Rheinische Post: Kommentar /
Der Anti-Erhard
= Von Antje Höning
(ots) - Peter Altmaier hat recht: Digitalisierung und
Handelskriege revolutionieren die globale Wirtschaft, darauf muss die
Bundesregierung reagieren. Wenn China die halbe Welt aufkauft, kann
das Kartellrecht nicht an deutschen Grenzen haltmachen. Es spricht
auch nichts dagegen, dass der Staat Anschubfinanzierung zur
Grundlagenforschung für Künstliche Intelligenz leistet. Doch schon
die Entwicklung neuer Produkte muss er den Firmen überlassen. Oder
glaubt er, dass der Staat der bessere Unternehmer ist? An dem
Irrglauben ist schon der Sozialismus gescheitert. Entsprechend falsch
ist es auch, nationale Champions zu fördern und einen nationalen
Beteiligungsfonds aufzulegen. Damit nimmt der Minister den
Steuerzahler für unternehmerische Risiken in die Pflicht, was mit
Marktwirtschaft nichts zu tun hat. Entweder schaffen es die Deutsche
Bank und Thyssenkrupp allein, ihre Krisen zu überwinden, oder sie
müssen - wie jeder Handwerker auch - die Konsequenzen ziehen. Die
Pläne sind umso erstaunlicher, als Altmaier eigentlich mehr Ludwig
Erhard ins Haus holen wollte. Mit seiner Industriestrategie aber gibt
er den Anti-Erhard.
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Datum: 05.02.2019 - 20:56 Uhr
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