MDR-Magazin "Umschau" zu Diesel-Umtauschprämien mit Reaktionen aus der Politik / Test zeigt: Prämienangebote der Autohersteller sind uneinheitlich
(ots) - Wer sein altes Diesel-Fahrzeug gegen einen
Neuwagen oder jungen Gebrauchten eintauschen möchte und auf die vom
Bundesverkehrsminister im Oktober 2018 angekündigten Umtauschprämien
hofft, ist stark vom guten Willen der Hersteller abhängig. Ein Test
des MDR-Magazins "Umschau" hat ergeben: Die deutschen Autobauer
zahlen die Wechselprämie meist nur für bestimmte alte
Diesel-Fahrzeuge der Abgasnormen 4 oder 5. Auch werden Autokäufern
außerhalb der Schwerpunktregionen mit besonders schlechten Luftwerten
meist schlechtere oder gar keine Prämien angeboten als denjenigen,
die in den besonders belasteten Städten leben.
Nach den Recherchen der "Umschau" sind die Prämienangebote der
deutschen Hersteller sehr uneinheitlich: Mercedes zahlt die
Umtauschprämie nur für Euro-4-Diesel. Fahrzeuge, die der ebenfalls
aufgrund ihrer Emissionswerte kritisierten Euronorm 5 entsprechen,
werden beim Verkauf nicht bezuschusst. Zudem variiert die Höhe der
Prämie, je nachdem, ob der Wagen innerhalb oder außerhalb der
Schwerpunktregion verkauft wird, zwischen 2.000 Euro und 10.000 Euro.
BMW zahlt zwar eine bundesweite Umtauschprämie in Höhe von 2.000
Euro, allerdings nur für Euro-5-Diesel. Für ältere Fahrzeuge, etwa
mit der Euronorm 4, wird keine Prämie gezahlt. Das soll sich erst zum
April 2019 ändern. Auch Volkswagen und Audi bieten bundesweit eine
Umtauschprämie in Höhe von 7.000 Euro an, diese Aktion ist jedoch
befristet bis Ende April. Inwiefern es danach weitere Aktionen geben
wird, ist nicht bekannt.
Die Oppositionspolitiker von FDP, Linken und Grünen kritisieren
die sehr unterschiedlichen Prämien als bessere Rabattaktion der
Autohersteller. Der FDP-Verkehrspolitiker Oliver Luksic sagt im
Gespräch mit der "Umschau": "Die vom Bundesverkehrsminister groß
angekündigten Umtauschprämien sind eine Luftnummer, weil sie sehr
uneinheitlich sind. Die lokale Fixierung der Umtauschprämie macht
keinen Sinn, weil die Menschen heute mobil sind. Insofern ist dies
sinnlos." Der Verkehrspolitiker und stellvertretende
Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Oliver Krischer,
spricht ebenfalls von einem Flop bei den Umtauschprämien: "Das
Bundesverkehrsministerium muss endlich dafür sorgen, dass die
Hersteller zur Verantwortung gezogen werden und nicht mit absurden
und widersprüchlichen Umtauschaktionen noch das Geschäft der
Hersteller ankurbeln."
Das Bundesverkehrsministerium wollte sich auf Anfrage aktuell
nicht zu dem Thema äußern. Die verkehrspolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Daniela Ludwig, verweist jedoch auf
die Freiwilligkeit der Automobilhersteller, Prämien anzubieten: "Wir
können sie nicht zwingen, nur bestimmte Gebiete rauszunehmen oder
alle Gebiete reinzunehmen." Die SPD sieht das ähnlich. Die AfD
spricht dagegen von einem moralischen Zwang für die Autoindustrie,
eine Umtauschprämie anbieten zu müssen: "Die Umtauschprämien auch
außerhalb der Schwerpunktgebiete einzufordern, wäre in keiner Weise
verhältnismäßig", sagt der verkehrspolitische Sprecher der Partei,
Dirk Spaniel.
Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte im Oktober 2018 ein
Konzept zur Luftreinhaltung vorgestellt. Neben der Nachrüstung alter
Dieselfahrzeuge waren Umtauschprämien für ihn eine besonders wichtige
Säule: "Wir haben sehr kraftvoll und sehr weitblickend ein Angebot
für die Millionen Diesel-Besitzer entwickelt mit interessanten
Tauschprämien. Wir reden von 1,4 Millionen Fahrzeugen mit einem
Volumen von 7 Milliarden Euro." Eine gesetzliche Vorgabe dazu gibt es
nicht.
Über das Thema berichtet das MDR-Magazin "Umschau" am 05.03.2019
um 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen.
Unter Angabe der Quelle sofort frei.
"Umschau", dienstags, 20.15 Uhr, MDR-Fernsehen, mdr.de/umschau
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Datum: 04.03.2019 - 11:45 Uhr
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