Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Fall Lügde
(ots) - Dass die SPD wegen des Falls Lügde jetzt den
Rücktritt von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert, ist ein
Witz. Ja, es stimmt. Auch nach der Freigabe des Tatorts auf dem
Campingplatz »Eichwald« wurden in der vergangenen Woche noch
Datenträger des Hauptbeschuldigten Andreas V. gefunden - diesmal von
dem Abbruchunternehmer, der die verbaute Behausung mit einem
Radlager zerlegte. Wer aber daraus eine Polizeipanne oder ein
Ministerversagen konstruieren will, hat wenig Ahnung von
Polizeiarbeit. Oder er blendet die Fakten aus, um politisches
Kapital aus dem Kindesmissbrauch zu schlagen. Ein
Durchsuchungsbeschluss erlaubt erst einmal nur das Durchsuchen - mehr
nicht. Da kann man nicht einfach die Fliesen von der Wand klopfen,
weil dahinter theoretisch ein Versteck sein könnte. Klar, Polizisten
haben auch schon Fußböden aufstemmen lassen, wenn es einen konkreten
Hinweis gab, dass ein Mörder hier eine Leiche einbetoniert haben
könnte. Aber so war es in Lügde nicht. Es gab keinen Anlass, alle
Holzvertäfelungen von Decken und Wänden zu reißen und unter Böden
geheime Depots zu vermuten, denn die vielen Datenträger, die den
Hautbeschuldigten belasten, hatten ja offen in seiner Behausung
herumgelegen. Wenn der SPD-Innenexperte Helmut Ganzke jetzt meint,
Innenminister Reul habe die Lage nicht im Griff und sei ein
Sicherheitsrisiko, geht das weit an der Realität vorbei. Herbert
Reul, Vater dreier Töchter, hat wie kein anderer Innenminister
Kinderpornographie und Kindesmissbrauch zu seinem Thema gemacht, und
zwar nicht aus populistischen Erwägungen und nicht erst seit Lügde.
Bereits im Oktober 2018 hatte er bei einem Besuch des
Landeskriminalamts erfahren, wie schlecht die Ermittler in diesem
Bereich technisch und personell aufgestellt sind. Reul ließ deshalb
117 weitere Computer für die Kreispolizeibehörden anschaffen. Und er
genehmigte 20 neue Stellen zur Auswertung von Kinderpornographie beim
LKA, ohne das medial groß auszuschlachten. Wann immer wir in den
letzten Monaten von Ermittlungsversäumnissen erfahren haben, war
es der Innenminister, der sie über seinen Sonderermittler ans
Tageslicht gebracht hat. Reul hat niemanden geschont, auch seine
eigene Polizei nicht, um im Fall Lügde alles auf den Tisch zu legen.
Und bei Erkenntnissen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt
waren, hat er immer die Opposition ins Vertrauen gezogen. Ohne Reul
wäre die Aufklärung des Missbrauchsfalls Lügde auf allen ihren Ebenen
heute nicht dort, wo sie ist. Die ersten Polizeipannen im Fall Lügde
passierten 2016, und es waren die schwerwiegendsten. Denn durch das
Nichteinschreiten der Polizei konnten noch viele Missbrauchstaten
geschehen. Damals hieß der Innenminister Ralf Jäger (SPD).
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Datum: 14.04.2019 - 21:30 Uhr
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