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NABU fordert mehr Anstrengungen gegen Verpackungsmüll / Tschimpke: Handel und Industrie müssen bis zum Herbst konkrete Angebote machen

ID: 1700306


(ots) - Der NABU hat Industrie und Handel zu deutlich mehr
Anstrengungen bei der Reduzierung von Verpackungsmüll aufgefordert.
Über 18 Millionen Tonnen Verpackungsmüll fallen in Deutschland im
Jahr an, darunter drei Millionen aus Kunststoff. Ohne Maßnahmen zur
Abfallvermeidung wird diese Menge immer weiter steigen, eine
Verschwendung natürlicher Ressourcen.

"Abfallvermeidung wird in der Diskussion um Verpackungen noch viel
zu stiefmütterlich behandelt. Wir erwarten nun konkrete Angebote von
Industrie und Handel, wo und wie sie überflüssige Verpackungen
vermeiden wollen und bei welchen Produkten auch mit kreativen Wegen
Einweg durch Mehrweg ersetzt werden kann. Auch brauchen wir einen
viel stärkeren Einsatz von Kunststoff-Recyclaten aus der Gelben
Tonne, daher begrüßen wir, dass sich die Ministerin hierfür mit einer
neuen bundesweiten Initiative einsetzt", sagte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke anlässlich des Rundes Tisches, zu dem
Bundesumweltministerin Schulze Handel und Industrie sowie auch den
NABU eingeladen hatte. Wenn es keine Bereitschaft gebe, müsse
Ministerin Schulze, wie sie bereits angekündigt hat, gesetzlich dazu
verpflichten.

Die Plastiktüten-Vereinbarung zwischen dem Umweltministerium und
Handel soll als Blaupause für neue freiwillige Verpflichtungen
seitens Industrie und Handel dienen. "Bei der
Plastiktüten-Vereinbarung war es ein Fehler, nicht auch die
Einwegpapiertüten mit einzubeziehen. Dies darf sich bei neuen
Vereinbarungen nicht wiederholen, denn Kunststoffverpackungen einfach
durch andere Materialien zu ersetzen, die ein besseres Öko-Image
haben, ist nicht die Lösung des Problems. Verpackungen aller
Materialien gehören in den Fokus der Bemühungen", so Tschimpke
weiter.

Nach NABU-Daten wird Obst und Gemüse inzwischen zu 63 Prozent
vorverpackt verkauft, Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen tragen




mit fast 350.000 Tonnen inzwischen erheblich zum Abfallaufkommen in
Deutschland bei und die Mehrwegquote ist auf einen Tiefstand von nur
noch knapp 42 Prozent gesunken. In Supermärkten und Drogerien finden
sich zu viele doppelte Verpackungen wie Kartonnagen und viel zu wenig
Nachfüllpackungen, etwa für Reinigungsmittel. In zu vielen
Verpackungen steckt mehr Luft als Inhalt, was nicht nur Kunden
täuscht, sondern auch eine Verschwendung von Verpackungsmaterial und
wertvollen Rohstoffen darstellt.

"Das neue Verpackungsgesetz gibt hoffentlich Impulse für die
Recyclingfähigkeit der Verpackungen. Aber es fehlen Anreize für die
Vermeidung, die aus Umweltsicht wichtigste Stufe der Europäischen
Abfallhierarchie. Das Gesetz sollte in diesem Sinne in den nächsten
Jahren weiterentwickelt werden", so NABU-Expertin für
Ressourcenpolitik Katharina Istel. "Der im November veröffentlichte
5-Punkte-Plan des Bundesumweltministeriums "Nein zur
Wegwerfgesellschaft" liefere erste gute Ansatzpunkte wie die
Förderung von Leitungswasser als Trinkwasser oder die Ankündigung
einer bundesweiten BMU-Rezyklat-Initiative. Der Plan sei aber noch zu
wenig konkret und müsse zügig mit Leben gefüllt werden. Dazu gehöre
vor allem auch die konsequente Förderung von Mehrweglösungen und
Abfallvermeidung. "Notwendig sind darüber hinaus auch allgemeine
fiskalische Instrumente wie Ressourcensteuern, um den absoluten
Ressourcenverbrauch zu senken", so Istel.

Mehr Infos zu vorverpacktem Obst: http://ots.de/42Pfsx

Mehr Infos zu Einweggeschirr: http://ots.de/mK65qp

Mehr Infos zu Meere ohne Plastik: www.NABU.de/meere-ohne-plastik



Für Rückfragen:
Katharina Istel, NABU-Expertin für Ressourcenpolitik, Tel. +49 (0)
30.284984-1661, Katharina.Istel(at)NABU.de

Sascha Roth, NABU-Experte für Kreislaufwirtschaft, Tel. +49 (0)
30.284984-1660, Sascha.Roth(at)NABU.de

NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper |
Silvia Teich
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 | -1588
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse(at)NABU.de

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Datum: 27.02.2019 - 15:15 Uhr
Sprache: Deutsch
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