Prophet trifft Papst Franziskus im Vatikan (FOTO)
(ots) -
Präsident Russell M. Nelson von der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage kam am Samstag im Vatikan mit Papst
Franziskus zusammen, das erste Treffen zwischen einem Präsidenten der
Heiligen der Letzten Tage und einem Papst. Der Besuch ereignet sich
einen Tag, bevor Präsident Nelson den ersten in Rom befindlichen
Tempel der Kirche weiht. Begleitet wurde Präsident Nelson von Elder
M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel.
Der kürzlich renovierte Frankfurt-Tempel der Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage ist nach 32 Jahren im September zu
besichtigen. Die Tage der offenen Tür finden vom 13. bis 28.
September 2019 statt.
Nach dem 33-minütigen Gespräch kamen Präsident Nelson und
Präsident Ballard mit Vertretern der Medien zusammen. "Wir hatten
eine äußerst herzliche, unvergessliche Zeit. Seine Heiligkeit war
überaus liebenswürdig, herzlich und gastfreundlich", so Präsident
Nelson. Er fuhr fort: "Er ist ein ganz liebenswerter, wunderbarer
Mann, und die Menschen katholischen Glaubens können sich glücklich
schätzen, dass sie solch einen liebenswürdigen, fürsorglichen,
liebevollen und fähigen Führer haben."
Präsident Nelson sagte: "Wir haben über unsere gemeinsame Sorge um
die Menschen überall in der Welt gesprochen, die leiden, und möchten
menschliches Leid lindern. Wir haben darüber gesprochen, wie wichtig
Religionsfreiheit ist, über den Stellenwert der Familie, unsere
gemeinsame Sorge um die Jugendlichen in der Kirche, über unsere
Besorgnis über die Säkularisierung der Welt und darüber, dass die
Menschen zu Gott kommen und ihn verehren und zu ihm beten müssen und
dass sie die Stabilität brauchen, die der Glaube an Jesus Christus in
ihr Leben bringt."
Nach Aussage von Präsident Ballard sprachen sie über die engen
Verbindungen, die die beiden Kirchen in der gemeinsamen Arbeit an
humanitären Projekten unterhalten. "Wir haben Seiner Heiligkeit
erklärt, dass wir Seite an Seite tätig sind, dass wir in über 43
Ländern überall in der Welt gemeinsame Projekte mit katholischen
Hilfsorganisationen haben. [Wir stehen] Schulter an Schulter als
Partner, die sich um die Linderung von Leid bemühen. Daran zeigte er
großes Interesse."
Elder Alessandro Dini-Ciacci, ein in Rom ansässiger Amtsträger,
war ebenfalls bei der Zusammenkunft anwesend. "Es war sehr
inspirierend für mich, zu sehen, wie zwei der Führer der führenden
Glaubensgemeinschaften der Welt in Brüderlichkeit zusammenkamen",
sagte er. "Es war sehr schön, das mitzuerleben, und sicher können wir
daraus etwas für unseren Umgang mit Menschen anderen Glaubens
lernen." Elder Massimo De Feo von den Siebzigern war ebenfalls
anwesend und berichtete, dass die beiden Kirchenoberhäupter
augenblicklich eine Verbindung zueinander hatten. "Es war ein
herrliches Gefühl, mitzuerleben, wie sie nach nur einer Minute schon
wie alte Freunde miteinander sprachen. Präsident Nelson und Papst
Franziskus bringen einander große Liebe und Achtung entgegen."
Schon seit den Anfangstagen der Glaubensgemeinschaft waren die
Führungspersönlichkeiten der Heiligen der Letzten Tage stets
interessiert an interreligiösem Dialog. Seit Präsident Nelson 2018
Oberhaupt der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
wurde, hat er auf seinen Seelsorgreisen immer wieder das Gespräch mit
katholischen Amtsträgern gesucht. Im vergangenen November kam er in
Texas mit Erzbischof Gustavo Garcia-Siller von der Erzdiözese San
Antonio zusammen. Und erst letzten Monat sprach er in Arizona mit
seiner Exzellenz Thomas J. Omsted, dem Bischof von Phoenix. Während
der 35 Jahre seines Wirkens als Apostel, in denen er mehr als 130
Länder besucht hat, um den Heiligen der Letzten Tagen und Freunden
der Glaubensgemeinschaft zu dienen, ist Präsident Nelson viele Male
in ähnlicher Weise auf die katholische Kirche zugegangen.
