BR/NDR Exklusiv: Bayer AG von Hackern ausgespäht
(ots) -
Sperrfrist: 04.04.2019 06:00
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Der Dax-Konzern Bayer ist Opfer einer digitalen Spionageaktion
geworden. Die Hackergruppe mit dem Namen "Winnti" hatte nach
exklusiven Informationen von BR und NDR mehr als ein Jahr lang
Zugriff auf das Netzwerk der Bayer AG. Bayer bestätigte den Vorfall
auf Anfrage. Man habe "Anfang 2018 Anzeichen von Winnti-Infektionen
detektiert und umfangreiche Analysen gestartet", heißt es in einer
schriftlichen Antwort des Konzerns. Es lasse sich nicht
rekonstruieren, seit wann die Hacker im Bayer-Netzwerk aktiv waren.
Die Hacker hatten Schadsoftware eingesetzt, mit der sie sensible
Informationen ausspähen können. Bayer nennt den Vorfall einen
"signifikanten Angriffsversuch auf das Unternehmen" - auch wenn es
derzeit keine Belege gäbe, dass tatsächlich Daten abgeflossen seien.
Bis Ende März hatten die Hacker laut Angaben des Unternehmens Zugriff
auf das Netzwerk. Der Konzern stellte Anzeige, die bei der
Staatsanwaltschaft Köln angesiedelte Zentral- und Ansprechstelle
Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) will sich aus
"ermittlungstaktischen Gründen" derzeit nicht äußern.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt,
dass die Bedrohungslage im Cyber-Raum für die deutsche Wirtschaft auf
einem angespannt hohen Niveau sei. Die Gruppe soll nach Angaben von
deutschen Sicherheitsbehörden dem chinesischen Staat nahestehen. Der
frühere BND-Präsident Schindler, der heute als Berater arbeitet,
weist darauf hin, dass die eindeutige Zuordnung einer Hackergruppe zu
einem Land immer sehr schwierig sei. Cyber-Spionage bei deutschen
Konzernen passe aber zu Chinas ehrgeizigen Wirtschaftszielen: China
wolle "bis 2025 zu den führenden Wirtschaftsnationen aufschließen und
bis 2049, also zum Einhundertjährigen Bestehen der Volksrepublik, zur
mächtigsten Wirtschaftsnation der Welt werden", so Schindler im
Interview. Neben Bayer fand sich die Winnti-Spionagesoftware nach BR-
und NDR-Recherchen seit Anfang des Jahres auch bei drei Unternehmen
aus dem deutschen Mittelstand. Bereits 2016 war mit Thyssenkrupp ein
anderer Dax-Konzern von der Gruppe "Winnti" ausgespäht worden.
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