Erasmuspreis 2019 geht an John Adams
(ots) - Die Stiftung Praemium Erasmianum
vergibt den Erasmuspreis 2019 an den amerikanischen Komponisten und
Dirigenten John Adams (geb. 1947). Das Thema des diesjährigen
Erasmuspreises lautet ''Composing for today'' (Komponieren für die
Jetztzeit).
John Adams ist einer der meistaufgeführten Komponisten der
Gegenwart. Er erhält den Erasmuspreis, weil er durch die Fusion von
Elementen aus Jazz, Pop und Klassik ein neues musikalisches Idiom
geschaffen hat. Laut Jury ist es Adams gelungen, zeitgenössische
klassische Musik ''rüberzubringen'' und zu kommunizieren, wichtig in
einer Zeit, in der sich dieses Genre zunehmend schwer tut, eine
Anhängerschaft zu finden. Adams setzt sich darüber hinaus in seinem
Werk oft mit gesellschaftlichen Themen auseinander, was er als
Pflicht des Künstlers sieht. Was ihn außerdem auszeichnet, ist der
humanistische Charakter seiner Themen. Adams ist nicht nur ein
bedeutender Dirigent und Komponist, sondern legt seine Gedanken über
die soziale Funktion der klassischen Musik auch schriftlich nieder.
Er macht musikalisch und intellektuell auf die Bedeutung der
klassischen Musik in unserer Zeit aufmerksam, und spiegelt damit die
Grundsätze des erasmischen Denkens wider, das die Stiftung bewahren
will.
Biografie John Adams
John Coolidge Adams (1947) blickt auf ein umfangreiches
Lebenswerk, das Kammermusik, Orchesterkomposition und Oper umfasst.
Seine musikalischen Wurzeln liegen in Neuengland (USA), aktuell lebt
und arbeitet er jedoch in Kalifornien. John Adams wuchs mit den Big
Bands auf, in denen sein Vater spielte, und den Musicals, die seine
Mutter sang. Sein großes Idol war Mozart, aber die Musik von Jimi
Hendrix, den Beatles und den Beach Boys konnte ihn gleichermaßen
begeistern. Adams komponierte bereits im Alter von 10 Jahren und
studierte später an der Harvard University, wo er sich von der
Inflexibilität und Atonalität der Nachkriegskomponisten distanzierte
und dem Minimalismus zuwandte, der sich zu dieser Zeit herausbildete.
Ein Markenzeichen seiner Arbeit ist die Fusion von ''westlichen''
Musiktraditionen und Popkultur - Minimal Music in erster Linie, aber
auch Pop und Jazz.
Berühmtheit erlangte Adams durch seine Musiktheaterproduktionen -
er arbeitete viele Jahre lang zusammen mit Regisseur Peter Sellars -
in denen er sich regelmäßig mit sensiblen gesellschaftlichen Themen
auseinandersetzt. Seine bekanntesten Orchesterkompositionen sind
Shaker Loops (https://en.wikipedia.org/wiki/Shaker_Loops) (1978),
Harmonielehre (https://en.wikipedia.org/wiki/Harmonielehre) (1985),
Short Ride in a Fast Machine
(https://en.wikipedia.org/wiki/Short_Ride_in_a_Fast_Machine) (1986),
Chamber Symphony (1992) und Naive and Sentimental Music (1999). Zu
den Opern, die seinen Ruf begründeten, zählen unter anderem Nixon in
China (https://en.wikipedia.org/wiki/Nixon_in_China) (1987), The
Death of Klinghoffer
(https://en.wikipedia.org/wiki/The_Death_of_Klinghoffer) (1991) und
Doctor Atomic (https://en.wikipedia.org/wiki/Doctor_Atomic) (2005).
2002 verfasste er zum Gedenken an die Opfer des Anschlags auf das
World Trade Center das Werk On the Transmigration of Souls
(https://en.wikipedia.org/wiki/On_the_Transmigration_of_Souls), wofür
ihm der Pulitzer-Preis für Musik verliehen wurde. Zu seinen aktuellen
Arbeiten gehören das Saxophone Concerto (2013) als Ode an die großen
Jazz-Saxophonisten John Coltrane, Eric Dolphy und Wayne Shorter, und
das Oratorium The Gospel According to the Other Mary (2013). 2015
feierte ein neues Violinkonzert mit dem Titel Scheherazade.2
Premiere, mit dem Adams auf die Unterdrückung von Frauen auf der
ganzen Welt aufmerksam macht. Adams, der für seine Arbeit bereits
mehrere Grammys und den Pulitzer-Preis für Musik entgegennehmen
konnte, wurde außerdem mit der Ehrendoktorwürde von Harvard, Yale und
der Royal Academy of Music ausgezeichnet.
Sein Opernprojekt Girls of the Golden West - auch dieses Werk
unter der Leitung von Peter Sellars - feiert am 28. Februar 2019 an
der Nationaloper Amsterdam seine Europa-Premiere.
Der Erasmuspreis wird jährlich an Personen oder Institutionen
verliehen, die einen außerordentlich wichtigen Beitrag im
geisteswissenschaftlichen, sozialwissenschaftlichen oder kulturellen
Bereich geleistet haben. Schirmherr der Stiftung ist Seine Majestät,
der König. Der mit 150.000 Euro dotierte Preis wird im November 2019
überreicht. Die Stiftung richtet anlässlich der Verleihung des
Erasmuspreises ein vielfältiges Programm mit Veranstaltungen zu den
Arbeiten von John Adams aus.
www.erasmusprijs.org
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Dr. Shanti van Dam
Direktor der Stiftung Praemium Erasmianum
Tel. +31(0)20-6752753
E-Mail l.aalbers(at)erasmusprijs.org
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Datum: 21.02.2019 - 17:30 Uhr
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