Rheinische Post: Hochhaus neu denken
Kommentar Von Thomas Reisener
(ots) - Der Vorschlag, den sozialen Hochhausbau neu zu
denken, ist mutig und richtig. Er bricht ein Tabu - denn nichts
fürchten Stadtplaner mehr als die massenhafte Konzentration sozial
schwacher Haushalte, die sich bis in den Himmel stapeln. Aber die
Assoziationen zu Chorweiler und anderen baulich wie sozial
gescheiterten Städtebau-Experimenten der 1970-er Jahre trügen.
Erstens, weil die Klientel sich seither deutlich gewandelt hat. Wenn
in Städten wie Düsseldorf und Köln heute die Hälfte der Bevölkerung
Anspruch auf eine Sozialwohnung hat, geht es beim sozialen
Wohnungsbau nicht mehr um den Rand sondern um die Mitte der
Gesellschaft. Zweitens, weil die Anti-Ghetto-Konzepte besser geworden
sind. Das Wissen um die richtige Mischung von reicheren und ärmeren
Haushalten sowie flankierende Sozialarbeit machen sozialen
Hochhausbau heute möglich, auch ohne dass zwangsläufig ein neues
Chorweiler entsteht. Man kann dagegen sein. Aber wer hat angesichts
des knappen Baulandes in den Ballungsräumen eine bessere Idee?
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Datum: 10.02.2019 - 20:18 Uhr
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