Rheinische Post: Gesellschaft für Intersexualität: Kramp-Karrenbauer muss als Kanzlerin in Ausbildung noch Respekt vor allen Menschen lernen - oder wird nur als Sanitärexpertin berühmt
(ots) - Die Deutsche Gesellschaft für Transidentität
und Intersexualität (dgti) hat den fragwürdigen Karnevals-Witz der
CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer über Toiletten für
intergeschlechtliche Menschen als Beleidigung der "kleinen Leute"
kritisiert. "Was die Bundeskanzlerin in Ausbildung noch lernen muss,
ist Anstand und Respekt vor allen Menschen, falls sie nicht als
Sanitärexpertin in die Geschichte eingehen möchte oder als jemand,
der ab und an mal probiert mit einer Zehenspitze neben dem
Grundgesetz und dem Gedanken dahinter zu stehen", sagte Petra
Weitzel, erste Vorsitzende der dgti der Düsseldorfer "Rheinischen
Post" (Dienstag). "Fastnacht ist nicht dafür da, dass die Obrigkeit
sich über die ,kleinen Leute'' lustig macht, sondern umgekehrt",
fügte sie hinzu. Karrenbauer beleidige und verletze die Gefühle aller
transsexuellen, intersexuellen und nichtbinären Menschen. Diese
wüssten selbstverständlich um ihr Geschlecht, und diese Tatsache habe
das Bundesverfassungsgericht mit seiner Forderung nach Einführung
eines drittes Geschlechts im Geburtenregister unter den Schutz des
Grundgesetzes gestellt, sagte Weitzel zu Kramp-Karrenbauers vor dem
"Stockacher Narrengericht" beklatschte Bemerkung, die Einführung von
Toiletten für das dritte Geschlecht sei für jene Männer gedacht, "die
noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon
sitzen müssen. Dafür, dazwischen, ist die Toilette." Weitzel
erklärte, Unisextoiletten gebe es im Übrigen nicht nur in Berlin,
sondern in jedem Zug, der Bahn, Reisebus und im Flugzeug oder auf dem
Bahnhof in Basel. "Es geht also schon lange, auch ohne
Gretchenfrage." Für eine Entschuldigung Kramp-Karrenbauers sei es
aber längst zu spät. Die würde keiner mehr ernstnehmen.
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Datum: 04.03.2019 - 14:56 Uhr
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