Rheinische Post: Russlands Botschafter warnt vor Rhetorik wie im Kalten Krieg
(ots) - Kurz vor der Münchner Sicherheitskonferenz hat
der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, die USA
wegen ihrer Vorwürfe gegen Russland scharf kritisiert und vor einem
Rückfall in die Rhetorik aus den Zeiten des Kalten Kriegs gewarnt.
"Leider erinnert die rhetorische Schärfe in der Auseinandersetzung an
die Zeiten des Kalten Krieges", sagte Netschajew der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Mittwoch). Die Vorwürfe, dass Russland den
INF-Abrüstungsvertrag gebrochen habe, wies er zurück. "Wir haben in
einem beispiellosen Vorgang alle technischen Details zu unseren
Raketensystemen offengelegt. Sie übersteigen die
500-Kilometer-Reichweite nicht, sie können nur bis 480 Kilometer
fliegen. Alleine die Tankanlage ist zu einer größeren Reichweite
nicht in der Lage. Wir erfüllen den Vertrag. Aber die USA ist an
Beweisen offenbar nicht interessiert", sagte der Botschafter. "Von
uns geht keine Aggression aus." Mit Blick auf die Gaspipeline Nord
Stream 2 warf Netschajew den USA eine "Politisierung" der
Angelegenheit vor. "Die USA haben das Thema unnötig politisiert, weil
sie sich unliebsamen Wettbewerb auf dem europäischen Energiemarkt vom
Hals halten wollen." Für Russland sei Nord Stream 2 ausschließlich
ein wirtschaftliches Projekt. "Wir politisieren grundsätzlich den
Wirtschaftsaustausch mit anderen Ländern nicht", sagte der
Botschafter. "Wir haben Erdgas, und können es sicher und zuverlässig
nach Deutschland liefern. Wir bekommen Devisen, Deutschland eine
sichere und zuverlässige Energielieferung. Unser Gas ist sicherer als
Atomkraft und wird ökologisch sauberer gewonnen als das amerikanische
Flüssiggas." Auf die Frage, ob durch die Ostsee-Pipeline künftig
weniger Gas durch die Ukraine geleitet werde, antwortete Netschajew:
"Höchstwahrscheinlich, ja. Das ist eine rein ökonomische Frage." Die
Bedenken Frankreichs gegen das Pipeline-Projekt hätten Russland
überrascht, so Netschajew. "Wir haben uns über die plötzlichen
Bedenken Frankreichs gewundert und waren auch irritiert, aber wir
freuen uns, dass es nun weitergeht."
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Datum: 12.02.2019 - 16:08 Uhr
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