Unsicherheit durch den USA-China Handelskonflikt kostet mehr Wachstum als Zölle
(ots) -
- Welthandel 2018 im Zuge der Zölle und Unsicherheiten aus dem
Handelskonflikt zwischen den USA und China deutlich eingebrochen -
Unsicherheiten fallen dabei stärker ins Gewicht als Strafzölle
- 4 Gründe: Investitionen auf Eis, Konsum verhalten, hohe
Lagerbestände und sinkende Preise
- 1. Halbjahr 2019 mit weiteren Einbußen beim Welthandel - bei
Einigung leichte Erholung für das 2. Halbjahr erwartet
- Einigung zwischen USA und China kein Selbstläufer - jede
weiteren zwei Monate der Unsicherheit kosten 0,1pp
Welthandelswachstum
Die Unsicherheit durch den seit nunmehr einem Jahr schwelenden
Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet die Wirtschaft
stärker als die bereits eingeführten Zölle. Zu diesem Schluss kommt
die aktuelle Analyse des weltweit führenden Kreditversicherers Euler
Hermes. 2018 hat der Konflikt bereits zu erheblichen Einbußen
geführt. Das Wachstum des Welthandels ist 2018 auf +3,8% geschrumpft
von +5,2% im Vorjahr. Für das erste Halbjahr 2019 sind die
Erwartungen ebenfalls gedämpft. Erst im zweiten Halbjahr ist eine
leichte Erholung in Sicht - wenn die USA und China ihren Konflikt bis
zum Sommer beilegen und eine Einigung finden. Der Druck ist auf allen
Seiten hoch, so dass die Verhandlungen wieder Fahrt aufnehmen. Für
weitere Verhandlungen reist aktuell eine US-Delegation nach Peking.
Der Ausgang ist jedoch weiterhin ungewiss.
"Die Zölle sind dabei noch nicht einmal das größte Problem. Die
Unsicherheit kostet im schwelenden Handelskonflikt wesentlich mehr
Wachstum als die Zölle", sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler
Hermes Gruppe und stellvertretender Chefvolkswirt der Allianz. "Das
ist ähnlich wie beim Brexit - auch da ist die Unsicherheit und
mangelnde Planbarkeit der größte Faktor in der Krise, ganz egal, wie
am Ende das Ergebnis aussieht."
Die Volkswirte gehen davon aus, dass die Zölle den Welthandel 2018
rund 0,3 Prozentpunkte (pp) an Wachstum gekostet haben - die
Unsicherheit jedoch mit 0,5pp wesentlich mehr. Und ein Ende ist trotz
aktueller Verhandlungen noch nicht abzusehen. Euler Hermes rechnet
mit einem weiteren deutlichen Abflauen des Wachstums beim Welthandel
auf 3,0% im Jahr 2019 und 2,7% für 2020. Wenn bis zum Sommer keine
Einigung erzielt wird, könnte der Welthandel noch weiter ausgebremst
werden.
Wachstum: Wie ein Countdown zählt die Uhr bei jedem weiteren Monat
Unsicherheit herunter
"Es ist wie eine Art Countdown", sagt Ron van het Hof, CEO von
Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Die Uhr
zählt allerdings nicht die Zeit herunter bis zu einem großen Event,
sondern das Wachstum bei Welthandel und Weltwirtschaft. Man kann es
regelrecht schwinden sehen: Jede weiteren zwei Monate der
Unsicherheit im Handelskonflikt zwischen den USA und China kosten den
Welthandel etwa 0,1pp an Wachstum. Bei der Weltwirtschaft sind es
etwa 0,1pp alle vier Monate. Exportnationen wie Deutschland sind von
dieser Entwicklung besonders stark betroffen, denn ihre Exportrisiken
steigen erheblich: Weniger Wachstum bei gleichzeitig steigenden
Kreditrisiken und Insolvenzen sind ein ungünstiger Risiko-Cocktail."
Die mangelnde Planbarkeit ist der Haupttreiber hinter den Einbußen
- und diese äußert sich über vier verschiedene Kanäle: Investitionen
der Unternehmen werden auf Eis gelegt, der Konsum schwächt sich ab da
Anschaffungen verschoben werden. Hinzu kommen hohe Lagerbestände und
sinkende Preise.
Teufelskreis: Steigende Lagerbestände, sinkende Produktion und
Kampfpreise
"Wenn sich das Wachstum abschwächt und Handelsbarrieren in den
größten Volkwirtschaften zunehmen, trifft es die Schwächsten zuerst",
sagt Van het Hof. "Weniger wettbewerbsfähige Unternehmen haben dann
Probleme, ihre Waren an den Mann zu bekommen. Dann fängt ein
Teufelskreis an: steigende Lagerbestände, eine verlangsamte
Produktion und sinkende Preise. Das wiederum geht auch an anderen
Unternehmen nicht spurlos vorbei, auch wenn sie größere Puffer haben.