Im Oktober 2018 wurde Präsident Nelson während einer Seelsorgreise
nach Uruguay von Sergio Rubin, dem Biografen von Papst Franziskus,
interviewt. Dabei sprachen Präsident Nelson und Rubin auch kurz über
den Rom-Tempel in Italien. "Wir wissen die Güte des Papstes und des
Vatikans sehr zu schätzen. Sie heißen uns sehr wohlwollend
willkommen", sagte der Prophet damals.
Ein Beispiel für den interreligiösen Dialog im Vatikan zwischen
Katholiken und Heiligen der Letzten Tage in der Vergangenheit ist die
Begegnung von Präsident Henry B. Eyring (einem Ratgeber des
verstorbenen Präsidenten der Kirche Thomas S. Monson) mit Papst
Franziskus im Rahmen des Gipfeltreffens zum Thema Ehe im Vatikan. Im
Jahr 2010 kam Präsident Ballard mit katholischen Würdenträgern im
Vatikan zusammen. Im Jahr 1995 überbrachte der damalige Präsident der
Kirche, Gordon B. Hinckley, der Vatikanischen Apostolischen
Bibliothek ein Exemplar der Encyclopedia of Mormonism.
Würdenträger der katholischen Kirche und der Heiligen der Letzten
Tage sind auch an vielen anderen Orten zusammengetroffen. So hat
bespielsweise im Jahr 2010 der mittlerweile verstorbene Francis
Kardinal George (1937-2015), damals Vorsitzender katholischen
Bischofskonferenz der USA, eine Rede an der Brigham-Young-Universität
gehalten und ist mit Aposteln der Heiligen der Letzten Tage
zusammengekommen. In jüngerer Vergangenheit haben Apostel sich mit
Timothy Kardinal Dolan, dem Erzbischof von New York, über
Gemeinsamkeiten ausgetauscht. Zudem haben mehrere katholische
Würdenträger Utah besucht, darunter Erzbischof Joseph Kurtz aus
Louisville (damals Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz
der USA), der 2016 den Tempelplatz besucht hat, sowie Erzbischof
Charles J. Chaput aus Philadelphia, der mehrfach an der
Brigham-Young-Universität gesprochen hat. 2015 lud Erzbischof Chaput
Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel ein,
anlässlich des Weltkongresses zum Thema Familie in Philadelphia über
Grundsätze zu sprechen, die die Heiligen der Letzten Tage anwenden,
um Familien zu stärken.
In Utah hat die Kirche in den letzten Jahrzehnten eine starke
Beziehung zur Diözese Salt Lake City aufgebaut. Präsident Ballard und
Elder Christofferson nahmen gemeinsam mit den Katholiken in Utah an
der Amtseinführung von Bischof Oscar A. Solis teil, der 2017 von
Papst Franziskus zum Oberhaupt der Katholiken in dem US-Bundesstaat
ernannt wurde. "Die Heiligen der Letzten Tage freuen sich über die
seit Langem bestehende Freundschaft, die wir zur katholischen
Gemeinschaft in Utah und überall in der Welt geknüpft haben", sagte
Präsident Ballard zu diesem Anlass. Präsident Ballard besuchte auch
die Einsetzungsmesse für Erzbischof John C. Wester in Santa Fe in New
Mexico. Erzbischof Wester, der Amtsvorgänger von Bischof Solis, war
acht Jahre lang Bischof der katholischen Kirche in Utah gewesen.
Pressekontakt:
Dr. phil. Ralf Grünke
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Datum: 10.03.2019 - 16:06 Uhr
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