Ändere-dein-Passwort-Tag und Safer Internet Day: Ansturm auf Onlinekurse
(ots) - Rund um den "Ändere-dein-Passwort-Tag" am 1.
Februar und den Safer Internet Day am 5. Februar verzeichnet das
Hasso-Plattner-Institut (HPI) besonders starkes Interesse an seinen
kostenlosen Sicherheitskursen im Netz. Auf seiner IT-Lernplattform
https://open.hpi.de haben sich seit 16. Januar rund 6.000 Personen
grundlegendes Wissen zur Datensicherheit im Internet vermitteln
lassen. Und für den am 20. Februar startenden Gratis-Kurs "Digitale
Identitäten - Wer bin ich im Netz?" haben sich bereits jetzt schon
mehr als 3.000 Interessenten angemeldet unter
https://open.hpi.de/courses/identities2019.
"Die hohe Nachfrage in diesen Wochen beweist, dass sich
Internetnutzer für die Sicherheit ihrer Daten zunehmend selbst in der
Hauptverantwortung sehen", sagt der Potsdamer
Informatikwissenschaftler Prof. Christoph Meinel. Der
Institutsdirektor leitet die kostenlosen Onlinekurse in deutscher
Sprache. Deren Ziel: Die Bevölkerung zu einem besseren Schutz ihrer
digitalen Identitäten und ihrer Daten im Internet bewegen.
Drei von vier Internetnutzern sehen Hauptverantwortung bei sich
Meinel verweist darauf, dass laut einer neusten Umfrage des
Digitalverbands Bitkom 74 Prozent der Befragten sagen, sie seien
selbst für den Schutz ihrer persönlichen Daten im Internet
verantwortlich. Vor fünf Jahren hatten dies noch erst 62 Prozent so
gesehen. Allerdings meine mehr als jeder Fünfte (22 Prozent), der
Staat sei für sichere Daten im Internet verantwortlich. Drei Prozent,
so das Ergebnis, sehen Internetanbieter oder Hard- und
Softwarehersteller als zuständig an.
"Vor allem die jüngsten Cyberangriffe und Datendiebstähle, die
außer Prominenten auch hunderte Millionen von Menschen betrafen,
haben sprunghaft das Bewusstsein wachsen lassen, etwas für seine
eigene Sicherheit im Internet tun zu müssen", betont der
HPI-Direktor.
Auf der Bildungsplattform openHPI des Instituts wird dem deshalb
seit 16. Januar mit einer Serie von kostenlosen Sicherheitskursen
Rechnung getragen. Der am 30. Januar beendete Onlinekurs
"Datensicherheit im Netz - Einführung in die Informationssicherheit"
(https://open.hpi.de/courses/informationssicherheit2019) kann - wie
alle anderen auf openHPI auch - nach seinem Ablauftermin weiterhin
genutzt werden - allerdings im Selbststudium und ohne Prüfungen. Er
führte vor allem in Verschlüsselungstechniken ein.
"Unsichere Passwörter größtes Einfallstor für Cyberkriminelle"
Das nächste, ab 20. Februar bereitstehende Gratis-Angebot widmet
sich den digitalen Identitäten und wie man sie gegen Diebstahl
verteidigt. "Jeder von uns hat durchschnittlich 25 Internetkonten,
zum Beispiel für E-Mail-Dienste, soziale Netzwerke, Online-Shopping
oder Lernplattformen", berichtet Meinel. Jedes Konto im Netz
repräsentiert nach seinen Worten eine eigene, individuelle digitale
Identität. Sie umfasse jeweils ganz verschiedene persönliche Angaben
wie E-Mail-Adresse und Passwort sowie oft auch Anschrift und
Bankverbindung.
"Diese umfangreichen und vielfältigen persönlichen Informationen
animieren Cyberkriminelle, digitale Identitäten zu stehlen und zu
missbrauchen", warnt der Potsdamer Informatikwissenschaftler. Deshalb
will er den Kursteilnehmern beibringen, wie sie ihre digitale
Identität effektiv schützen können. Meinel geht es darum, das Wissen
der Teilnehmer über sichere Passwörter, über die Abwehr möglicher
Angriffe auf diese und sichere Methoden zu ihrer Speicherung zu
vermehren.
Unsichere Passwörter sind nach Einschätzung des HPI-Direktors "das
größte Einfallstor für Cyberkriminelle". Er will Internetnutzer mit
seinem Kurs "aufrütteln", damit sich diese bei der Wahl von
Passwörtern nicht mehr länger auf simple Zahlenreihen wie 123456
verlassen. Nach Analyse von gehackten und 2018 im Netz
veröffentlichten Passwörtern durch das HPI handelt es sich bei dieser
Ziffernkette nach wie vor um das in Deutschland am häufigsten
verwendete Log-in-Kennwort.
"Schwache Passwörter: Haustüren, in denen der Schlüssel steckt!"
