Das Erste / Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten / Am Sonntag, 7. April 2019, 19:20 Uhr vom BR im Ersten
(ots) - Moderation: Natalie Amiri
Geplante Themen:
Israel: der Wahlkampf und der Gaza-Konflikt / Kurz vor den
Parlamentswahlen in Israel ist der Gaza-Konflikt wieder gefährlich in
Kriegsnähe gerückt. Die Hamas hatte bei ihrem ständigen
Raketenbeschuss ein Wohnhaus nördlich von Tel Aviv getroffen: Sieben
Menschen wurden verletzt. Die israelische Armee hat daraufhin Ziele
der militanten Palästinenser in Gaza bombardiert. Der Druck auf
Ministerpräsident Netanjahu, härter auf die Provokationen der Hamas
zu reagieren, hält bereits seit Wochen an. Bisher hat er ihm
widerstanden. Aber klar ist auch: Das Thema Gaza ist nicht nur jetzt
im Wahlkampf eines der wichtigsten; es wird auch zur Bewährungsprobe
der neu gewählten Regierung werden. Auch deshalb sind Netanjahus
stärkste Herausforderer, der einstige Generalstabschef Benny Gantz
und der frühere Fernsehmoderator Yair Lapid, die sich zur
"Blau-Weißen-Liste" zusammengeschlossen haben, an die Gaza-Grenze
gereist, zu den Familien, die seit Monaten mit dem Raketenbeschuss
und dem nächtlichen Alarm leben. (Autorin: Susanne Glass, ARD Tel
Aviv) Dazu auch der Podcast "Weltspiegel Thema" Israel: Krieg und
Frieden im Wahlkampf. Susanne Glass, ARD-Studioleiterin Tel Aviv, und
Tim Aßmann, ARD-Chefkorrespondent Hörfunk Tel Aviv, analysieren den
israelischen Wahlkampf im Schatten des Gaza-Konfliktes. Torsten
Teichmann, ARD-Hörfunkkorrespondent, erklärt, wie die Wahlkampfhilfe
aus den USA aussieht und warum die Beziehungen zwischen Israel und
USA im Moment als ziemlich freundlich gelten. Marc Frings, Leiter des
Auslandsbüros der Konrad Adenauer-Stiftung in den palästinensischen
Gebieten, formuliert den Blick der Palästinenser auf die Wahlen, und
was sie sich von wem erhoffen.
New York: Fantasiestadt Hudson Yards / Die Skyline der
Millionenstadt verändert sich für immer: Die alten Wolkenkratzer
verblassen vor den neuen gläsernen Riesen. New York neu erfinden -
das möchten die Planer und Macher von Hudson Yards. "The Shed", der
Schuppen, der neueste New Yorker Anziehungspunkt, wird am Wochenende
eröffnet: Die riesige Ausstellungshalle mit verschiebbarem Dach soll
künftig die spektakulärsten Events beherbergen. Sie ist Teil des
neuen Stadtteil Hudson Yards, am Ende der New Yorker Highline. Was
manche Touristen anzieht, stößt andere ab. Aber ob Zukunftsvision
oder Monstrosität: Hudson Yards, der Stadtteil vom Reißbrett,
fasziniert durch technische Perfektion und Modernität. Wir besuchen
Mieter und begehen die höchste Aussichtsplattform New Yorks. Was ist
dran an diesem Mammutprojekt? Ist das die Zukunft des Städtebaus?
(Autorin: Christiane Meier, ARD New York)
Brasilien: 100 Tage Bolsonaro / Gerade mal knapp 100 Tage ist
Brasiliens rechtsextremer Präsident Jair Bolsonaro im Amt. Und schon
jetzt sind seine Beliebtheitswerte historisch niedrig: Nur noch 34
Prozent der Brasilianer halten seine Regierungsarbeit für gut. Ein
Grund dafür: Bislang hat Bolsonaro außer Provokationen und
rechtsnationaler Symbolpolitik wenig erreicht. Eines seiner
Versprechen war, mit härteren Bandagen gegen Kriminelle vorzugehen
und so für mehr Sicherheit zu sorgen, gerade in der von Gewalt
geprägten Metropole Rio de Janeiro. Gemäß Bolsonaros Wahlkampfparole
"Jeder Polizist soll Verbrecher mit 30 Schüssen durchsieben" greift
die schwerbewaffnete Militärpolizei von Rio hart durch. In der Favela
Fallet, gleich unterhalb des angesagten Szeneviertels Santa Teresa,
hat eine Spezialeinheit 15 Jugendliche getötet - die meisten davon
Drogenhändler. Doch einige der Jugendlichen wurden mutmaßlich
gefoltert und regelrecht exekutiert. (Autor: Matthias Ebert, ARD Rio
de Janeiro)
Tunesien: eine Frau für die Hauptstadt / Seit knapp einem Jahr hat
in Tunis eine Frau das Sagen: Souad Abderrahim ist die neue
Bürgermeisterin, die "Scheicha". Damit wird erstmals eine arabische
Hauptstadt von einer Frau regiert. Auch für das fortschrittliche
Tunesien ist das eine Sensation: Zum ersten Mal in der Geschichte des
Landes bekleidet eine Frau das höchste Amt der Stadt. Und noch
überraschender ist, dass Abderrahim nicht einer säkularen Partei
angehört, sondern als Kandidatin der islamischen Ennahda-Partei
gewählt wurde. Die 54-jährige Mutter von zwei Kindern ist eine
anpackende Frau: Sie will das Verkehrs- und das Müllproblem der
Hauptstadt in Angriff nehmen; sie hat Tunis eine
"Schönheitskorrektur" verschrieben. Natürlich gab und gibt es
Widerstand gegen sie: Manche Kritiker sehen in ihr ein Feigenblatt,
die der islamischen Ennahda-Partei einen modernen Anstrich geben
soll. Doch solche Kritik ist Souad Abderrahim gewohnt - sie will
durch konkrete Ergebnisse überzeugen. (Autor: Stefan Schaaf, ARD
Madrid)
Iran: Land unter im Machtkampf / Von der Weltöffentlichkeit fast
unbemerkt, spitzt sich im Iran nach heftigen Regenfällen und
darauffolgenden Überschwemmungen und Hochwasser die Lage zu: bisher
knapp 100 Tote, unzählige Verletzte, Tausende von der Außenwelt
abgeschnitten oder hilflos in ihren Dörfern, abhängig von Hilfe. Bis
jetzt sind mehr als 150.000 Menschen bereits obdachlos. Viele
beschweren sich, dass zu wenig Hilfe ankommt. Die Hilfsorganisationen
aber sind überfordert und Regierung und Revolutionsgarde beschuldigen
sich gegenseitig, denn beide sind für das schleppende
Katastrophenmanagement mit verantwortlich. Und für das Hochwasser.
Denn das Unglück scheint auch hausgemacht: Maßnahmen zur
Hochwasservorsorge wurden vernachlässigt. Umweltschützer und
Wissenschaftler warnen die Verantwortlichen seit Jahren, mehr auf den
Umweltschutz zu achten, keine Wälder mehr zu roden oder Flussläufe zu
verändern. Die Mächtigen scheinen diese Warnungen nicht ernstgenommen
zu haben. (Autorin: Natalie Amiri, ARD Teheran)
Redaktion: Brigitte Abold
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Datum: 04.04.2019 - 14:06 Uhr
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