Weltwassertag: Was machen eigentlich polare Stoffe im Trinkwasser?
(ots) - Den Weltwassertag am 22. März nimmt die Hochschule
Fresenius zum Anlass, auf den hohen Forschungsbedarf bei den so
genannten polaren Stoffen hinzuweisen. Diese sind sehr gut
wasserlöslich und können deshalb leicht in den Kreislauf des Wassers
geraten. Prominente Vertreter sind Glyphosat oder auch der künstliche
Süßstoff Acesulfam. Die Hochschule Fresenius selbst geht mit gutem
Beispiel voran und nimmt an europäisch und national geförderten
Forschungsprojekten teil.
"Polare Stoffe sind noch zu wenig erforscht. Mit gängigen
analytischen Methoden können sie gar nicht nachgewiesen werden", sagt
Daniel Zahn, Doktorand von Prof. Dr. Thomas Knepper, der Direktor am
Institute for Analytical Research (IFAR) an der Hochschule Fresenius
ist. "Viele sind noch nicht identifiziert und bei denen, die wir
bereits kennen, haben wir meist lediglich Anhaltspunkte für deren
Bewertung. Auf dieser Basis ist eine Vorhersage der Langzeitwirkung
nicht möglich. Das ist aber zur Einschätzung möglicher Risiken
unabdingbar." Was bekannt ist: Sie sind sehr gut wasserlöslich und
dabei teilweise schwer abbaubar, wodurch sie die vielen
Schutzbarrieren in Wasserkreisläufen - wie zum Beispiel Kläranlagen -
überwinden und somit bis ins Leitungswasser gelangen können. Sie
können sich schnell weit verbreiten und in erhöhten Konzentrationen
vorkommen. "Keinesfalls möchten wir Panik verbreiten und die aktuelle
Faktenlage deutet auch nicht darauf hin, dass eine Bedrohung besteht.
Aber aus unserer Sicht ist eine Erhebung weiterer Daten unerlässlich
um sicherzustellen, dass keine Gefährdung besteht - beziehungsweise,
um geeignete Aufbereitungstechniken zu entwickeln und zu
implementieren", erläutert Zahn.
Das IFAR befasst sich seit 2013 im Rahmen verschiedener
Forschungsprojekte mit dem Thema. Eines davon mit dem Namen "PROMOTE"
(Protecting Water Resources from Mobile Trace Chemicals) ist bereits
abgeschlossen. Es diente der Ermittlung und Identifizierung polarer
Stoffe - und damit der Schaffung notwendiger Grundlagen für weitere
Nachforschungen. Dabei wurde beispielsweise mit der
Trifluormethansulfonsäure ein bisher wenig beachteter polarer Stoff
erstmals im Trinkwasser nachgewiesen. Anhaltspunkte für irgendeine
Gefährdung haben sich nicht gezeigt. Jetzt hat die Hochschule
Fresenius gerade mit ihren Partnern das Nachfolgeprojekt "PROTECT" in
Angriff genommen. Mit dem Namen wird der Projekttitel "Perresistente
mobile Organische Chemikalien in der aquatischen Umwelt: Quellen,
Vorkommen, Technische Möglichkeiten zu deren Entfernung in der
Trinkwasseraufbereitung" abgekürzt. Der Startschuss fiel am 1.
Februar dieses Jahres, erste Ergebnisse werden 2022 erwartet. Hier
stehen nun Vorkommen, Mengen und vor allem mögliche Risiken und
Folgen im Fokus der Wissenschaftler. "Mit den Resultaten aus diesem
Forschungsprojekt hoffen wir ein klareres Bild über polare Stoffe im
Wasser zu erhalten und auf die wichtigen Fragen nach Wirkung und
Verbreitung klare Antworten geben zu können", so Zahn.
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Alexander Pradka
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Datum: 21.03.2019 - 10:27 Uhr
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