Thomas Kreuzer: Bayern soll ein leistungsfähiger Automobilstandort bleiben - Offen bleiben für verschiedene Technologien
(ots) - Der Automobilstandort Deutschland darf nicht
fahrlässig kaputt geredet werden. Diese Warnung spricht Thomas
Kreuzer, der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag,
aus. Gleichzeitig warb Kreuzer dafür, offensiv neue Antriebe
anzugehen, gleichzeitig aber technologieoffen zu sein, also auch den
Verbrennungsmotor nicht zu verteufeln. Der CSU-Fraktionsvorstand hat
sich von Bertram Brossardt, dem Hauptgeschäftsführer der vbw -
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und der
Arbeitgeberverbände der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie
bayme vbm, über den Automobilstandort informieren lassen. Dazu
stellte Brossardt zwei Studien vor.
"Die Automobilindustrie steht in einem historischen Strukturwandel
mit mehreren technologischen Treibern. Für diesen Strukturwandel sind
unsere Unternehmen zwar grundsätzlich gut aufgestellt", so Brossardt.
Und weiter: "Der Wandel wird aber massiv beschleunigt durch
Regulierung, insbesondere durch die neuen CO2-Grenzwerte auf
europäischer Ebene. Der Staat steht daher jetzt in der Verantwortung,
den Unternehmen in diesem Wandel Orientierung und Unterstützung zu
geben. Am Ende des ''Pakts zur Zukunft der Fahrzeugindustrie in
Bayern'' muss ein starkes Maßnahmenpaket stehen."
In den Studien wird unter anderem davon gesprochen, dass es
zwischen 2030 und 2040 zu Beschäftigungsrückgängen kommen kann. Bei
der Diskussion in der EU über CO2-Grenzwerte und beim deutschen
Klimaschutzgesetz müsse berücksichtigt werden, dass Strukturbrüche in
der Automobilbranche drohen. Der Staat müsse einen
innovationsfreundlichen Rechtsrahmen für das autonome Fahren vorgeben
sowie Forschung und Entwicklung von neuen Antriebstechnologien
fördern.
Erst gestern hatten Wissenschaftler der Nationalen
Wissenschaftsakademie Leopoldina ein Gutachten veröffentlicht, wonach
von kurzfristigen Maßnahmen wie Dieselfahrverboten keine wesentliche
Verbesserung zu erwarten sei. Sie warnten sie vor einer Verengung der
Debatte auf Stickstoffdioxid.
Kreuzer bemängelte, dass "die öffentlichen Debatten teils
irrationale Züge annimmt und Fakten immer weniger durchdringen. In
den von manchen hysterisch geführten Debatten geht unter, dass
moderne deutsche Dieselmotoren die strenge Abgasnorm "Euro 6d-Temp"
teils weit unterbieten. Stattdessen machen wir uns in Deutschland in
einem Akt der Selbstzerstörung daran, die Industrienation zu
schwächen, die mit die saubersten Autos der Welt baut. Es wäre ein
schlechter Witz der Industriegeschichte und des Umweltschutzes, wenn
die Nation mit den besten Autos ihre Produktion kaputt macht und die
schlechteren Autos der anderen übrig blieben", so der
CSU-Fraktionschef.
Die Bayerische Staatsregierung hat auf die neuen Herausforderungen
und grundlegenden Umwälzungen in der Automobilbranche bereits
reagiert. Im letzten Jahr wurde der "Pakt zur Zukunft der
Fahrzeugindustrie in Bayern" auf den Weg gebracht. Die wesentlichen
Akteure aus Wirtschaft und Politik kommen im Zukunftsforum Automobil
zusammen, um eine bayerische Gesamtstrategie für die
Fahrzeugindustrie und ihre 400.000 Beschäftigten zu entwickeln.
"Bayern muss Autoland bleiben", sagt Kreuzer. Neben innovativen
Antriebstechnologien müssten leistungsfähige und umweltschonende
Batterietechnologien weiterentwickelt werden, genauso wie
synthetische Kraftstoffe.
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Datum: 10.04.2019 - 04:45 Uhr
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