Neue Westfälische (Bielefeld): Internationaler Frauentag 2019
Noch viel zu tun
Heike Krüger
(ots) - Wie frau es macht, macht sie''s verkehrt. Bleibt
sie mit Kind und Kegel zu Hause, um sich ganz dem Nachwuchs zu
widmen, gilt sie als wenig zielstrebig, als Hausmütterchen und
Verschwenderin von Ausbildungsressourcen. Gibt sie ihre Kinder für
viele Stunden am Tag in die Kita oder zur Tagesmutter (so sie denn
einen Platz ergattert hat), muss sie sich bis heute gegen den Vorwurf
wehren, ihre Mutterschaft wohl eher als eine von vielen abgehakten
Stationen in der Vita zu begreifen. Teilzeitmütter und -berufstätige
sitzen eigentlich zwischen allen Stühlen und müssen sich ihre
spärliche Rentenerwartung, drohende Altersarmut und die unwürdige
Abhängigkeit vom Partner vorhalten lassen. Diese Diskussion übersieht
etwas Wesentliches: Männer, auch wenn sie Väter sind, sind ihr in der
Regel nicht ausgesetzt. Sie haben aber ebenfalls schlechte Karten auf
dem Arbeitsmarkt, wenn sie gerne mehr Zeit mit ihren Kindern
verbringen möchten. Frauen, die im Beruf vorankommen wollen, müssen
sich gut überlegen, ob und wann sie eine Familie gründen. Noch immer
wirkt ein Kind als Karrierehemmnis, fassen Frauen nach der Babypause
schlecht oder gar nicht mehr Fuß im alten Beruf. Dass sie die
Kompetenzen einer Familienmanagerin mitbringen, wird noch nicht
überall als willkommene Zusatzqualifikation betrachtet. Die
Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, Bascha Mika, legte mit
ihrem 2011 erschienenen Bestseller "Die Feigheit der Frauen" eine
Streitschrift vor, die den Frauen wegen ihrer erlernt defensiven
Haltung in Karrierefragen eine Mitschuld an der eigenen Misere
zuwies. Sie prägte den anschaulichen Begriff der "gläsernen Decken",
durch die die Frauen zwar neugierig schauen könnten in Richtung
Chefetage, die sie aber nur selten durchbrechen, um an den
Konferenztischen von Politik und Wirtschaft Platz zu nehmen. Ein
markantes Bild für die Illusion von der Gleichberechtigung. Mikas
Befund gilt noch immer: Nach oben wird für die meisten Frauen die
Luft dünn. Doch ist es zu kurz gesprungen, die Frauen selbst dafür
verantwortlich zu machen. Sie müssen kämpferischer sein als Männer,
um die gläsernen Decken zu durchbrechen. Zu oft wird ihnen ihr
biologisches "Risiko", schwanger zu werden, zum Verhängnis. Zu
etabliert sind männliche Seilschaften, die einander in Sachen
Karriere die Steigbügel halten. Noch viel zu tun also, auch 2019. Es
ist ein weiter Weg, bis Frauen sich weder für den einen noch den
anderen Lebensentwurf rechtfertigen müssen. Für die Karrierewilligen
ist die Frauenquote, wenngleich eine Krücke, bislang der ehrlichere
Weg. Allen anderen bietet ausgerechnet die von Ängsten begleitete
Digitalisierung der Arbeitswelt Chancen, die Lebenssphären in
Einklang zu bringen. Etwa durch flexible Arbeitszeitmodelle und
Homeoffice. Gleichberechtigt genutzt - als Option für Frauen wie für
Männer.
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Datum: 07.03.2019 - 20:30 Uhr
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