 Milliarden Euro zum
30. Juni 2020. Das diesen März beschlossene neue Kreditprogramm muss
neben der kürzeren Laufzeit von zwei Jahren weitere Anreize
bereitstellen, sodass neue Klippeneffekte frühzeitig vermieden
werden. Der BVR empfiehlt eine ansteigende Staffelung des variablen
Zinsaufschlags im neuen TLTRO-Programm. Diese soll zum Ziel haben,
dass jede der sieben Tranchen des neuen Programms etwas teurer wird
als die vorherige. So werden Anreize bei den TLTRO nutzenden Banken
geschaffen, die Fälligkeitszeitpunkte über einen längeren Zeitraum
besser zu verteilen.
Der neue Konjunkturbericht des BVR ist im Internet unter
www.bvr.de, Publikationen, Volkswirtschaft abrufbar.
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Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)
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Datum: 17.04.2019 - 11:32 Uhr
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