Westfalen-Blatt: Kommentar zum Radverkehr
(ots) - Gebetsmühlenartig wird es von Kommunal-, Umwelt-
und sogar Verkehrspolitikern bis hin zum Bundesminister wiederholt -
und das nicht erst seit gestern: Dem Fahrrad (auch dem E-Bike) muss
in der Mobilität der Zukunft ein höherer Stellenwert zukommen.
Richtig! Und das gilt zuvorderst für Städte jeder Größenordnung, aber
auch für die Mittelstrecke und Konzepte zur Mitnahme von Rädern in
Bus und Bahn. Unstrittig und bekannt ist: Jedes Fahrrad, das statt
Auto benutzt wird, macht weniger Stau, braucht wenig Parkplatz, ist
im Gebrauch absolut klimaneutral, für den Nutzer ein Gesundbrunnen,
kostengünstig - und das Radeln macht Spaß zudem.
Oder sagen wir mal so: Könnte Spaß machen. Denn gerade dort, wo es
allen zum Vorteil wäre, also in den Citys, hat sich trotz aller
Erkenntnis, dass etwas getan werden müsste für mehr Radverkehr,
tatsächlich wenig geändert. Wenn überhaupt vorhanden, sind Radwege
gepflastert - und damit von Natur aus holpriger als der Asphalt, über
den die Autos gleiten. Radler müssen sich mit Fußgängern den Raum
teilen - oder mit Autofahrern. Beides birgt Konfliktstoff und
Unfallgefahren. Fußgänger interessieren sich in der Regel ebenso
wenig für die Trennlinie wie Autofahrer, denen ein Radweg gern auch
Kurzzeitparkplatz ist.
Das Problem nach wie vor: Der Radler wird nicht als gleichwertiger
Verkehrsteilnehmer respektiert. Das dokumentieren auch Radwege mit
hanebüchener Führung oder abruptem Ende - etwa vor einem Baum, dann
aber mit Warnbake...
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. So heißt es. Der Wille für ein
Radwegenetz, das seinen Namen verdient, ist augenscheinlich noch
immer nicht vorhanden.
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Datum: 09.04.2019 - 21:00 Uhr
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