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Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu Trump/Hanoi: Der Meister des Desasters von Thomas Spang

ID: 1700797


(ots) - Der selbst ernannte Verhandlungskünstler aus
dem Weißen Haus hat seinen Meister in einem ruchlosen Diktator
gefunden. Kim Jong-un nutzte beim Atompoker in Vietnam die
strategische Schwäche des notorisch ungeduldigen US-Präsidenten aus.
Donald Trump hatte gegen den Rat seiner eigenen und unabhängiger
Experten vor den Verhandlungen fast alle Trümpfe aus der Hand
gegeben. Vor lauter Hybris glaubte Trump, er brauche nur um die halbe
Welt fliegen und dort eine gute Gipfel-Show inszenieren. Dies werde
den "kleinen Raketenmann" genügend beeindrucken, dem Präsidenten der
Supermacht seine Nuklearwaffen vor die Füße zu legen. In seiner
Vorstellung sah sich Trump schon bei der Zeremonie zur Verleihung des
Friedensnobelpreises in Oslo. Dabei hätte der Narzisst spätestens
nach den Erfahrungen des ersten Korea-Gipfels in Singapur vor acht
Monaten wissen müssen, dass er es mit einem knallhart kalkulierenden
Regime zu tun hat. Kim und seine Schergen betrachten Atomwaffen als
Immunisierung gegen Druck von außen und Überlebensgarantie. Sie haben
genau studiert, wie es einst dem irakischen Machthaber Saddam Hussein
und dem libyschen Staatschef Muammar al-Gaddafi erging, und die
Herren in Pjöngjang haben nicht das geringste Interesse daran, deren
Schicksal zu teilen. Von seinem Vater und Großvater hat der
Machthaber Nordkoreas die Salamitaktik gelernt, mit massiver
Aufrüstung wirtschaftliches Entgegenkommen zu erwirken. Wer glaubt,
Kim werde die unter großen Entbehrungen für sein Volk entwickelten
Nuklearsprengköpfe aufgeben, ist blauäugig. Diesen Vorwurf muss sich
Trump gefallen lassen, der voller Naivität nach dem Gipfel von
Singapur verkündete, von Nordkorea gehe nun keine nukleare Gefahr
mehr aus. In den acht Monaten danach erhielt er nicht einmal die in
Aussicht gestellte Inventarliste, geschweige denn handfeste




Abrüstungsschritte. Warum er auf dieser Grundlage überhaupt einem
zweiten Gipfel zugestimmt hatte, bleibt für Experten ein Geheimnis.
Kim konnte nur gewinnen. Der Führer der Supermacht rollte dem
Diktator gleich ein weiteres Mal den roten Teppich aus. Kim
versuchte, Trump den verbliebenen Trumpf aus der Hand zu luchsen: Die
Einstellung aller Sanktionen. Glücklicherweise stellten sich
Außenminister Mike Pompeo und der Nationale Sicherheitsberater John
Bolton dem in den Weg. Sie bewahrten Trump vor größerem Schaden in
Hanoi. Der Abbruch des Gipfels war eine Art Notbremse in voller
Fahrt. Aber auch Notbremsen sind gefährlich. In diesem Fall riskiert
sie den Zusammenbruch der Verhandlungen und eine gefährliche
Eskalation auf der koreanischen Halbinsel. Schmerzhaft muss Trump
lernen, dass es einfacher ist, mühsam ausgehandelte Abkommen anderer,
wie den Atom-Deal mit dem Iran, zu sabotieren, als selber etwas auf
die Beine zu stellen. Ob es jetzt noch gelingen kann, Trumps verquere
Diplomatie vom Kopf auf die Füße zu stellen, bleibt mehr als
fraglich. Statt weiterer Schaufenster-Gipfel bedürfte es dafür
mühsamer Verhandlungen auf Expertenebene, die mitunter Jahre in
Anspruch nehmen. Dabei müssten auch China, Russland und
internationale Organisationen eingebunden werden. Erst danach wäre
ein Gipfel angezeigt, um die ausstehenden Probleme zu lösen. Der
angebliche Meister der Verhandlung-Kunst steht am Ende dieser Woche
als Meister des Desasters da. Grandios gescheitert in Hanoi und
gedemütigt von seinem langjährigen Hausanwalt vor einem
Millionenpublikum im Kongress, kehrt Trump geschwächt nach Washington
zurück. Nicht Kim, sondern er muss nun um seine Macht bangen.



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Datum: 28.02.2019 - 19:27 Uhr
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