Tag der Mülltrennung: Bessere Verbraucheraufklärung, serviceorientierte Sammelsysteme und recyclingfähige Verpackungen nötig
(ots) - Kommunen, Entsorger, Händler und Hersteller müssen
die Aufklärung von Verbrauchern zur getrennten Wertstoffsammlung
deutlich verbessern - Trennung von Glas, Pappe, Plastik und Biomüll
ist Voraussetzung für ein hochwertiges Recycling - Sammelstrukturen
müssen verbraucherfreundlich und für Bioabfall flächendeckend
angeboten werden - Gesetzliche Festlegung von Mindeststandards zur
Recyclingfähigkeit von Verpackungen und Produkten notwendig -
Sammlung von Verpackungen sollte auch auf Produkte aus Kunststoff und
Metall ausgeweitet werden
Windeln im Gelben Sack, Plastik in der Biotonne, Energiesparlampen
im Glascontainer oder zu geringe Sammelmengen. Dies sind nur einige
der alltäglichen Probleme bei der getrennten Sammlung von
Wertstoffen. Der Erfolg der getrennten Abfallsammlung hängt jedoch
entscheidend vom erfassten Material ab. Zum Tag der Mülltrennung am
7. März fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) deshalb Kommunen,
Entsorger, Händler und Hersteller auf, ihre Aufklärungsarbeit zur
Nutzung und Funktionsweise der separaten Wertstofferfassung deutlich
zu verbessern. Zudem müssen die Erfassungsstrukturen
verbraucherfreundlicher ausgestaltet und Bioabfälle gemäß den
gesetzlichen Vorgaben flächendeckend gesammelt werden. Die Sammlung
von Verpackungen im Gelben Sack sollte bundesweit auf Produkte aus
Kunststoff und Metall ausgeweitet werden.
Die getrennte Sammlung und das Recycling von Plastik, Glas, Pappe,
Elektroaltgeräte & Co. ist ökologisch von großem Nutzen, denn im
Vergleich zur Neumaterialherstellung werden Rohstoffe eingespart,
weniger Energie verbraucht und das Klima geschützt. Bioabfall kann
darüber hinaus zur Energiegewinnung und als Ersatz für industriellen
Kunstdünger eingesetzt werden. Allein das Verpackungsrecycling
vermeidet in Deutschland jährlich bis zu 1,7 Millionen Tonnen CO2 und
entlastet so das Klima. Verpackungen und Restmüll gemeinsam in einer
Tonne zu sammeln und erst am Ende zu sortieren, ist wegen zu hoher
Kosten und einer zu starken Qualitätsminderung der Wertstoffe keine
Alternative. Recycling ist gut, aber die Vermeidung von Abfällen ist
noch besser. Der komplette Verzicht auf unnötige Verpackungen oder
eine Mehrfachverwendung entlasten die Umwelt noch stärker.
"Bei der Sammlung von Verpackungen im Gelben Sack gibt es große
Probleme. In manchen Regionen beträgt die Fehlwurfquote bis zu 50
Prozent. So kann es sein, dass Farbeimer, Batterien und sogar
Lebensmittel im Gelben Sack landen und dieser zu einer zweiten
Restabfalltonne wird. Deshalb ist es wichtig, den Verbrauchern viel
besser als bisher zu erklären, welcher Wertstoff in welche Tonne
gehört und welchen Nutzen das hat. Entgegen hartnäckiger Gerüchte
werden getrennt erfasste Verpackungen weder zusammengeschüttet noch
direkt in die Verbrennung gefahren. In Sortieranlagen werden
recyclebare Verpackungen herausgeholt und stofflich genutzt. Nur eine
dauerhafte Aufklärung sorgt für ausreichendes Hintergrundwissen, eine
hohe Trenndisziplin und Motivation", sagt die Stellvertretende
DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Eines der größten Probleme beim Recycling sind Verpackungen aus
verschiedenen Materialien. Dazu Thomas Fischer, Leiter der
Kreislaufwirtschaft bei der DUH: "Egal ob Milch- und Saftkarton,
beschichtetes Butterpapier oder Arzneimittelblister. Verbundstoffe
erschweren die Sortierung und das Recycling von Verpackungen. Der
Einsatz solcher Verpackungen nimmt jedoch leider zu. Die
verschiedenen Materialien technisch voneinander zu trennen, ist nur
mit großem Aufwand möglich. Schwer trennbare Verpackungen werden
überwiegend verbrannt, wobei wertvolle Rohstoffe verlorengehen.
Umweltministerin Schulze muss deshalb verbindliche Standards zur
Recyclingfähigkeit von Verpackungen festlegen. Die bislang im neuen
Verpackungsgesetz festgelegten Anreize für ein ökologischeres
Verpackungsdesign sind völlig unzureichend."
Immer knapper werdende Ressourcen erfordern eine Erweiterung der
Sammlung von Verpackungen auf Produkte aus Kunststoff und Metall.
"Das Bobby Car, der Wischeimer oder Kunststoffblumenkasten gehören
bislang in die Restmülltonne und landen in der Verbrennung. Diese
sinnlose Ressourcenvernichtung darf nicht weiter fortgesetzt werden.
Weil das seit Januar geltende Verpackungsgesetz die Einführung einer
bundeseinheitlichen Wertstofftonne nicht verbindlich festlegt, sollte
Umweltministerin Schulze einen neuen Anlauf für eine bundesweite
Wertstofftonne nehmen. Ansonsten gehen auch weiterhin hunderttausende
Tonnen Wertstoffe im Restabfall und der Verbrennung verloren", sagt
Metz.
Verbrauchern sollte die Sammlung von Wertstoffen so einfach wie
möglich gemacht werden. Sogenannte Holsysteme, bei denen
beispielsweise die gelbe oder braune Tonne direkt bei den Bürgern
abgeholt werden, sind besonders verbraucherfreundlich, weil keine
zusätzlichen Wege anfallen. Bringsysteme, bei denen Bürger mit ihren
Abfällen extra zu Wertstoffinseln oder Höfen gehen müssen, sollten
dementsprechend vermieden werden. Dies trifft insbesondere auf den
Gelben Sack und Bioabfall zu. Holsysteme führen im Vergleich zu
höheren Sammelmengen.
Besonders problematisch ist die Situation bei der getrennten
Sammlung von Bioabfällen. "Noch immer verweigern 24 Landkreise und
Städte Verbrauchern ein Sammelsystem für Bioabfall. Selbst dort, wo
Biotonnen angeboten werden, gibt es zumeist keine Nutzungspflicht,
sodass in vielen Mietshäusern trotzdem keine Biotonne steht", meint
Fischer weiter. Die DUH fordert deshalb die Landkreise und Städte zu
einer flächendeckenden, verpflichtenden und verbraucherfreundlichen
Sammlung von Bioabfällen auf.
Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz(at)duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867-43, 0151 18256692, fischer(at)duh.de
DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse(at)duh.de
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Datum: 06.03.2019 - 15:56 Uhr
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