Korrektur: KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Pessimismus springt auf Mittelstandüber (06.01.2019, 10:12 Uhr)
(ots) -
Bitte beachten Sie die Korrektur der Zahlen im 4. Absatz
- Einbrechende Erwartungen ziehen mittelständisches Geschäftsklima
nach unten, Lageurteile weiter gut
- Massive Stimmungsverschlechterung in Großunternehmen
- Konjunktur startet schwach in das neue Jahr
Der deutsche Mittelstand sorgt sich zunehmend um die
konjunkturelle Entwicklung: Das Geschäftsklima der kleinen und
mittleren Unternehmen gibt im Januar um deutliche 3,0 Zähler auf 8,3
Saldenpunkte nach, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer
zeigt. Ursächlich für den Rückgang ist ausschließlich der erheblich
trübere Blick der Mittelständler auf das vorausliegende Halbjahr:
Ihre Geschäftserwartungen fallen um kräftige 5,5 Zähler und rutschen
mit nun -6,9 Saldenpunkten tiefer unter die Nulllinie, die für den
langfristigen Durchschnitt steht. Mit der aktuellen Geschäftslage
hingegen sind die kleinen und mittleren Unternehmen weiter überaus
zufrieden. Ihr Lageindikator hält sich unverändert bei
ausgezeichneten 25,1 Saldenpunkten und damit auf dem bereits vor rund
anderthalb Jahren erklommenen Hochplateau.
Noch ausgeprägter sind die Konjunktursorgen zurzeit allerdings in
den Großunternehmen, wo die Stimmung zu Jahresbeginn regelrecht
kollabiert: Ihr Geschäftsklima verliert 5,6 Zähler auf nun nur noch
0,6 Saldenpunkte - die aktuelle Stimmung ist also kaum noch besser
als im langfristigen Durchschnitt. Die Geschäftslageurteile der
großen Firmen verschlechtern sich dabei vergleichsweise moderat um
2,7 Zähler auf 12,3 Saldenpunkte. Ihre Erwartungen jedoch stürzen mit
-8,0 Zählern auf jetzt -10,1 Saldenpunkte geradezu ab.
Die maßgeblichen Konjunktursorgen kommen - auch das zeigt das
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer sehr klar - aus dem internationalen
Umfeld. Die zunehmende Sorge um einen "no-deal Brexit" nach der
unerwartet deutlichen Ablehnung des mühsam mit der EU ausgehandelten
Austrittsvertrags durch das britische Parlament ist dabei bei weitem
nicht der einzige, zurzeit aber wohl der prominenteste Faktor.
Großbritannien ist das Ziel von gut sechs Prozent der deutschen
Exporte und damit Deutschlands fünftwichtigster ausländischer Markt.
Doch auch die konjunkturellen Aussichten in China und den USA sind
zunehmend unsicher und die Spannungen in den globalen
Handelsbeziehungen nicht vom Tisch. Der Pessimismus, der die großen
exportorientierten Unternehmen schon länger prägt, springt nun auf
die Mittelständler über.
Im Januar zeigt das lange durchweg positive Branchenbild mit
überdurchschnittlichen Geschäftsklimaresultaten in allen
Hauptwirtschaftsbereichen und Größenklassen folglich erhebliche
Kratzer. Besonders deutlich sind die Rückgänge beim Verarbeitenden
Gewerbe und Großhandel, die beide stark in die globale Wirtschaft
integriert sind und internationale Belastungen deshalb besonders
intensiv spüren. Bei den großen Unternehmen des Verarbeitenden
Gewerbes (-5,3 Zähler auf -3,1 Saldenpunkte) und des Großhandels
(-13,6 Zähler auf -7,2 Saldenpunkte) fällt das Geschäftsklima klar in
den negativen Bereich. Aber auch die Mittelständler dieser beiden
Wirtschaftssegmente melden deutliche Rückgänge des Geschäftsklimas
(Verarbeitendes Gewerbe: -4,4 auf 2,3 Saldenpunkte; Großhandel: -5,0
auf 2,0 Saldenpunkte). Zudem verfestigt sich die negative
Stimmungstendenz bei den großen Einzelhändlern, unter denen sich
vergleichsweise viele Autohändler befinden - ein Indiz, dass die
Folgeprobleme der Einführung des neuen Abgasteststandards WLTP zum 1.
September vergangenen Jahres doch zäher sein könnten als ursprünglich
gedacht. Der Rückgang des Geschäftsklimas bei den Baufirmen beider
Größenklassen hingegen dürfte in der außergewöhnlich kalten
Winterwitterung begründet und vorübergehend sein.
"Die Januar-Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers sind ein
deutliches Warnsignal. Positiv stechen einzig die stabil guten
Geschäftslageurteile des Mittelstands hervor", sagt Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW. Die mehrheitlich stark auf den heimischen
Markt ausgerichteten kleinen und mittleren Unternehmen profitierten
dabei von der wachsenden Beschäftigung, steigenden Reallöhnen,
niedrigen Zinsen und einer expansiven Fiskalpolitik. "Diese weiterhin
sehr soliden Rahmenbedingungen für die Binnennachfrage sollten
verhindern, dass das deutsche Wachstum 2019 vollständig zum
Stillstand kommt. Allerdings schaltet die Konjunktur zwei Gänge
zurück, das deutsche Realwachstum dürfte sich im Gesamtjahr 2019 in
der Nähe der Ein-Prozent-Marke bewegen", so Zeuner. Das aktuelle
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter
www.kfw.de/mittelstandsbarometer
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