Generation Z sehnt sich nach realen Beziehungen
Kempten, 3. April 2019 – Arbeitsplatzsicherheit, Familienzusammenhalt, technische Innovationen: Welche Faktoren beeinflussen die Lebens- und Arbeitswelt der Generationen Y und Z wirklich? Die Studie „Junge Deutsche“ des Jugendforschers Simon Schnetzer zeigt, wie die jungen Generationen denken – und warum.
(IINews) - Historische und kulturelle Ereignisse prägen jede Generation. Durch sie entwickeln sich Verhaltensweisen und Werte, die als charakteristisch für die jeweilige Altersgruppe gelten. Richtungsweisend für die letzten Jahrzehnte waren etwa die Verbreitung des Internets und die Digitalisierung. Die Generation Z kennt einen Alltag ohne Smartphones, soziale Netzwerke und WhatsApp bereits nicht mehr. Reale und virtuelle Welt verschmelzen, werden als gleichwertig angesehen. Das Internet wird nicht mehr nur zur Informationsbeschaffung genutzt, sondern auch um persönliche Inhalte zu teilen. Virtuelle Kontakte werden dabei oft genauso intensiv gepflegt wie persönliche. Mit der Studie „Junge Deutsche“ untersucht der Jugendforscher Simon Schnetzer seit 2010, wie entsprechende Faktoren die Lebens- und Arbeitswelt junger Menschen in Deutschland prägen. Anfang April erschien die Studie nun zum vierten Mal: Befragt wurden 1.007 Teilnehmer im Alter zwischen 14 und 39 Jahren im Januar 2019. Die 14- bis 21-Jährigen zählen dabei zur Generation Z, die älteren Teilnehmer zur Generation Y.
Familie als Anker in der realen Welt
Für 70% der Befragten aus der Generation Z und 73% der Generation Y ist der Zusammenhalt in der Familie der bedeutsamste Einfluss auf ihre Lebenswelt. „Bei der letzten Erhebung 2017 waren nur 48% der Teilnehmer dieser Meinung, das ist eine erhebliche Steigerung“, unterstreicht Schnetzer das Ergebnis. „Die Familie stellt einen Anker in der realen Welt dar: Vor allem für die Generation Z, die sogenannten Digital Natives, die schon in jungen Jahren mit der Flut digitaler Informationen und virtuellen Kontakten in Berührung kamen, ist sie oft die einzige belastbare Beziehung.“
Smartphone-Nutzung (68%) und soziale Netzwerke (51%) beeinflussen die heute 14- bis 21-Jährigen so enorm, dass Freundschaften oft ausschließlich digital gepflegt werden. Gleiches gilt für die Generation Y, auch wenn Smartphone-Nutzung (53%) und Soziale Medien (32%) bei ihnen deutlich weniger Gewicht haben. Stattdessen schwingen konkrete Bedürfnisse der Lebensphasen bei ihrem Wunsch nach einem guten Zusammenhalt mit: Ausbildung, Studium und Familienplanung sind oft ohne den Rückhalt und die finanzielle Unterstützung von Eltern oder Großeltern nicht realisierbar.
Fast widersprüchlich wirkt es daher, dass zum ersten Mal zwei egoistische Werte als erstrebenswert gelten: Gesundheit (70%) und Freiheit (69%) bedeuten für die Generation Z, alles tun und erreichen zu können. Gleichzeitig ist Gesundheit eng mit Ernährung, Fitness und Beauty verknüpft, was die erfolgreiche Selbstdarstellung im Netz fördert. Die Generation Y gab hingegen neben Gesundheit (69%) Zuverlässigkeit (65%) als wichtigsten Wert an. Geboren zwischen 1980 und 1999, wuchsen die Ypsiloner noch ohne Smartphones auf. Verabredungen mussten daher eingehalten werden, da spontane Änderungen oder Absagen nicht möglich waren. Zudem – oder gerade deshalb – ärgert sie das zunehmend unverbindliche Verhalten, das nicht nur die Generation Z an den Tag legt.
Ersatzfamilie bei der Arbeit
Bei den wesentlichen Faktoren für die Wahl beruflicher Tätigkeiten sind sich die Generationen Y und Z einig: Eine gute Arbeitsatmosphäre (64%) sowie eine ausgewogene Work-Life-Balance (62%) zeichnen einen guten Arbeitgeber aus. Damit führt die Arbeitsplatzsicherheit das Ranking zum ersten Mal seit neun Jahren nicht mehr an – ein Wohlstandsindikator. „Diese krasse Veränderung ist jedoch auch ein weiteres Indiz für die Sehnsucht der Generation Z nach belastbaren, im realen Leben gepflegten Beziehungen“, erklärt Schnetzer. „Kollegen werden zur Ersatzfamilie bei der Arbeit.“
Um sicherzugehen, dass der Job auch den wichtigsten Anforderungen gerecht wird, setzt die Generation Z bei der Arbeitssuche vermehrt auf Praktika (54%) und Empfehlungen der Eltern (50%), während die Generation Y Job-Börsen (48%) und Initiativbewerbungen (41%) bevorzugt. Die unterschiedlichen Vorgehensweisen sind dabei darauf zurückzuführen, dass die Generation Y eine konkretere Vorstellung von ihrem Arbeitsplatz hat.
Live-Vorstellung der Studie „Junge Deutsche 2019“ mit Q&A
Weitere Ergebnisse der Studie „Junge Deutsche 2019“ stellt Simon Schnetzer am 9. April 2019 auf YouTube vor. Dabei gibt der Jugendforscher auch Einblick in die diesjährigen Sonderthemen: Gesundheit und Vorsorge. Die Präsentation mit anschließender Fragerunde beginnt um 16:30 Uhr. Den Link zur Live-Vorstellung sowie ein Formular mit den Fragen, die an den Jugendforscher gerichtet werden können, finden sich unter https://simon-schnetzer.com/studienergebnisse-junge-deutsche-2019/.
An der Studie „Junge Deutsche 2019“ haben 1.007 Befragte im Rahmen des Online-Panels respondi teilgenommen. Die Studie wurde partizipativ entwickelt mit einer geschlossenen und einer öffentlichen Beteiligungsphase. Die Erhebung fand vom 14. Januar 2019 bis 25. Februar 2019 statt. Die Repräsentativität ist eine Quotenrepräsentativität für Deutschland für die demographischen Merkmale Alter und Geschlecht. Es wurde keine Gewichtung der Daten vorgenommen, um die Ergebnisse entsprechend eines Schlüssels auch für andere Aspekte quotenrelevant hochzurechnen.
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Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Generation Y, Generation Z, Millenials, junge Deutsche: Simon Schnetzer ist Jugendforscher und Experte für die junge Generation. Mit Zukunfts-Workshops und der Studie „Junge Deutsche“ erforscht er die Lebens- und Arbeitswelten von morgen und die Auswirkungen der Digitalisierung. In Vorträgen und Trainings inspiriert er Führungskräfte und Entscheider, wie sie junge Menschen begeistern, relevante Trends aufgreifen und Zukunftsfähigkeit konkret gestalten können. Mit innovativen Formaten, Workshops oder Futurecamps macht Simon Schnetzer junge Menschen zu einer wertvollen Innovations-Ressource — für Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Verbände und Regionen.
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Datum: 03.04.2019 - 12:30 Uhr
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