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BERLINER MORGENPOST: ACHTUNG SPERRFRIST: Freitag, 15. März, 6 Uhr
Anis Amri offenbar auch an Anschlagsplanung auf Berliner-Gesundbrunnen-Center beteiligt

ID: 1704904


(ots) - Sperrfrist: Freitag, 15.03.2019 6 Uhr

Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Der Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, wollte
ursprünglich offenbar mit weiteren Islamisten einen
Sprengstoffanschlag auf das Berliner Einkaufszentrum
Gesundbrunnen-Center verüben. Das ergibt sich aus Ermittlungsakten,
die ein Rechercheteam der Berliner Morgenpost, des Rundfunk
Berlin-Brandenburg (RBB) und des ARD-Politikmagazins "Kontraste"
einsehen konnte. Demnach sollen sich zwei mit Amri mutmaßlich
befreundete Islamisten spätestens im Jahr 2016 Sprengstoff für einen
Anschlag beschafft haben. Der Generalbundesanwalt geht davon aus,
dass Amri in die Planung einbezogen war.

Die Gruppe soll beabsichtigt haben, bei dem Anschlag den
hochexplosiven Sprengstoff TATP (Triacetontriperoxid) einzusetzen. Er
lagerte laut Generalbundesanwalt im Oktober 2016 in der Wohnung des
im August vergangenen Jahres festgenommenen russischen Islamisten
Magomed-Ali C. im Berliner Stadtteil Buch. Sein Mitstreiter, der
bereits im April 2017 in der französischen Küstenstadt Marseille
festgenommene Clément B., soll zur Vorbereitung des Anschlags im
sozialen Internet-Netzwerk Instagram neben Dschihadisten-Propaganda
ein Foto des Gesundbrunnen-Centers eingestellt haben. Der
Generalbundesanwalt wertet dies laut den Dokumenten als Hinweis auf
ein mögliches Anschlagsziel.

Das Instagram-Konto habe der konspirativen Verständigung dienen
sollen. Zugang hatte den Unterlagen zufolge auch Anis Amri. Unbemerkt
von den Sicherheitsbehörden soll sich der Tunesier nur einen Tag
später für rund 40 Minuten im Gesundbrunnen-Center aufgehalten haben.
Das ergibt sich aus einer erst nach dem Breitscheidplatz-Anschlag
erfolgten Auswertung der Standortdaten seines Handys, die der




Berliner Morgenpost und dem RBB bekannt ist. Der Generalbundesanwalt
wertete diesen Aufenthalt als Ausspähung des möglichen
Anschlagsziels.

Laut Ermittlungsakten klingelten Anti-Terror-Fahnder der Berliner
Polizei am 26. Oktober 2016 im Rahmen einer Observation von
Magomed-Ali C. für eine Personenüberprüfung an dessen Wohnung in
Berlin-Buch. Von der mutmaßlichen Sprengstofflagerung wussten die
Beamten den Dokumenten zufolge aber nichts. Magomed-Ali C. und
Clément B., der bei dem Besuch der Polizei ebenfalls in der Wohnung
gewesen sein soll, waren offenbar dennoch aufgeschreckt. Von ihrem
mutmaßlichen Anschlagsplan auf das Gesundbrunnen-Center ließen sie
den Akten zufolge ab. Clément B. floh wenige Tage später nach
Frankreich.

Nach seiner Festnahme in Marseille hörten die dortigen Behörden in
der Untersuchungshaft Gespräche von Clément B. mit seinem Vater ab.
Dabei soll B. auch über den missglückten Anschlagsplan und den Besuch
der Berliner Polizisten gesprochen haben. Die Polizisten hätten
alles kaputt gemacht. Wären sie nicht gekommen, hätten Anis Amri und
seine Kumpel sich sicher in die Luft gesprengt, soll Clément B.
gesagt haben. Der Generalbundesanwalt wertete diese Aussage als
weiteren Hinweis, dass auch Anis Amri in den Plan für einen Anschlag
auf das Gesundbrunnen-Center involviert war.

Ihre Pläne für einen Anschlag gaben Amri und Clément B. laut
Generalbundesanwalt auch nach dessen Flucht nach Frankreich nicht
auf. Aus Abhörprotokollen geht hervor, dass B. seinem Vater
mitgeteilt haben soll, dass sie zeitgleich in Berlin, Paris und
Brüssel zuschlagen wollten.

Anis Amri entschloss sich jedoch entgegen der mutmaßlichen
Absprache zu einem Alleingang. Am 19. Dezember 2016 tötete er in
Berlin den Fahrer eines Lkw und fuhr mit dem Fahrzeug auf den
Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz, wo er elf weitere Menschen
tötete.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd(at)morgenpost.de
SPERRFRIST: Freitag, 15. März, 6 Uhr
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Datum: 15.03.2019 - 04:45 Uhr
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