BDI zum Brexit: "Britische Politik darf Entscheidungen nicht länger vertagen"
(ots) - "Die britische Politik darf Entscheidungen nicht
länger vertagen. Die Optionen liegen auf dem Tisch. Es wäre absurd,
wenn das Vereinigte Königreich in vier Wochen in einen harten Brexit
schlittert, den selbst eine Mehrheit im Parlament in London ablehnt."
Das sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen
Industrie (BDI), Joachim Lang, am Dienstag in Berlin.
Eine Zustimmung Londons in letzter Minute eröffne lediglich die
Chance, die Kosten für Europa zu reduzieren - insbesondere für das
Vereinigte Königreich, betonte Lang. "Sollte die britische Regierung
im März keine Mehrheit im Unterhaus finden, ist es an der Zeit, den
Austrittsprozess zu stoppen." Das sei besser, als in einen
ungeordneten Austritt mit massiver wirtschaftlicher Beschädigung zu
stolpern.
Die Frage nach Neuverhandlungen steht laut Lang bei den
Unternehmen nicht mehr auf der Tagesordnung - dafür sei die Zeit
jetzt einfach zu knapp. Für sie sei es ohne Alternative, sich auf ein
ungeordnetes Ausscheiden des Vereinigten Königreiches vorzubereiten.
Lang: "Zwar können Notfallmaßnahmen auf Seiten der Unternehmen und
der Politik die schlimmsten Auswirkungen abmildern. Die Wucht, die
ein harter Brexit entfaltet, werden wir trotzdem deutlich spüren."
Komme es zu einem harten Ausstieg, rutschte das UK mit hoher
Wahrscheinlichkeit in eine Rezession.
Auch an Deutschland würde ein harter Brexit nicht spurlos
vorbeigehen. "Wenn es ganz dick kommt, rechnen wir mit einem
Rückschlag für die deutsche Wirtschaft in der Größenordnung von
mindestens einem halben Prozent des BIP. Das wären rund 17 Milliarden
Euro weniger Wirtschaftskraft allein in diesem Jahr", sagte Lang.
Trotzdem müssten Bundesregierung und Europäische Union auf den
letzten Metern Kurs halten. "Die oberste Priorität muss weiterhin auf
der Einheit der EU-27 und des Europäischen Wirtschaftsraums liegen",
unterstrich Lang. "Die Grundprinzipien und Errungenschaften der
europäischen Integration sind zu wertvoll, als sie zur Disposition zu
stellen."
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Datum: 26.02.2019 - 10:44 Uhr
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