Bürger wünschen sich weniger Verwaltungsdeutsch und mehr Übersicht auf den Online-Portalen
(ots) - Die Bevölkerung in Deutschland wünscht sich
einfachere Verfahren bei Behördengängen. 85 Prozent der Bürgerinnen
und Bürger sind für sprachliche Vereinfachungen bei
Behördenangelegenheiten, beispielsweise für weniger Fachausdrücke und
weniger Textwüsten im Internet. 88 Prozent würden gerne im Internet
begonnene Vorgänge, wie die Ummeldung des Wohnsitzes, online auch
final abschließen können. Fast genauso viele Menschen in Deutschland
hätten gerne eine zentrale digitale Plattform und eine einheitliche
Navigation auf Onlineportalen, um sich besser auf einzelnen
Internetseiten der öffentlichen Verwaltung zurechtzufinden. Das
ergibt die Studie "Digital Government Barometer 2018" von IPSOS im
Auftrag von Sopra Steria.
Die Bürgerinnen und Bürger in den untersuchten Staaten
Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Norwegen und Spanien sind
sich einig: Online-Verfahren helfen aus ihrer Sicht nur, wenn die
Inhalte allgemein verständlich und zügig navigierbar sind. Eine
bürgernahe Amtssprache wird in Deutschland vor allem in der
Finanzverwaltung vorangetrieben. Etwa in Nordrhein-Westfalen: Hier
hat das Finanzministerium rund 600 Vordrucke überarbeiten lassen, um
sie lesbarer und übersichtlicher zu machen.
"Eine digitale Verwaltung zeichnet sich dadurch aus, dass Texte
auf den Web-Portalen gezielt für das Internet geschrieben sind und
Erklärungen möglichst durch Bilder oder sogar Videos unterstützt
werden", sagt Ronald de Jonge, Leiter Management Consulting für den
Geschäftsbereich Public Sector von Sopra Steria Consulting. "Für die
öffentlichen Verwaltungen kommt es nun darauf an, den Spagat aus
internetgerechten und rechtssicheren Inhalten und Prozessen zu
schaffen."
One-Stop-Shopping ist beliebt
Vereinfachungen erhoffen sich die Bürgerinnen und Bürger generell
bei allen Behördengängen: Acht von zehn Befragten in Deutschland
wünschen sich eine fallabschließende Bearbeitung ihrer Anträge,
Anfragen und Einsprüche direkt über das Internet. Die Mehrheit ist
für ein so genanntes One-Stop-Shopping. So können mehrere Anliegen,
die sich aus derselben Lebenslage ergeben, gemeinsam erledigt werden.
Das Beispiel Unternehmensgründung zeigt die gesellschaftliche
Relevanz dieses Ansatzes: Die Integration notwendiger
Verfahrensschritte - Führungszeugnis (Bundesjustizministerium),
Meldebescheinigung (Einwohnermeldeamt) Handelsregistereintrag
(Amtsgericht), Gesellschaftervertrag (Notar), Unternehmensanmeldung
(Gewerbeamt) und die Steuer-ID (Finanzamt) - in ein intelligentes und
medienbruchfreies Gesamtverfahren verspricht einen spürbaren
Mehrwert.
Darüber hinaus wäre es für die Bürgerinnen und Bürger in
Deutschland eine große Erleichterung, wenn sie beispielsweise
sämtliche Schritte beim Ummelden des Wohnsitzes oder den Antrag auf
Kindergeld in einer gewohnten digitalen Umgebung mit gelernten
Abläufen durchführen könnten. Diese Anforderung hängt eng mit dem
Wunsch nach einem digitalen Bürgerkonto zusammen, das Zugriff auf
alle Informationen und die wichtigsten Behördendienstleistungen
bietet.
Zukunft in digitale Verwaltung gleich einbauen
Mit dem gerade entstehenden Portalverbund sollen Bürgerinnen,
Bürger und Unternehmen genau diese Vorzüge erhalten und alle
Verwaltungsservices erreichen - unabhängig davon, wo sie danach
suchen. Um durchgängig digitalisierte Verwaltungsprozesse zu
ermöglichen, ist die Harmonisierung und Modernisierung der Register
sowie ein behördenübergreifendes Datenmanagement unerlässlich. "Die
Anforderungen der Menschen im Land zu erfüllen, bedeutet in einem
föderalen Staat wie Deutschland besonders große Anstrengungen für
Bund, Länder und Kommunen", so de Jonge. "In erster Linie sind
säulenübergreifende Kooperationen und eine enge Abstimmung
erforderlich, eine kontinuierliche Berücksichtigung neuster
Technologien sowie Managementansätze für eine nutzerorientierte
Einführung."
Ein nutzerorientierter Ansatz der Zukunft ist zum Beispiel das
sogenannte No-Government. Gemeint ist, dass nicht die
Verwaltungskunden aktiv werden, um zum Beispiel den Reisepass zu
verlängern, sondern die Behörden die Initiative ergreifen und
zusätzlich erforderliche Daten, Dokumente und Ähnliches gezielt
anfordern. Der Bevölkerung würden derartige Verbesserungen begrüßen:
60 Prozent gehen davon aus, dass sie mehr Zeit für andere Dinge
haben, wenn sie Behördengänge via Computer, Smartphone oder Tablet
erledigen. 52 Prozent sehen den Vorteil, dass Behörden durch digitale
Prozesse und Vernetzung Zeit gewinnen und dadurch Fälle schneller
bearbeiten können. Zudem versprechen sich 43 Prozent der
Bundesbürger, dass Online-Prozesse die öffentlichen Haushalte
entlasten.
Über die Studie:
Sopra Steria veröffentlicht zum vierten Mal in Folge in
Zusammenarbeit mit IPSOS eine Umfrage zur digitalen Transformation
des öffentlichen Sektors. Die Umfrage wurde von IPSOS im Auftrag von
Sopra Steria im Zeitraum 25. September und 3. Oktober 2018
durchgeführt. 5.001 Personen aus Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Norwegen und erstmals Spanien wurden nach Geschlecht,
Alter, Beruf, Stadt und Region ausgewählt und online befragt. Links:
Zur Studie: http://bit.ly/DigitalGovBarometer2018
Zur Management Summary: http://bit.ly/SummaryDigGovBarometer2018
Zur Infografik: http://bit.ly/infographDigiGovBarometer2018
Über Sopra Steria Consulting (www.soprasteria.de)
Sopra Steria Consulting zählt heute zu den Top Business
Transformation Partnern in Deutschland. Als ein führender
europäischer Anbieter für digitale Transformation bietet Sopra Steria
eines der umfassendsten Angebotsportfolios für End-to-End-Services am
Markt: Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung,
Infrastrukturmanagement und Business Process Services.
Unternehmen und Behörden vertrauen auf die Expertise von Sopra
Steria, komplexe Transformationsvorhaben, die geschäftskritische
Herausforderungen adressieren, erfolgreich umzusetzen. Im
Zusammenspiel von Qualität, Leistung, Mehrwert und Innovation
befähigt Sopra Steria seine Kunden, Informationstechnologien optimal
zu nutzen. Mit mehr als 42.000 Mitarbeitern in über 20 Ländern
erzielte Sopra Steria 2017 einen Umsatz in Höhe von 3,8 Mrd. Euro.
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Datum: 29.01.2019 - 09:45 Uhr
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