rbb/MDR-Mehrteiler "Ostfrauen", 8. März und 12. März im rbb Fernsehen und MDR-Fernsehen (FOTO)
(ots) -
Während in der Bundesrepublik Jahrzehnte vor, aber auch Jahrzehnte
nach dem Fall der Mauer die Rolle der Frau in der Gesellschaft immer
wieder thematisiert wird, galten die Frauen der untergegangenen DDR
1990 als gleichberechtigt und die Emanzipationsbewegung als
abgeschlossen. Die Erfahrungen der "Ostfrauen" sind in den
verschiedenen Generationen allerdings sehr unterschiedlich. Was sie
eint sind die Prägungen aus DDR Zeiten, der Anspruch Beruf, Familie
und persönliches Glück unter einen Hut zu bringen.
Heute, knapp 30 Jahre nach der deutschen Einheit, wird klar, dass
der Unterschied zwischen ost- und westdeutschen Frauen das Land und
sein Zusammenwachsen viel stärker bestimmt, als das einst abzusehen
war, dass aber auch die Unterschiede sich viel länger halten als in
vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen. Die Dokumentationen der
Reihe "Ostfrauen" gehen diesem Phänomen auf den Grund. Dabei
berichten Frauen verschiedener Generationen von ihren Erfahrungen in
Familie, Politik und Arbeitswelt. Mit einem sehr gegenwärtigen Blick
hinterfragen die Filme ebenso Prägungen aus DDR-Zeiten.
"Ostfrauen - Wege zum Glück": 8. März 2019, 20.15 Uhr, zeitgleich im
rbb Fernsehen und MDR-Fernsehen
Wenn es um ein erfülltes Leben geht, ist es vielen
Ost-sozialisierten Frauen bis heute wichtig, berufstätig und
finanziell unabhängig zu sein und dennoch eine Familie zu gründen.
Und die meisten Frauen im Osten sehen keinen Widerspruch darin,
Kinder zu haben und arbeiten zu gehen, daher befürworten sie auch in
höherem Maß eine Fremdbetreuung der Kinder bis hin zu
Ganztagsbetreuung.
Das spiegelt sich auch in den bevorzugten Familienkonzepten wider.
Während Westfrauen die Ehe als die größte Sicherheit für die eigene
Zukunft sehen, neigen ostdeutsche Frauen bis heute eher zum
partnerschaftlichen Zusammenleben ohne Trauschein, auch wenn es um
die Elternschaft geht.
Über ihre "Wege zum Glück" berichten unter anderem Simone
Brackrog, vielfotografierte DDR-Schönheit und heute Eventmanagerin,
Noreen Klose-Hänsch, Mutter einer Großfamilie in Wittenberg und
stellvertretende Museumsleiterin, sowie die Journalistin und Autorin
Regine Sylvester, die in ihren Texten immer wieder einen Blick wirft
auf die Unterschiede, die 40 Jahre getrenntes Deutschland im Leben
der Frauen hinterlassen haben.
"Ostfrauen - Wege zur Macht": 8. März 2019, 21.00 Uhr, zeitgleich im
rbb Fernsehen und MDR-Fernsehen
Unterschiede im Rollenbild und im Rollenverhalten zwischen Ost-
und Westfrauen sind bis heute zu spüren. Am Abend der jüngsten
Bundestagswahl wurde das Phänomen öffentlich: Neben Bundeskanzlerin
Merkel sitzen Katja Kipping von der Linkspartei und Katrin
Göring-Eckardt von den Grünen in der so genannten "Elefantenrunde".
Auf den anderen Sendern ein ähnliches Bild: Manuela Schwesig, Sahra
Wagenknecht, Frauke Petry kommentieren die Wahlergebnisse. Alle diese
Frauen haben ostdeutsche Biografien. Was bei der Deutschen Einheit
und in den Jahren danach eher als Kuriosität betrachtet oder einfach
abgetan wurde, wird hier offensichtlich: Es gibt wenig, wo Ost und
West sich so stark im Alltag unterscheiden wie bei der
gesellschaftlichen Rolle und dem Selbstverständnis der Frauen.
Wenn Frauen so unterschiedlich sozialisiert sind, so
unterschiedliche Prägungen in ihren Biografien haben - wie wirkt sich
das aus auf den Wegen zur Macht? Was passiert, wenn sie dann
Meinungsträgerinnen sind, bedeutsame Vorbilder, Gesetze erlassen,
Unternehmen führen - ja sogar ein ganzes Land regieren? Und wo wäre
Frauen- und Familienpolitik in Deutschland heute, hätte die alte
Bundesrepublik mit der Wiedervereinigung nicht auch Millionen
Ostfrauen mit ihrem ganz eigenen Selbstverständnis dazubekommen.
Diesen Fragen geht "Ostfrauen - Wege zur Macht" mit Blick auf die
Politik nach.
"Ostfrauen - weg vom Herd": 12. März 2019, 20.15 Uhr im rbb Fernsehen
und 22.05 Uhr im MDR-Fernsehen
"Ostfrauen - weg vom Herd" erzählt vom Arbeitsleben ostdeutscher
Frauen. In Spitzenzeiten verdienten mehr als 90 Prozent von ihnen ihr
eigenes Geld. Das war einmalig in der Welt. Und in der DDR-Verfassung
stand festgeschrieben: "Mann und Frau sind gleichberechtigt." - Auch
30 Jahre nach dem Mauerfall wollen viele ostdeutsche Frauen ganz
selbstverständlich einen Fulltimejob, sie gehen acht Stunden zur
Arbeit und halten sich trotzdem für gute Mütter - häufiger als in
Westdeutschland, wie neueste Studien zeigen. Und wenn Ostdeutsche in
Wirtschaft oder Politik in Führungspositionen sitzen, dann haben sich
eher ostdeutsche Frauen durchgesetzt, und in manchen Regionen
Ostdeutschlands verdienen sie sogar mehr als ihre Männer.
Aber fühlen sich berufstätige Frauen im Osten tatsächlich
gleichberechtigter als die Frauen im Westen? Was machen sie anders?
Woher kommt dieser zwanglose Umgang mit Karriere und Kind? Und was
ist mit den Töchtern und Enkelinnen, wie stark hat sie die Geschichte
ihrer Mütter geprägt? - Solveig Leo ist ein gutes Beispiel. Mit 75
Jahren ist sie längst im Ruhestand, aber noch immer arbeitet sie
einmal pro Woche in der Landwirtschaft. Bereits mit Mitte 20 wurde
die Mutter zweier Kinder zur LPG-Vorsitzenden gewählt. Auch Viola
Klein ist bereits mit 24 Jahren Leiterin einer Kindereinrichtung und
heute, mit Ende 50, Chefin einer Software-Firma mit mehr als 300
Mitarbeitern.
Die Filme geben ein Erfahrungsbild aus dem Alltag von "Ostfrauen"
verschiedener Generationen und mit verschiedenen Berufen. Die
begleitenden Daten hinterfragen den "Ist Stand" der gegenwärtigen
Gesellschaft und komplettieren damit das Bild von den "Ostfrauen" in
der Gegenwart.
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Datum: 21.02.2019 - 09:08 Uhr
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