BERLINER MORGENPOST: Armutszeugnis für Berlin / Kommentar von Thomas Fülling zu den Luftbrücken-Gedenkfeiern
(ots) - Vor 70 Jahren endete die Luftbrücke, mit der die
West-Alliierten nach der Blockade durch die Sowjetunion die mehr als
zwei Millionen Bewohner des Westteils der Stadt monatelang aus der
Luft versorgten. Unvergessen sind vor allem die Piloten der
Flugzeuge, die unter teils abenteuerlichen Bedingungen ihren
Maschinen nach Berlin steuerten, um dringend benötigte Lebensmittel,
Medikamente und Brennmaterial in die Stadt zu bringen. Ein in Hamburg
ansässiger Verein hat organisiert, dass Mitte Juni mehr als 30 der
legendären Rosinenbomber wieder über der Stadt fliegen werden. Landen
- wie vor 70 Jahren - werden sie in Tempelhof allerdings nicht. Der
ehrenamtliche Verein kann die Kosten für die notwendigen
Sicherheitsvorkehrungen nicht tragen. Von Berliner Seite gab es für
die Idee zwar Wohlwollen, aber keine konkrete finanzielle
Unterstützung. Es geht dabei um gerade einmal 20.000 Euro.
Für Berlin ist das ein Armutszeugnis. Dabei kann es am Geld
eigentlich nicht liegen. Gerade erst kündigte der Senat an, dass
Luftbrücken-Jubiläum gebührend feiern zu wollen - mit einem eigenen
Fest am 12. Mai. Nicht irgendwo, sondern in Tempelhof. Der einstige
Flughafen sei als authentischer historischer Ort der Luftbrücke der
ideale Platz dafür, heißt es. Als Ausrichter des Festes hat der Senat
die landeseigene Tempelhof Projekt GmbH beauftragt. Das heißt auch:
Die Feier wird im Wesentlichen aus Landesmitteln bezahlt. Angekündigt
sind etwa eine "audiovisuelle Installation" in einem der Hangars,
Livemusik und allerlei Budenzauber. Das eigentliche Symbol der
Luftbrücke, die Landung eines Rosinenbombers, werden die Berliner in
Tempelhof allerdings nicht zu sehen bekommen. Es drängt sich der
Verdacht auf, dass der Senat alles vermeiden will, was Befürworter
eines innerstädtischen Airports in Berlin irgendwie beflügeln könnte.
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Datum: 21.03.2019 - 21:31 Uhr
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