"Ein derart schwaches Passwort gleicht einer Haustür, in die ich
von außen meinen Schlüssel stecke. So etwas lädt geradezu zum
Identitätsdiebstahl ein", klagt Meinel. Bei Einbruchsversuchen
bräuchten Cyberkriminelle dann oft nur den Bruchteil einer Sekunde,
weil deren Software gleich als Erstes die am meisten verwendeten
Passwörter ausprobiere. "Mehr als 19 Jahre dauert es hingegen, bis
automatisiert arbeitende Cracking-Programme, die 100 Milliarden
Versuche pro Sekunde schaffen, ein Passwort knacken, das zehn Stellen
hat, Groß- und Kleinschreibung verwendet sowie Zahlen und
Sonderzeichen", fügt Meinel an.
Zwar gebe es keinen hundertprozentigen Schutz vor
Identitätsdiebstahl, räumt der Internetsicherheits-Experte ein, "aber
ich will in meinem Onlinekurs den Teilnehmern nahelegen, es den
Kriminellen so schwer wie möglich zu machen, an ein Passwort zu
gelangen". In seinem Fachgebiet "Internet-Technologien und -Systeme"
erforscht Meinel systematisch das Verhalten bei der Wahl von
Passwörtern in aller Welt.
HPI hat bereits acht Milliarden veröffentlichte Datensätze
analysiert
Dazu haben die HPI-Wissenschaftler seit 2006 mittlerweile rund
acht Milliarden in Internet-Datenbanken veröffentlichte Angaben
ausgewertet. Sie stammen von Cyberkriminellen, die diese persönlichen
Identitätsdaten gestohlen haben, sich damit brüsten und damit sogar
weitere illegale Handlungen möglich machen. 810 solche "Leaks" haben
die Spezialisten des Potsdamer Instituts in eine eigene Datenbank,
den HPI Identity Leak Checker, integriert.
Er hilft Internetnutzern bei der Prüfung, ob möglicherweise eigene
Identitätsdaten im Netz kursieren und somit Missbrauch droht. Dazu
braucht man auf https://sec.hpi.de/ilc/ lediglich seine
E-Mail-Adresse einzugeben. Es erfolgt ein schneller Datenabgleich und
man erfährt in einer Antwortmail, ob damit zusammenhängende
persönliche Angaben wie etwa Telefonnummer, Geburtsdatum oder Adresse
im Netz offengelegt wurden.
"Die von den Nutzern eingegebene E-Mail-Adresse verwendet das HPI
lediglich, um sie mit unserer Datenbank abzugleichen und eine Antwort
zu senden. Wir speichern sie sicherheitshalber in verschleierter
Form. Eine Weitergabe an Dritte ist ausgeschlossen", versichert
Meinel.
Schon Ende März setzt der Institutsdirektor seine Serie an
kostenlosen Onlinekursen für erhöhtes Sicherheitsbewusstsein fort. Am
27.3. startet er einen kostenlosen 14-tägigen Onlinekurs zur viel
diskutierten Blockchain-Technologie und deren Sicherheit. Der Titel:
"Blockchain - Sicherheit auch ohne Trust Center". Anmelden kann man
sich bereits unter https://open.hpi.de/courses/blockchain2019.
IT-Grundwissen reicht aus, um von den kostenlosen
Cybersecurity-Kursen auf der Lernplattform openHPI zu profitieren.
Hintergrund zur interaktiven Bildungsplattform openHPI
Seine interaktiven Lernangebote im Internet hat das
Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den deutschen
Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet - auf der
Plattform https://open.hpi.de. Sie vermittelt seitdem Gratis-Zugang
zu aktuellem Hochschul-Wissen aus den sich schnell verändernden
Gebieten Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht
bislang hauptsächlich auf Deutsch, Englisch und Chinesisch. Im Herbst
2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und
Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Bislang
sorgten 190.000 Teilnehmer in aller Welt für mehr als 562.000
Kurseinschreibungen. Für besonders erfolgreiche Absolventen seiner
"Massive Open Online Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das
Institut bisher fast 59.000 Zertifikate aus. Das
openHPI-Jahresprogramm umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger
und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen fast 60 Kurse
können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden - ebenfalls
kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von
openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität
anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs
auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet
ist (etwa im Flugzeug), kann dafür die openHPI-App für
Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen.
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam ist Deutschlands
universitäres Exzellenz-Zentrum für Digital Engineering
(https://hpi.de). Mit dem Bachelorstudiengang "IT-Systems
Engineering" bietet die gemeinsame Digital-Engineering-Fakultät des
HPI und der Universität Potsdam ein deutschlandweit einmaliges und
besonders praxisnahes ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium
an, das von derzeit rund 500 Studierenden genutzt wird. In den drei
Masterstudiengängen "IT-Systems Engineering", "Digital Health" und
"Data Engineering" können darauf aufbauend eigene
Forschungsschwerpunkte gesetzt werden. Bei den CHE-Hochschulrankings
belegt das HPI stets Spitzenplätze. Die HPI School of Design
Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem
Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein
Zusatzstudium an. Derzeit sind am HPI 14 Professoren und über 50
weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten tätig. Es
betreibt exzellente universitäre Forschung - in seinen
IT-Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden
mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing.
Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und
Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu
kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen
für alle Lebensbereiche.
Pressekontakt:
presse(at)hpi.de
Christiane Rosenbach, Tel. 0331 5509-119, christiane.rosenbach(at)hpi.de
und Friederike Treuer, Tel. 0331 5509-177, friederike.treuer(at)hpi.de
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Datum: 30.01.2019 - 09:39 Uhr
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