Es zeigt sich einmal mehr, dass es bei Protektionismus und
andauernden Handelskonflikten nur Verlierer gibt."
Im ersten Halbjahr 2019 rechnet der führende Kreditversicherer mit
einem Wachstum des Welthandels unterhalb der 2%-Marke. Erst im
zweiten Halbjahr erwarten die Experten eine leichte Erholung mit 2-4%
Zuwachs. Allerdings ist der nächste Einbruch im ersten Halbjahr 2020
bereits in Sicht, wenn sich die Wirtschaft in China und den USA
weiter abschwächt.
Einigung muss her, um Schlimmeres zu vermeiden
"Die Aussichten für deutsche Exporteure sind also weiterhin alles
andere als rosig", sagt Van het Hof. "Sie sind diejenigen, die die
Unsicherheiten am stärksten zu spüren bekommen. Meist auch ohne
zeitlichen Verzug. Das Wachstum bei Investitionen in führenden
Exportnationen wie Japan, Deutschland oder Südkorea ist parallel zur
Eskalation des Handelskonflikts im zweiten Halbjahr 2018 eingebrochen
und dümpelt seither vor sich hin. Der Streit schwelt nun seit einem
Jahr. Eine Einigung wäre also überfällig, damit 2019 wenigstens die
Option auf eine weiche Landung der Wirtschaft bleibt."
Diese Einigung könnte sich allerdings durchaus noch verzögern,
wenn man den bisherigen Verlauf betrachtet.
Der Schwebezustand könnte sich noch länger hinziehen - Einigung
kein Selbstläufer "Beide Nationen sind darauf erpicht, ihren
wirtschaftlichen und politischen Einfluss auszuweiten", sagt Subran.
Während die USA mauern, konzentriert sich China auf andere
Wachstumsmöglichkeiten wie zum Beispiel die neue Seidenstraße. "China
wird sicherlich Zugeständnisse machen, aber sie werden nicht
unendlich sein. Ob das Präsident Trump ausreicht, bleibt allerdings
abzuwarten."
China wird zwar voraussichtlich Zusagen machen, indem sie mehr
amerikanische Waren kaufen oder auch ihren Markt für Investitionen
stärker öffnen. "Es ist allerdings eher unwahrscheinlich, dass dies
die Ungleichgewichte zwischen den beiden Ländern wirklich grundlegend
abbaut - von strategischen Themen wie der chinesischen Agenda ''Made
in China 2025'' zur Stärkung des eigenen Industriestandorts, dem
Schutz von geistigem Eigentum oder fairem Handel ganz zu schweigen",
sagt Subran.
Aber auch die amerikanische Seite wird sich bewegen müssen, um
eine Einigung zu ermöglichen. "Präsident Trumps Vorstoß, Zölle auch
bei einer Einigung aufrecht zu erhalten, zeigt wie kompliziert und
verfahren die Verhandlungen im weiteren Verlauf sein werden. Es ist
unrealistisch zu glauben, dass China Zusagen machen wird ohne
Gegenleistung. Ein Selbstläufer wird das also nicht. Hoffentlich auch
nicht zum mehrjährigen Drama wie in Großbritannien."
Die vollständige Studie "Final cost of trade uncertainty" (ENG,
pdf) finden Sie beigefügt und auf: http://ots.de/5ojXEO
Die aktuelle Studie zur Weltwirtschaft Länderrisiken "The big
switch: Rewiring the world?" (ENG. Pdf) finden Sie beigefügt und auf:
http://ots.de/f0PbnQ
Die Präsentation der wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten der
Weltwirtschaft und Risiken finden Sie hier: http://ots.de/D28CBl
Entwicklung weltweite Insolvenzen 2019 (Pressemeldung und Studie):
http://ots.de/omd8CS
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoring System verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in 52 Ländern vertreten und
beschäftigt rund 5.800 Mitarbeiter. Euler Hermes ist eine
Tochtergesellschaft der Allianz und wird von Standard & Poor?s mit
einem Rating von AA bewertet. 2018 wies das Unternehmen einen
konsolidierten Umsatz von EUR 2,7 Milliarden aus und versicherte
weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 962 Milliarden.
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(viii) Entwicklung der Wettbewerbsintensität, (ix) gesetzliche und
aufsichtsrechtliche Änderungen einschließlich solcher bezüglich der
Währungskonvergenz und der Europäischen Währungsunion, (x) Änderungen
der Geldpolitik der Zentralbanken bzw. ausländischer Regierungen,
(xi) Auswirkungen von Akquisitionen, einschließlich der damit
verbundenen Integrationsthemen, (xii) Umstrukturierungsmaßnahmen,
sowie (xiii) allgemeine Wettbewerbsfaktoren jeweils in einem
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Datum: 28.03.2019 - 11:00 Uhr
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