ZDF-Magazin "Frontal 21"über Künstler und Sportveranstalter im Streit mit Viagogo / Kabarettistin Monika Gruber: Muss meine Fans vor Wucherpreisen schützen (FOTO)
(ots) -
Künstler, Veranstalter und Verbrauchschützer werfen Viagogo vor,
dass auf der Internetplattform Tickets oft zu Wucherpreisen und mit
horrenden Servicegebühren gehandelt würden. Recherchen des
ZDF-Magazins "Frontal 21" zeigen, dass auf Viagogo auch Großverkäufer
mit fragwürdigen Methoden Kasse machen. Das steht im Widerspruch zum
von Viagogo verlautbarten Geschäftsmodell, ein Internet-Marktplatz zu
sein für Fans, "die ihre übriggebliebenen Tickets verkaufen möchten."
Das ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtet darüber in der Ausgabe am
Dienstag, 5. März 2019, um 21.00 Uhr.
Das Geschäftsmodell "basiert auf dem Vertragsbruch Dritter", sagte
Rechtsanwalt Felix Holzhäuser gegenüber "Frontal 21". Holzhäuser
vertritt den Fußballclub Bayer04 Leverkusen und die Deutsche
Fußballliga. Über Viagogo würden regelmäßig Karten rechtswidrig
weiterverkauft, obwohl viele Veranstalter dies in den Allgemeinen
Geschäftsbedingungen ausgeschlossen hätten. Die Käufer würden darüber
bewusst in die Irre geführt. Das ganze Geschäftsgebaren der
Ticketplattform sei nicht durch Seriosität ausgezeichnet. Viele
Fußballvereine, auch Bayer04 Leverkusen, erkennen "Viagogo-Tickets"
nicht an und verweigern Fans den Zutritt, wenn sie keine neuen Karten
kaufen. Viagogo teilte mit: "Jeder hat das Recht mit Tickets zu
handeln." Ein Weiterverkaufsverbot beschränke Kunderechte.
Jetzt decken "Frontal 21"-Recherchen auf, wie auf Viagogo
Ticket-Händler Geschäfte machen. Ein ehemaliger Händler, der sich
anonym äußert, sagte im Interview: Ein Großteil der Tickets auf
Viagogo werde nicht von Fans, sondern von "professionellen Händlern
verkauft, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen." Einige dieser
Händler seien gleichzeitig Inhaber von Vorverkaufsstellen und hätten
so Zugriff auf Karten zu Originalpreisen. Die würden sie über die
Zweitmarktplattform teuer weiterverkaufen. Viagogo teilte dazu mit:
"Solange die Tickets legal erworben wurden, interessiert es uns
nicht, wie viele Tickets eine Person verkauft - sei es der
durchschnittliche Fan, der Großhändler oder der Eventveranstalter."
Immer mehr Veranstalter und Künstler reagieren, indem sie
Eintrittskarten personalisieren. Der Ticketinhaber muss dann
nachweisen, dass er das Ticket selbst gekauft hat oder den kennt, der
das Ticket ursprünglich erworben hat. Die Kabarettistin Monika Gruber
verteidigte dieses Vorgehen im "Frontal 21"-Interview: "Ich muss
meine Fans davor schützen, dass die einen völlig überteuerten
Wucherpreis bezahlen." Für Grubers Shows wurden Tickets mit einem
Originalpreis von 20 Euro über Viagogo für bis zu 256 Euro angeboten.
Die Geschäftspraktiken von Viagogo hatten im vergangenen Sommer für
Aufsehen gesorgt, als der britische Popstar Ed Sheeran die Karten für
seine Welttournee personalisieren ließ. In Deutschland kamen hunderte
Fans mit "Viagogo-Tickets" nicht ins Stadion.
Der Tickethandel über Zweitmarktplattformen ist in Deutschland
nicht verboten. Das Bundesministerium für Justiz und
Verbraucherschutz teilte mit, es beobachte die Entwicklungen auf dem
sogenannten Zweitmarkt. Derzeit seien aber keine gesetzgeberischen
Maßnahmen geplant. Die Verbraucherzentrale Bayern klagt vor dem
Landgericht München I gegen Viagogo. Ziel ist es, die Ticketplattform
zu mehr Transparenz zu zwingen.
Ansprechpartner: ZDF-Redaktion "Frontal 21", Christian Rohde,
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Datum: 05.03.2019 - 09:00 Uhr
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