Österreichische Delegation informiert sich zum Orthopädievertrag
(ots) - Der Stellvertretende Landeshauptmann
des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich, Dr. Stephan
Pernkopf, hat mit seinem heutigen Besuch in Baden-Württemberg einen
wichtigen Termin zum Gesundheitswesen auf der Agenda: In seiner
Funktion als Verantwortlicher für die Landeskliniken in
Niederösterreich besucht er mit einer Delegation in Ostfildern eine
Facharztpraxis für Orthopädie, um sich über die Vorteile der
alternativen Regelversorgung zu informieren. "Wir freuen uns, dass
wir uns hier zum Erfolgsmodell ''hausarztzentrierte Versorgung'' und
den angeschlossenen Orthopädie-Facharztvertrag aus erster Hand
informieren können", sagt Pernkopf. "Wir nutzen die Anregungen, um in
Niederösterreich niedergelassene Ärzten und Kliniken besser zu
verzahnen und so eine bessere Versorgung der Patienten und
effektivere Prozesse bei den Medizinern zu erreichen."
In der Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie von Dr. Burkhard
Lembeck in Ostfildern bei Stuttgart werden die Vorteile der
hausarztzentrierten Versorgung (HZV) und des Facharztvertrags
Orthopädie greifbar. "Für die Entstehung einer Krankheit spielen die
Umstände und die Faktoren in der Umge-bung des Patienten eine große
Rolle und bei der Entscheidung für die geeignete Therapie muss der
Patient mitgenommen werden", sagt Lembeck, der auch MEDI-Sprecher und
Landesvorsitzender des Berufsverbands für Orthopädie und
Unfallchirurgie in Württemberg ist. "Darum ist das Gespräch mit dem
Patienten so wichtig. Im Südwesten haben wir ein System entwickelt,
in dem sprechende Medizin honoriert wird und das zahlt sich aus, weil
der Patient nachweislich eine bessere Versorgung hat."
Auch Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI
Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland, sieht Vorteile aus Sicht
der Mediziner: "In den Haus- und Facharztverträgen gibt es eindeutige
Regelungen bezüglich des Zeitrahmens, in dem ein Patient eine
Behandlung bekommen muss. Das ist deswegen möglich, weil in diesen
Verträgen, im Gegensatz zum Kollektivvertrag, jeder Behandlungsfall
bezahlt und nicht bei Überschreitung eines Budgets einfach gestrichen
und damit nicht bezahlt wird."
Vor über zehn Jahren haben die AOK Baden-Württemberg und ihre
Partner eine Alternative zur Regelversorgung im Südwesten
Deutschlands aufgebaut und diese sukzessive um Facharztverträge
ergänzt. "Wir nennen das hausarztzentrierte Versorgung", sagt Dr.
Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg.
Der angeschlossene Facharztvertrag Orthopädie verzahnt die Versorgung
zwischen Hausärzten und Orthopäden noch enger und bieten für
Mediziner sowie Versicherte viele Vorteile, wie aktuelle
Studienergebnisse der Universitäten Frankfurt/Main und Heidelberg
belegen: Teilnehmer der hausarztzentrierten Versorgung (HZV) werden
besser versorgt, Doppeluntersuchungen werden vermieden und erstmals
sind sogar Hinweise auf Überlebensvorteile erkennbar. Zudem werden
Strukturen geschaffen, die den Medizinern ermöglichen sich mehr Zeit
für die Beratung zu nehmen.
"Wir wissen, dass die Zeit eines Arztes knapp bemessen ist", so
AOK-Chef Hermann. "Wenn wir den Ärzten die Möglichkeit verschaffen
möchten, ihre Patienten adäquat zu beraten, müssen wir die
Beratungszeit entsprechend bezahlen. Die sprechende Medizin, die wir
in der alternativen Regelversorgung fördern, kann vielen Patienten
erwiesenermaßen unnötige Operationen ersparen."
Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbandes
Baden-Württemberg ergänzt: "Das Haus- und Facharztprogramm in
Baden-Württemberg ist auch deshalb ein Erfolgsmodell, weil der
Hausarzt als Lotse für eine strukturierte Einbindung von
Facharztkompetenzen in die Versorgung der Patientinnen und Patienten
sorgt. Pro Jahr 2,1 Millionen mehr Hausarztkontakte und 1,2 Millionen
weniger unkoordinierte Facharztkontakte in der HZV im Vergleich zur
Regelversorgung belegen, dass die Koordination funktioniert."
Über die hausarztzentrierte Versorgung und das angeschlossene
Facharztprogramm:
Die hausarztzentrierte Versorgung startete 2008. Das
Facharztprogramm begann 2010 mit Kardiologie und wird sukzessive um
weitere Fachgebiete erweitert. Die Versorgung von Menschen mit
orthopädischen Erkrankungen und Beschwerden im Rahmen des
Facharztvertrags Orthopädie gibt es seit 2014. Für Patientinnen und
Patienten mit entzündlich-rheumatischen Krankheiten besteht seit
Januar 2018 ein eigener Versorgungspfad, das Modul Rheumatologie im
Rahmen des Facharztvertrags Orthopädie.
Derzeit nehmen knapp 5.000 Haus- und Kinderärzte und rund 2.500
Fachärzte und Psychotherapeuten an den Verträgen im Südwesten teil.
Sie verantworten gemeinsam die Versorgung von knapp 1,6 Millionen
HZV-Versicherten und mehr als 650.000 Versicherten im gemeinsamen
Facharztprogramm von AOK Baden-Württemberg und Bosch BKK.
Pressekontakt:
AOK Baden-Württemberg - Telefon: 0711 2593-229
Bosch BKK - Telefon: 0711 811-30790
MEDI Baden-Württemberg - Telefon: 0711 806079-223
Hausärzteverband Baden-Württemberg - Telefon: 0172 201 0390
Original-Content von: AOK Baden-Württemberg, übermittelt durch news aktuell
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Datum: 24.01.2019 - 15:29 Uhr
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